Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 104
Als Mandatar des 14. Bezirkes spreche ich nur zum Waldbad Penzing und daher nicht zu den anderen Punkten, die hier auch mit verhandelt werden.
Das Kontrollamt hat im August 2003 eine Begehung des
Waldbades Penzing durchgeführt und dabei festgestellt, dass das Waldbad nicht
dem Standard städtischer Bäder entspricht und gleichzeitig vorgeschlagen, dass
die Schäden behoben werden. Es hat weiters festgestellt, dass die Ursache
vieler sichtbarer Mängel in der mangelhaften Erstherstellung bei der Errichtung
des Bades und auch in unsachgemäßen beziehungsweise unterlassenen
Schadensbehebungen begründet sein dürfte.
So ist bei der Besichtigung zum Beispiel aufgefallen,
dass der Fußboden trotz provisorisch aufgehängter Kunststoffbehälter eine
Wasserlache hatte (GR Kurth-Bodo Blind:
Wow!), die aus der Undichtheit eines darüber liegenden Badebeckens gespeist
wurde. Also man muss sich vorstellen, man schwimmt, das ist undicht und unten
im Keller ist alles voll Wasser. Massive Wassereinbrüche waren daher im Keller
zu verzeichnen, daher war das Schwimmbecken mit immer weniger Wasser gefüllt,
aber im Keller wurde es immer mehr.
Geländersteher und Geländekonsolen wiesen Anrostungen
auf. Es ist daher empfohlen worden, dass die dringend saniert werden, ansonsten
keine Sicherheit mehr im Bad.
Das Kuppeldach, obwohl aus Edelstahl, wies
ausgedehnte Roststellen auf, daher die Gefahr, dass dieses Kuppeldach
einstürzt. Stellen wir uns vor, dass der Luster hier auch mit Roststellen
versehen wäre und hier herunterkäme.
Oder: Ein Meter hohe Marmorsäulen hatten keine – wie
es hier so schön heißt – kraftschlüssige Verbindung zum Untergrund. Bedeutet:
Kinder lehnen sich vielleicht an, mit einem Erwachsenen noch dazu, schwerste
Verletzungen wären dabei gegeben.
Also Mängel über Mängel. Ganz klar, dass für
Behinderte auch keine entsprechende geeignete Verbindungsstrecke zum Bad da war
et cetera et cetera et cetera.
Zum Schluss heißt es dann ganz lapidar: Die Mängel
müssten der Magistratsabteilung 44, also jene Magistratsabteilung im
Verantwortungsbereich der Frau Vizebürgermeisterin, die für die Einhaltung des
Vertrages der Stadt Wien zuständig war, bekannt gewesen sein.
Als Conclusio wird ausgeführt, dass viele Einwände,
die die Magistratsabteilung zwar vorgebracht hat, erfolglos geblieben sind,
dies gerade deshalb, weil keine Standards festgelegt worden sind, nämlich
solche Standards, wie sie im Gegensatz zu Penzing in anderen städtischen Bädern
bestehen. Wobei diese Standards überhaupt nicht auf die Besonderheiten eines
Erlebnisbades ausgelegt sind, im Unterschied zu einem städtischen Bad, das
grundsätzlich ausschließlich nur aufs Schwimmen ausgerichtet ist. (VBgmin
Grete Laska: Na geh! Da waren Sie aber schon lange nicht mehr in einem Bad!)
Ich zitiere den Kontrollamtsbericht, Frau Vizebürgermeister, ich zitiere nichts
anderes.
Der Versuch der Magistratsabteilung 44, die
Betriebskostenzuschüsse als Druckmittel einzusetzen, führte mangels vertraglich
fixierter Sanktionsmöglichkeiten zu keinem nachhaltigen Erfolg.
Das ist jetzt einige Jahre her. Die Untersuchung war
im Jahr 2003, das bedeutet, vor zwei Jahren. Voriges Jahr ist dann der
Betreiber fast in Konkurs gegangen, besser gesagt, er musste Konkurs anmelden.
Das ist für uns der Schlussstrich gewesen nach einer langen Geschichte, nach
einer über zehnjährigen Geschichte nach dem Ende des Baumgartner Bades, dessen
Betrieb aus unserer Sicht mehr oder weniger willkürlich eingestellt worden ist.
Damals haben die Bauarbeiten für dieses Erlebnisbad begonnen. Viele, viele
Millionen an Euros sind hier in der Zwischenzeit hineingeflossen, zuletzt
5,75 Millionen EUR im Februar 2005. Viele davor, viele danach, es hat
viel, viel Geld gekostet.
Man hätte sich erwarten können, dass nun der neue
Vertrag, der abgeschlossen worden ist mit dem neuen Pächter, eigentlich auf die
ganzen Missstände, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat, Rücksicht
nimmt. Doch das ist aus unserer Sicht eben nicht geschehen. Genau das ist das Problem.
Das einzige, das Sie hier eingefügt haben, ist, dass Sie den Pachtzins geändert
haben von 1 ATS auf 1 EUR – wahrscheinlich können wir das nicht als
die besondere Leistung ansehen –, und das Zweite, das Sie gemacht haben,
durchaus eine positive Sache, ist, dass sie eine Kaution von
140 000 EUR von dem Pächter nun verlangen. Diese dient zur
Sicherstellung aller Ansprüche der Eigentümer. Das hebe ich sehr positiv
hervor, das ist eine gute Sache. Aber was der Kontrollamtsbericht besonders gefordert
hat, sind Sicherungsmaßnahmen, Controlling auch in diesem Bereich
durchzuführen, und dafür gibt es in diesem Vertrag leider keine Anhaltspunkte.
Das bedeutet für uns als Penzinger und Penzingerinnen
und auch für all diejenigen, die gerne nach Penzing in das Bad kommen wollen,
dass wir auch heute keine Sicherheit haben, dass dieses Bad in den nächsten
Jahren wirklich einer florierenden Zukunft entgegengeht, sondern im Grunde
müssen wir auch heute wieder damit rechnen, dass dasselbe passieren kann, was
vor einem halben Jahr passiert ist. Und das halten wir schlicht für fahrlässig,
wenn man schon die Chance hat, einen neuen Vertrag abzuschließen.
Meine Damen und Herren! Ich würde
der Stadtregierung empfehlen und sie auch bitten, dass wir im Interesse aller,
die gerade in den kommenden Sommermonaten die Bäder besuchen wollen, ein
entsprechendes Bäderkonzept mit Zukunft erarbeiten, dass wir das Penzinger
Erlebniswaldbad für die Zukunft noch so absichern, dass der jetzige Pächter
auch einer gesicherten Zukunft entgegengehen kann, aber noch mehr, dass die
Badbesucher einer gesicherten Zukunft entgegengehen können. (VBgmin Grete
Laska: Was heißt das genau? Wir sollen sicherstellen, dass der Pächter einer gesicherten
Zukunft entgegengeht?) Ja,
weil es im Interesse der Stadt ist. Das ist im Interesse der Stadt. Das ist
genau der Punkt, Frau Vizebürgermeister. (VBgmin Grete Laska: Das sagt ein
Gemeinderat, der gerade sinngemäß gesagt hat,
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