Gemeinderat,
59. Sitzung vom 03.10.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 37
ist gesunken. Das lässt sich auch in der Kennzahl des Pflegepersonals deutlich machen: Im Jahr 2001 sind 58 Pflegepersonen auf 100 zu Betreuende gekommen, jetzt sind es 68. Damit sind wir nicht nur weit über dem vorgelegten Limit im von uns selber geschaffenen Pflegegesetz, sondern wir sind sowohl österreichweit als auch international auf einem sehr, sehr hohen Level.
Wir haben aber auch die Rahmenbedingungen verbessert
von kleinsten, aber unglaublich wichtigen bis zu ganz großen Maßnahmen. Eines
jener “kleinen“ Dinge ist die Verbesserung der Dokumentation. Ich weiß aus vielen,
vielen Gesprächen - ich bin ja sehr viel in unseren Geriatriezentren und
Pflegeeinrichtungen -, dass das eine Belastung für das Personal ist. Einerseits
ist die Dokumentation natürlich wichtig, aber andererseits ist sie auch eine
Belastung und deswegen versuchen wir und haben wir auch ein Projekt zur
Vereinfachung der Dokumentation gestartet, um hier das Pflegepersonal zu
entlasten und gleichzeitig aber die Qualität der Dokumentation, die ja
notwendig ist, zu erhalten. All dieses mit Einbeziehung der Beteiligten, all
dieses gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, wie das
überhaupt mein Prinzip bei den vielen Veränderungen ist, die wir im Moment im
Bereich der geriatrischen Versorgung der Stadt im Allgemeinen und in unseren
Einrichtungen der Stadt Wien im Besonderen haben. Alle Maßnahmen setze ich mit
den Kollegen und Kolleginnen gemeinsam und nicht über ihren Kopf hinweg. Sie
wissen, mein Prinzip ist, dass die, die die Arbeit machen, immer am besten
wissen, wie es geht. Deswegen sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch in
die vielen, vielen Aktivitäten ein-gebunden, die sich jetzt ergeben.
Es tut sich ja sehr viel, beginnend mit dem Wiener
Wohn- und Pflegeheimgesetz, das auch, denke ich, eine wichtige Unterstützung
für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist, weil es eine klare
Rechtsgrundlage gibt, bis zu den vielen Renovierungen, die wir haben - vor
wenigen Tagen haben wir unseren neuen Pavillon im Pflegeheim Baumgarten
eröffnet, der mit dem beträchtlichen finanziellen Aufwand von
4 Millionen EUR auf modernsten und sehr wohnlichen Standards
errichtet wurde -, und bis hin zur Errichtung neuer Geriatriezentren. Vor
einigen Tagen konnte ich unser neu zu errichtendes Geriatriezentrum Liesing
präsentieren. Hier haben wir uns entschlossen, neu zu bauen, weil es keinen
Sinn hat, in alte Gemäuer viel Geld zu investieren und dann haben wir wieder
nicht diese Kombination zwischen hoher pflegerischer und medizinischer Qualität
und Wohnlichkeit und Wohlfühlen für die Menschen. Deswegen haben wir gesagt,
wir bauen es neu, das zahlt sich aus und das ist im Interesse unserer Patienten
und Patientinnen.
Aber auch die Öffnung der bestehenden Einrichtungen,
die gerade im GZW schon sehr weit fortgeschritten ist, für Dinge wie das
Mozartjahr, das dort stattfinden wird, sowie unser Ferienspiel, das vor kurzem
da war, wo ich ganz berührende Berichte bekommen haben, unsere Granny-Kids, und
für die vielen, vielen Aktivitäten, die es gibt und nicht zuletzt die
Initiative “Helfen Sie helfen“, die ich gemeinsam mit dem Pflegeombudsmann Dr
Vogt ins Leben gerufen habe, wo sich ehrenamtliche Mitarbeiter vor allem um
jene Bewohner und Bewohnerinnen bemühen, die leider keine Angehörigen mehr haben
oder wo sich die Angehörigen nicht kümmern, die einsam und alleine sind, die
kein Ersatz für qualitativ hochwertige Pflege sein kann aber Ergänzung und
damit natürlich auch Unterstützung für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,
die dieses Projekt auch mit großem Herzen unterstützen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Frau Stadträtin.
Die 1. Zusatzfrage, Frau Kollegin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Dr Hahn, der Pflegeombudsmann Dr Vogt und ich waren
vor einigen Wochen im Geriatriezentrum Am Wienerwald. Hier konnten wir feststellen
oder mussten wir feststellen, dass es noch eine Reihe von Abteilungen gibt, wo
keine Sozialräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorhanden sind.
Frau Stadträtin! Wie kann sich das eigentlich mit
Ihrer Zusage, dass Sie natürlich dafür sorgen, dass hier die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter dementsprechend gut versorgt werden und auch dementsprechende
Möglichkeiten haben – eigentlich steht das zu Ihren Aussagen im Widerspruch,
wenn es Abteilungen gibt, wo es nicht einmal Sozialräume gibt. Das ist
festzustellen, das konnten wir feststellen und das wurde uns auch von den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im Geriatriezentrum Am Wienerwald mitgeteilt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrte Frau Gemeinderätin!
Im Gegensatz zu Ihnen ist den Mitarbeitern und
Mitarbeiterinnen klar, dass Veränderungen nicht von einem Tag auf den anderen
Tag gehen und dass wir schrittweise Maßnahmen setzen müssen. Ich bin
diesbezüglich auch in sehr, sehr vielen Gesprächen mit den Kollegen und
Kolleginnen vor Ort und im Gegensatz zu Ihnen und zum Herrn Kollegen Hahn
allerdings ohne Kamera und ohne Medienbegleitung, weil ich Geriatriezentren der
Stadt Wien nicht für die geeigneten Örtlichkeiten von Wahlkämpfen halte! (Beifall
bei der SPÖ. – Aufregung bei der ÖVP.)
Ich bin sehr viel in den Geriatriezentren der Stadt
Wien, unangekündigt, unangemeldet und unterhalte mich sehr viel mit unseren
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, wie gesagt, ohne da einen großen Presserummel
drum zu machen, weil ich finde, dass sich das nicht gehört und dass das nicht
anständig ist. Ich diskutiere dort mit sehr vielen Menschen und unseren
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist sehr wohl klar, dass die Veränderungen
nur schrittweise gehen.
Es sind - und das hat nie
irgendjemand bestritten - noch in vielen Bereichen des Geriatriezentrums Am Wienerwald
bauliche Veränderungen notwendig. Wir sind jetzt gerade dabei, neue Tagräume zu
schaffen, weil all diese vielen, vielen Initiativen, die wir setzen, auch
entsprechend Platz brauchen. Auch das wird nur
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