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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 89

 

Betroffenen von diesem Angebot informiert worden sind. Das hat sich begrüßenswerterweise geändert. Ab 2006 wird seitens der MA 20 dieser Gutschein an die Betroffenen direkt ausgegeben werden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist allgemein bekannt, dass die Integrationsvereinbarung der Bundesregierung in der Anfangsphase nicht bei allen Anklang fand, aber umso mehr bei den Betroffenen selber, die meinten, so eine Vereinbarung hätte schon vor 30 Jahren eingeführt werden sollen. Und ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin oft im Integrations- und im Migrationsbereich unterwegs und höre mir das genau an, was die Leute mir berichten. Als Tochter von Migranten, die vor 30 Jahren nach Wien gekommen sind, weiß ich auch aus eigener Betroffenheit zu berichten.

 

Deswegen finde ich es auch sehr begrüßenswert, dass die Stadt Wien nicht mehr die Integrationsvereinbarung torpediert, sondern auch unterstützend eingreift. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ein Missverständnis!) Nein, hervorzuheben ist vor allem die Qualität der Kurse, die als sehr gut zu bezeichnen ist, weil nur jene Kursträger zertifiziert werden, die die hohen Qualitätskriterien erfüllen. (GR Godwin Schuster: Bei uns steht nicht der Verein im Vordergrund, sondern der Mensch!) Ich rede jetzt von den Bundesregierungskursen beziehungsweise von den Kursen, die im Rahmen der Integrationsvereinbarung zu erfüllen sind.

 

Aber lassen Sie mich jetzt auch ein paar Sätze zu den Kursen der Stadt Wien sagen, sehr geehrte Frau Stadträtin. Zunächst würde ich mir eine solche Zertifizierung auch für die geförderten Kurse der Stadt Wien wünschen. Mir sind nämlich Fälle bekannt – und das sind mehr als Einzelsamples –, wo Teilnehmer den Kurs abgebrochen haben, weil sie den 68er-Laisser-faire-Stil des Unterrichtes nicht mehr ausgehalten haben. Sie haben mir erzählt, sie hätten dort nichts gelernt, außer sich gruppendynamisch selbst zu finden, obwohl sie eigentlich Deutsch lernen wollten. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sagen Sie mir, wer das ist! Ich gehe dem gerne nach!) Das sagen sie, das sagen sie trotzdem. Und das sind mehrere Leute, das sind nicht nur Einzelne, das sind mehrere. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sagen Sie mir, wer das war, welcher Kurs das war!) Selbstverständlich gerne, ohne natürlich den Betroffenen jetzt schaden zu wollen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich muss das genau wissen! Ich gehe dem gerne nach!) Sehr gerne. Ich kann Ihnen eine Reihe von Kursen nennen.

 

Es werden viele Kurse auch von unqualifiziertem Lehrpersonal abgehalten. Mir ist zum Beispiel auch hier ein Fall bekannt, wo eine Verkäufern, die beim Anker arbeitet und eigentlich Pflichtschulabgängerin ist, einen Kurs abgehalten hat. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Bitte alles zu mir!) Ja, da kann ich Ihnen auch Kurse nennen.

 

Eine andere Kursteilnehmerin hat mir zum Beispiel erzählt, dass sie ein Jahr lang einen Kurs der Stadt Wien besucht hat, dann ist ihr Mann eines Abends krank geworden und sie hat die Rettung angerufen. Da hat sie gemerkt, dass sie nicht imstande ist, ganz einfach Sätze zu bilden und zu antworten. Da hat sie gemerkt, dass der Kurs gar nichts gebracht hat. Sie hat dann einen anderen Kurs besucht, und mittlerweile – ich habe auch Deutsch mit ihr gesprochen – kann sie sich besser ausdrücken. Das sind wirklich Fälle, und ich kann Ihnen Hunderte Fälle nennen, das sind nicht nur Einzelsamples. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Bitte alles an mein Büro! Das ist mir sehr wichtig! Ich kümmere mich um jeden einzelnen Fall!)

 

Wie gesagt, es ist zwar erfreulich, sehr geehrte Frau Stadträtin, dass es sehr viele Kursangebote in Wien gibt, aber Qualität und Quantität sind zwei paar Schuhe. Die Kurse der Stadt Wien sind oft ineffizient und die Deutschkenntnisse der Kursteilnehmer oft mangelhaft. Leider. Es ist so.

 

Ich möchte hier an dieser Stelle einen Mitarbeiter der MA 17 zitieren, der die zertifizierten Kurse und die Integrationsvereinbarung der Bundesregierung als genial bezeichnet hat und vor allem unterstrichen hat, dass die geförderten Kurse der Stadt Wien da nicht mithalten können. Ich hoffe, dass der Herr keinen Maulkorb ins Gesicht bekommt und weiterhin seine Meinung sagen kann.

 

Für mich kann dies alles nur eine Konsequenz haben. Wir fordern eine Qualitätssicherung bei den von der Stadt Wien geförderten Kursen. Des Weiteren fordern wir, dass die einzelnen Kurse und Kurskosten auf der Homepage der MA 17 abrufbar sind, wie es vor der Auflösung des Wiener Integrationsfonds der Fall war. Deswegen werden wir heute auch einen Antrag hiezu einbringen und gleich auch zur Abstimmung beantragen. Es wäre ja auch wichtig, zum Abschluss der Kurse zu wissen, welchen Fortschritt die Kursteilnehmer gemacht haben. Man kann das oft nicht nachvollziehen und man betreut die Leute oft nicht weiter. Leider.

 

Wie gesagt, ich begrüße jede Initiative für zugewanderte MigrantInnen, aber die Qualität der Deutschkurse muss angehoben werden und auf ein einheitlich höheres Niveau gestellt werden. Dass es möglich ist, zeigen die Kurse der Bundesregierung. (Beifall bei der ÖVP. – GR Christian Oxonitsch: Nicht vorhandene Kurse sind besser?)

 

An die Grünen gerichtet möchte ich schon einmal bemerken, dass jede Sprachoffensive, ob vom Land oder vom Bund, den Betroffenen zugute kommt und einen Beitrag dazu leistet, dass sich die Betroffenen in allen Bereichen besser integrieren können. Oder werfen Sie der Bundesregierung allen Ernstes vor, dass sie Geld in Sprachkurse investiert?

 

Meine Damen und Herren von den Grünen! Geben Sie Ihren Standpunkt der Justamentablehnung gegenüber der Sprachoffensive der Bundesregierung auf (GRin Mag Alev Korun: Welche Offensive?) und anerkennen Sie damit, dass Sprachkenntnisse die Grundlage für Integration von Zuwanderern in diese Stadt sind.

 

An diese Stadtregierung gerichtet kann ich nur sagen: Wenn es Ihnen wirklich ein Anliegen ist, dass MigrantInnen in Wien sich integrieren, dann muss in den

 

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