Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 82
und beraten hat, war am Ende klar, und das war auch ihr für mich wichtigster Vorschlag: Wir sollten Maßnahmen, Instrumente zur Implementierung vereinbaren.
Genau das wurde verabsäumt, und jetzt stellt das
Kontrollamt fest, dass genau diese Maßnahmen fehlen.
Seitens der Opposition wurde damals die Vorlage eines
Grundsatzkonzepts gefordert, evaluierende Planung alle fünf Jahre, Vorlage
eines integrativen Geriatrieplans, Konkretisierung der Vorgaben in der
Geriatriekommission bis Mitte 2006 – all das ist nicht erfolgt –,
vierteljährliche Berichterstattung an den Gemeinderat und dann konkrete
Maßnahmen – ich will gar nicht alles vorlesen, was hier in dieser Liste war –,
aber auch, dass die Maßnahmen hinsichtlich der Infrastruktur zur geriatrischen
Versorgung konkret in Angriff genommen werden, Abbau der Großheime, eine
Vergleichsrechnung der Kosten hinsichtlich Neubau und Renovierung alter
Strukturen – nichts davon haben wir bis jetzt gesehen –, einen aktualisierten
Wiener Pflegeheimplan, der ja 2001 erstellt, aber nie umgesetzt wurde, die
Errichtung eines Sonderkrankenhauses für Geriatrie, Ausbau der ambulanten
Dienste und und und. Ich will Ihnen jetzt gar nicht alles zur Kenntnis bringen,
was wir hier gefordert haben.
Wir meinen, Frau Stadträtin – und das ist jetzt
wirklich ein Wunsch an Sie –, dass Sie es hinsichtlich der Berichterstattung
über die Maßnahmen und die Zwischenschritte nicht sozusagen jeweils bei
durchaus wohlmeinenden und von uns auch geschätzten persönlichen Berichten
bewenden lassen können, sondern dass Sie tatsächlich nachvollziehbare
schriftliche Vorlagen über Ihre Konzepte und Ihre Erfolge einbringen sollten,
denn nur so können Sie verhindern, dass Sie in zwei, drei Jahren oder
vielleicht auch in vier, fünf Jahren gefragt werden, was Sie wirklich getan
haben, und es ist dann, so wie in der Vergangenheit, möglicherweise eine
dürftige Ausbeute. Das wollen Sie nicht und das wollen wir nicht, darum wäre es
gut, die Dinge, die geplant sind, auf den Tisch zu legen.
Ich ersuche Sie daher um Zustimmung zu unserem
Antrag. Er soll ohnehin zugewiesen werden, und ich lade Sie ein, dass auch Sie
zustimmen, denn dann können wir in Ruhe im Ausschuss darüber reden. – Danke
schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR
Hundstorfer hat sich zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf mir vorweg eine Bemerkung erlauben, die
nichts mit dem Tagesordnungspunkt zu tun hat, aber ich war der Einzige, der in
der Präsidiale angemeldet hat, dass er zu allem anderen reden wird, nur nicht
zum Geschäftsstück. Es freut mich, dass die anderen Parteien so eine Disziplin
haben. – Das liebe Lächeln ist jetzt vorbei, nicht böse sein. Alle Parteien
ersuchen wir immer wieder, vorher in der Präsidiale zu sagen, wenn jemand bei
einem Geschäftsstück über etwas reden möchte, was mit dem Geschäftsstück nichts
zu tun hat. Punkt. Darum würde ich bitten, dass wir uns da wirklich daran
halten. Ich würde darum bitten. – Punkt eins.
Punkt zwei: Herr Lasar, es freut mich riesig, dass
Sie zwischenzeitig wissen, dass wir vom Pflegeheim Baumgarten und nicht nur von
der Baumgartner Höhe reden. (Amtsf StRin
Mag Renate Brauner: Genau!) Danke für diesen Prozess. (GR Ernst
Woller: Man lernt!) Ich habe jetzt nur ein Verwirrungsproblem, aber bitte
erklären Sie es mir nicht heute, sondern beim nächsten Mal. Sie sagen, bei
Baumgarten darf überhaupt nichts passieren, gleichzeitig treten Sie einem
Antrag der GRÜNEN bei, in dem genau drinnen steht, dass Baumgarten radikal verkleinert
werden soll. Jetzt weiß ich nicht, was Sie wollen, denn in dem Antrag der
GRÜNEN, wo Sie erklärt haben, dass Sie zustimmen werden, steht drinnen Abbau
der Großheime Wienerwald, Baumgarten, Liesing. Das steht da drinnen, nichts
anderes.
Ich freue mich, dass die Freiheitlichen ganz genau
wissen, was sie wollen. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, der Standort Baumgarten
wird bestehen bleiben. Nehmen Sie zur Kenntnis, was von Direktor Paukner, von
der Stadträtin, von allen Beteiligten immer wieder gesagt wird:
Selbstverständlich muss das, was im Rahmen des Gesetzes festgelegt ist, auf
alle Standorte umgesetzt werden. Demzufolge wird es bei allen Standorten eine
so genannte Strukturentwicklung geben müssen. Es gibt hier keinerlei Tabus,
denn wir alle haben hier ein Gesetz beschlossen, und ich gehe davon aus, dass
wir uns zutiefst einig sind, dass es gilt, dieses Gesetz einzuhalten. Davon
gehe ich aus.
Demzufolge, Frau Dr Pilz, werden wir Ihrem Antrag
nicht beitreten, ihn nicht zuweisen, ihm nicht zustimmen. Es ist irrsinnig lieb
und wir haben ein gewisses Verständnis dafür, dass Sie permanent bei den GRÜNEN
Ihre Hausaufgaben abgeben müssen. Dafür haben wir Verständnis. Wofür wir kein
Verständnis haben, ist, dass Sie glauben, Sie müssen das, was in der
Geriatriekommission, was im Ausschuss immer wieder diskutiert wird und wozu Sie
halt nicht die Zustimmung bekommen, oder Sie müssen Ihre Ideen, die von der
Mehrheit dieses Hauses nicht mitgetragen werden, periodisch noch einmal auf den
Tisch legen. Wir haben die Geriatriekommission, wir haben klare Bekenntnisse,
wie das Konzept für die Pflegeheime umzusetzen ist, wir haben klare
Erkenntnisse. Wir haben auch Terminpläne, denn wir nehmen das Wiener Wohn- und
Pflegeheimgesetz ernst, und durch das, was wir dort ernst nehmen, haben wir
ganz klare Terminvorgaben.
Wir werden uns nicht nachsagen lassen, da habt ihr
Vereinbarungen gebrochen, dort habt ihr Vereinbarungen gebrochen. Das werden
wir nicht tun. Wir werden das einhalten, demzufolge brauchen wir nicht noch
einmal einem Antrag zuzustimmen, der noch dazu auch Dinge unterstellt, die
nicht zutreffend sind. Denn wenn hier zum Beispiel gesagt wird, wir brauchen
eine gesetzliche Verankerung des Pflegeombudsmanns, gleichzeitig brauchen wir
die Einrichtung einer streng vertraulichen Beschwerdestelle für Angehörige –
was soll's?
Ich meine, wir haben diese Einrichtung. Sie arbeitet streng
vertraulich, und niederschwelliger als diese
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