Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 108
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Die 1. Zusatzfrage.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!
Ich bin mit Ihnen einer Meinung. Es war auch nie
Gegenstand meiner öffentlichen Wortmeldung, dass dort fachlich schlecht
gearbeitet wird. Das werden Sie weder in meinen Presseerklärungen noch in den
Zitaten, die veröffentlicht wurden, finden.
Doch Sie selbst haben jetzt bestätigt, das ist kein
Gebäudeteil, mit dem das AKH renommieren könnte. Würde man den Eingang zur
Dialyse ins Bild nehmen, um das Flaggschiff der österreichischen Spitzenmedizin
vorzuzeigen, wäre es ein ernüchterndes Bild. Es ist abgewohnt. Es ist
bröckelnder Putz. Der Eingang ist desolat. Wir brauchen uns darüber nicht zu
verständigen, das steht außer Streit. Es wäre noch schöner, Frau Stadträtin,
wäre Gefahr in Verzug, denn dann müsste das Gebäude geräumt werden. Natürlich
ist es Aufgabe der Baupolizei, dafür zu sorgen, dass das nicht der Fall ist.
Aber das, meine ich, ist nun doch ein Minimum an Qualität, das weit unter dem
liegt, was wir uns alle eigentlich wünschen.
Ich frage Sie, Frau
Stadträtin, angesichts dieses jahrzehntelangen Missstands, den Ihre
VorgängerInnen und Sie erst in der letzten Zeit zu verantworten hatten, denn
das ist nicht etwa ein durch ein Erdbeben beschädigtes Gebäude, sondern durch
Abnutzung und Abwohnung: Warum verzichten Sie darauf, den Neubau der Dialyse auf
jenem Grundstück zu machen, wo die HNO-Klinik gestanden ist, wo Direktor
Krepler jetzt, nicht mit Ihrer Zustimmung, aber doch, phantasiert, ein
Privatspital hinzubauen? Ich bin informiert, dass es einreichfähige Baupläne
für die Dialyse auf diesem Grundstück gibt. Das könnte man sofort realisieren.
Warum tun Sie das nicht im Interesse der Gesundheitsversorgung für eine
chronisch schwerkranke Bevölkerungsgruppe?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Liebe Frau Dr Pilz!
Das ist genau das, was ich gemeint habe. Wir sind uns
darüber einig, dass die Situation in diesem Bauteil dieses Hauses extrem
unbefriedigend ist und dass hier unbedingt etwas passieren muss. Genau das war
der Grund dafür, dass ich und vor allem der Herr Vizebürgermeister und
Finanzstadtrat mit aller Macht darauf gedrungen haben, dass es zu einer
Finanzierungsübereinkunft mit dem Bund kommt, um endgültig jene Maßnahmen
setzen zu können, die notwendig sind, um das AKH erstens fertig zu stellen und
zweitens diese untragbaren Zustände zu beseitigen. Es wird doch bitte niemand
glauben, dass ein Finanzstadtrat der Bundeshauptstadt aus Jux und Tollerei dem
Finanzminister dieser Republik sogar mit der Taschenpfändung droht, wenn wir
nicht die Dramatik der Situation erkannt und alles daran gesetzt hätten,
endlich zu einer Vereinbarung zu kommen, um Maßnahmen setzen und diese Zustände
beseitigen zu können.
Genau das ist passiert. Es ist erfolgreich passiert.
Wir können auf die Taschenpfändung glücklicherweise verzichten und haben jetzt
die Maßnahmen absolut in der Planung.
Wenn Sie jetzt, und das war der Tenor Ihrer
öffentlichen Darstellung, unterstellen, das passiert alles nicht, weil der
Direktor Krepler von einem Privatspital träumt, dann ist das genau diese
verunsichernde Unterstellung, die ich nicht in Ordnung finde. Das möchte ich
bei dieser Gelegenheit auch deutlich sagen, weil beides falsch ist. Direktor
Krepler träumt von keinem Privatspital, sondern hat eine Reihe von Anboten für
private Zusammenarbeit, über die er in der Öffentlichkeit diskutiert hat, ohne
dass es etwas Konkretes gibt. Das habe ich Ihnen hunderttausend Mal gesagt.
Wenn Sie es nicht glauben, ist es Ihr Problem.
Die Unterstellung, es würden die Stationen, die jetzt
in diesem schlechten Haus drinnen sind, nicht neu errichtet und die Patienten
würden deswegen zu Schaden kommen, führe ich, sage ich jetzt freundlich, auf
Ihre Unwissenheit zurück, liebe Frau Dr Pilz, denn sonst wäre es eine bösartige
Unterstellung und die will ich Ihnen auf Grund unseres guten kollegialen
Verhältnisses nicht unterstellen. Sie wissen, weil von uns mehrfach
kommuniziert, die neue Knochenmarktransplantation kommt auf die Ebene 21
des roten Bettenhauses. Es ist alles fix und fertig. Nachdem jetzt endlich die
Vereinbarung mit dem Bund da ist, ist alles vereinbart,
Fertigstellungszeitpunkt 2008. Die chronische Dialyse wird mit einem Zubau
im Bereich der Kliniken im Südgarten errichtet,
Fertigstellungszeitpunkt 2009. Die AIDS-Station wird ebenfalls im Zentralbau
errichtet, ich glaube, auf der 4. Ebene, wenn ich es richtig in Erinnerung
habe, Fertigstellungszeitpunkt 2008. Das heißt, es ist alles fix und
fertig, die Neuerrichtungen sind geplant. Wir haben das auch öffentlich
kommuniziert, der Herr Vizebürgermeister und ich, als die Vereinbarung mit dem
Bund gemacht wurde. Das sind die Pläne, die vom Bund und von der Stadt
gemeinsam erarbeitet wurden. Im Sinne der Verdichtung ist entschieden worden,
diese Stationen in den Zentralbau beziehungsweise in einen Anbau zu
übersiedeln. Das liegt alles auf dem Tisch. Ich könnte Ihnen auch noch die
anderen Dinge vorlesen, die hier übersiedelt werden, zum Beispiel die
Unfallchirurgie, die ebenfalls noch umgebaut werden muss, bevor sie endgültig
fertig ist. Das sind alles Dinge, die auf dem Tisch liegen. Die Pläne sind da,
bauen müssen wir es. Jawohl, dazu bekenne ich mich, dass wir es nicht vom
Himmel fallen lassen können, sondern dass wir es erst fertig stellen müssen.
Die finanzielle Vereinbarung und die Baupläne sind alle fertig. Ich finde, dass
wir mit dem Fertigstellungszeitpunkt 2008 für die
Knochenmarktransplantation, eigentlich sehr rasch, sehr gut unterwegs sind.
Aber das liegt alles auf dem Tisch.
Ich bitte, wirklich nicht die Patienten und
Patientinnen zu verunsichern und die Arbeit von so wunderbaren Menschen wie
Prof Zielinski zu relativieren, indem man solche Dinge in der
Öffentlichkeit sagt. Sie sind unwahr.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
nächste
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular