Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 118
Rechnungsabschlusses noch irgendetwas zu finden ist. - Aber
nun zur anderen Frage, jener der Landeslehrer:
Die Entwicklung bei den Landeslehrern ist
gekennzeichnet durch einen ständigen - "Krieg" ist eine Übertreibung,
aber durch eine ständige Auseinandersetzung mit Gehrer und vor allem mit dem
Finanzministerium. Was wir nicht und - ich sage das jetzt auch in Bezug auf
mich selbst - was ich nicht schon verhandelt habe mit dem Finanzminister zu
einer Reihe von Themen betreffend die Landeslehrer! Wir haben gegen den Bund
Forderungen gehabt, die wir auch im Rechnungsabschluss und im Budget
ausgewiesen haben und die wir auch in dem Sinn vorfinanziert haben. Wir haben
dieses Geld schon wieder zum Teil zurückbekommen. Mittlerweile ist es gelungen,
diese Forderungen zum Teil einzulösen, und daher gleicht sich das jetzt
insofern wieder aus.
Eine weitere Bemerkung zu den Bezirksbudgets: In der
Zeit der Koalition mit der Österreichischen Volkspartei, der Wiener
Volkspartei, ist auch eine große Lösung für die Dezentralisierung gesucht
worden. Man hat sich damals geeinigt auf einen Rahmen von 2 Milliarden ATS
- ursprünglich hätten es 4 Milliarden ATS werden sollen -, und dann
hat man versucht, die verschiedenen Kompetenzen und Aufgabenstellungen quasi
auf diese Menge zuzuschneiden.
Es hat sich an den Aufgabenstellungen nichts
geändert. Es hat sich an der Struktur der Finanzvereinbarung nichts geändert -
die extrem kompliziert ist, weil natürlich in dieser Situation jeder Bezirk die
Sorge hat, dass ein Nachbarbezirk mehr Geld bekommt als er, und die
Verteilungsmechanismen extrem kompliziert sind.
Zu dem, was in dem Papier der Wiener
ÖVP-Bezirksvorsteher da gefordert wird, nämlich dass wir alle vier Jahre einen
so genannten Finanzausgleich mit den Bezirken machen, wünsche ich weniger mir -
oder wer immer für die Stadt verhandelt - Glück als denjenigen, die für die
Bezirke verhandeln, denn: Um zwischen den Bezirken einen gemeinsamen Nenner
zustande zu bringen, der dann alle überzeugt, dazu braucht man schon eine
ziemliche Spezialausstattung in Qualifikation. Daher denke ich, man sollte es
lieber so belassen, aber ein anderes Problem bin ich gerne bereit, jederzeit
aufzugreifen, wie wir das auch in den vergangenen Jahren gemacht haben:
Wir haben in den vergangenen Jahren, eigentlich
beginnend mit 1991, zur Förderung der Investitionstätigkeit in den Bezirken
insgesamt 278 Millionen EUR an Investitionen ausgelöst, indem wir
zusätzlich 70,5 Millionen EUR zur Verfügung gestellt haben, und zwar
mit einer Formel, die darauf ausgerichtet war zu sagen: Wir nehmen für die
Verteilung zwischen den Bezirken das Verhältnis der Investitionen in Schule und
Kindergärten in den letzten drei Jahren - also wer am meisten investiert hat,
bekommt auch aus diesem Topf das meiste Geld - und beteiligen uns zu einem
Fünftel oder einem Viertel an den getätigten Investitionen, haben also einen
Betrag draufgelegt.
Wenn wir jetzt beispielsweise ein Problem in den
Schulen haben, dann bin ich dafür, dass wir genau analysieren: Wie schaut die
Struktur zwischen den Bezirken aus? Und: Passt diese Relation - dass nämlich
jene Bezirke, die bisher am meisten für die Schulen getan haben, auch am
stärksten von dem Problem betroffen sind? - Dann bin ich dafür, dass wir dieses
bisher geübte Modell umsetzen.
Was aber nicht sein kann, ist, dass Bezirke, die
bisher für die Schulen zu wenig getan haben, plötzlich kommen und schreien und
dann zusätzlich Geld kriegen, während jene Bezirke, die sich bemüht haben, die
Schulprobleme redlich zu lösen, dann praktisch nichts kriegen oder weniger
kriegen. Das kann keine faire Lösung sein! Daher bin ich dafür, dass wir jetzt
einmal das Ergebnis der Untersuchungen, die Grete Laska demnächst vorlegen
wird, zugrunde legen und dann in die Gespräche mit den Bezirken eintreten. Ich
glaube, dass das vernünftiger ist, als ständig sofort nach mehr Geld zu rufen,
auf der anderen Seite aber bei jeder Gelegenheit zu sagen, diese oder jene
Gebührenerhöhung dürfe nicht stattfinden.
Eine Bemerkung nur zur Frau Bezirksvorsteherin des
1. Bezirks, die sich an dieser Aktion auch beteiligt hat. Sie –
beziehungsweise nicht sie, sondern ihr Bezirk – ist eigentlich der
Hauptprofiteur von den Mitteln aus diesem Sondertopf, denn für die
Ringstraßenbeleuchtung hat sie eine Menge Geld aus diesem Topf vorgesehen und
bekommt jetzt wieder einen beachtlichen Teil. Dass also gerade sie es ist, die
jetzt eine Umverteilung, die noch weiter zugunsten des 1. Bezirks zu
Lasten anderer Bezirke geht, fordert, das halte ich nicht wirklich für korrekt
im Verhältnis zu anderen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will
sozusagen nicht auf alles antworten müssen. Es sind nur noch zwei Dinge, die
ich richtig stellen muss, und dann komme ich schon zur Schlussbemerkung.
Das eine ist: Es war GR Herzog, glaube ich, der
gesagt hat, wenn man die Investitionsquoten und die Investitionsbeträge
vergleicht, dann sehe man doch, dass im Jahr 2000 viel mehr investiert worden
sei. - Was er übersehen hat, sage ich jetzt einmal, ist, dass dazwischen die
Ausgliederungen des Krankenanstaltenverbundes und von Wiener Wohnen erfolgt
sind und dass dort nur mehr die Salden eingesetzt werden, während früher die
gesamte Investitionssumme ausgewiesen worden ist. - Es ist daher in diesem Fall
eher so, wie wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht.
Damit komme ich aber auch schon zum Schluss:
Ich glaube, meine sehr geehrten Damen und Herren,
dass wir gerade in der Frage der Wirtschaftsförderung alles, was uns in diesem
Bereich möglich ist, tun, weil wir auch davon ausgehen, dass wir aus dem
Problem der Beschäftigungssituation nur dann wirklich herauskommen, wenn wir
unsere Wirtschaftskraft überproportional stärken. Das besteht in einer Vielzahl
von Maßnahmen. Wir haben unlängst einmal Gelegenheit gehabt, ein bisschen zu
vergleichen, wie andere Städte das tun, wie andere hier agieren.
Ich kann Ihnen versichern: Für unsere Verhältnisse – als
Millionenstadt mit einem stabilen Haushalt - tun wir
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