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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 96

 

Pflegeheimversorgung in der Stadt nach den neuen modernen Konzepten vorstellen möchte, und dass sie endlich sagt, wann und wie wirklich umgesetzt wird.

 

Zweites Thema Akutspitäler: Das ist dasselbe in blasslila. Wir wissen – und die Opposition sagt es auch laut –, dass wir hinsichtlich der Akutbetten in Wien überversorgt sind. Wien liegt nach Kärnten an der Spitze in Österreich, und Österreich liegt in Europa an der Spitze mit Akutbetten. Die sind mau gefüllt. Da gibt es Fächer, die haben schlicht und einfach eine Auslastung rund um die 60 Prozent, und man arbeitet natürlich an der Auslastung. Also wenn jemand zu einer Kürettage kommt, dann macht man das nicht tagesklinisch, sondern braucht drei Tage, und die Bettenstatistik ist schon wieder ein bisschen aufgebessert.

 

Mit so einer Überversorgung kaschiert man gleichzeitig, dass man in anderen Bereichen unterversorgt ist. Und es ist natürlich schade, dass der Herr Generaldirektor jetzt gerade hinausgeht. (Dieser ist im Begriff, den Sitzungssaal zu verlassen, bleibt aber, da er angesprochen wird.) Habe ich Sie jetzt aufgehalten? Das freut mich. – Herr Generaldirektor, es ist nämlich so, es gibt Stiefkinder in der Akutversorgung, wo Sie investieren müssten, wo Sie dringend investieren müssen. Ein Beispiel ist die Kindermedizin. Da haben Sie ja – vielleicht im Zusammenhang mit dem Umstand, dass ich eine große Podiumsdebatte im Rathaus abgeführt habe – im Jänner angekündigt, Sie werden, weil die Ambulanzen so überfüllt sind in der Kindermedizin, eine kinderärztliche Versorgung aus dem niedergelassenen Bereich – zu unserem Bedauern ausgerechnet im AKH – einrichten. Das war im Jänner.

 

Die Idee, das ausgerechnet im AKH anzusiedeln, war super unglücklich – ich sage es höflich –, denn man möchte ja nicht ausgerechnet ins AKH noch mehr Patienten und Patientinnen mit banalen Erkrankungen anziehen, denn die bleiben. Einmal im AKH, immer im AKH. Sie unterscheiden nicht, ob sie bei einem niedergelassen Arzt sind oder sonst in der Ambulanz. Aber ist eh wurscht. Die Patienten und Patientinnen sind in Massen gekommen, allein der Kinderarzt ist nicht eingetroffen. Und das ist jetzt ein halbes Jahr her. Seit Jänner gibt es die Ankündigung: Wir haben einen Kinderarzt im AKH. Der entlastet die Ambulanz in den Zeiten, in denen der niedergelassene Bereich nicht zur Verfügung steht. Die jüngsten Gerüchte sprechen von einem Pilotprojekt beginnend mit Juli. Das ist die Ankündigungspolitik der Gemeinde Wien für jene Zielgruppen, die schlecht versorgt sind.

 

Zweites Stiefkind: Dialyse. Wir wissen und wir sind dafür, dass es künftig den dringend notwendigen Ausbau der Dialyseleistungen in einem PPP-Modell geben wird. Dagegen haben wir gar keine Einwände. Aber die Ressourcen, die in der Stadt jetzt gegeben sind – und das Beispiel AKH ist hier ein besonders negatives –, sind weder ausreichend noch – und das ist im AKH speziell der Fall – in einem baulichen Zustand, der irgendwie vertretbar ist. Der Herr Direktor Krepler (Dieser betritt eben den Sitzungssaal.) kommt aufs Stichwort "Dialyse im AKH". Ich entnehme dem Ausbauplan, von dem ich gesprochen habe, dass man zwar die AIDS-Station und die Knochenmarkstransplantation modernisieren will, die Dialyse im AKH kommt nicht vor in diesen Investitionsvorhaben. (Zwischenbemerkung von Amtsf StRin Mag Renate Brauner.) Ich lese hier, Wilhelminenspital und Rudolfstiftung bauen aus, aber vom AKH steht hier einfach gar nichts. Wenn man jetzt klüger geworden ist, soll es uns recht sein.

 

Nächstes Stiefkind – und auch da, Herr Direktor Krepler, ist es gut, dass Sie da sind –: die Versorgung von Kindern mit Adipositas, also von fettleibigen Kindern. Sie erinnern sich, man hat ihnen widerrechtlich monatlich 250 EUR abgenommen, damit sie eine Behandlung, auf die sie einen Anspruch haben, auch bekommen. Die Frau Stadträtin hat dann schlicht und einfach diese Grauzone – sagen wir es einmal so, auch weil dem Herrn Kollegen Ebinger das Wort Korruption nicht gefällt – beseitigt. Da sind Gelder geflossen, die nicht hätten fließen dürfen. Man hat im AKH dem ein Ende gemacht. Aber nicht etwa so, wie man sich das von einer sozialdemokratischen Regierung, die ums Wohl der Kinder besorgt ist, vorstellt, nämlich so, dass man sagt, ab nun ist es gratis, sondern ab nun ist es aus. Es gibt diese Versorgung nicht mehr, und zwar mit dem Hinweis, andere Spitäler tun es ohnehin.

 

Wir haben recherchiert. Im AKH gibt es im Moment kein multidisziplinäres Angebot; das wissen wir.

 

Im Wilhelminenspital gibt es eine psychologische Abklärung, aber es gibt kein psychotherapeutisches Angebot und kein Bewegungsprogramm. Auskunft Wilhelminenspital.

 

Preyer’sches Kinderspital: Auf Grund von Personalmangel gab es 2006 kein Programm für adipöse Kinder und für 2007 ist überhaupt keines geplant. So schaut es aus!

 

Rudolfstiftung: Da kann man sich von einer Ärztin bezüglich Ernährung beraten lassen, aber es gibt keine psychologische Betreuung und gibt kein multidisziplinäres Team, das sich hier kümmert.

 

State of the Art sind multidisziplinäre Teams, weil jeder weiß, Adipositas ist nicht mit dem Hinweis "iss halt weniger" zu bekämpfen, aber wir machen es einfach nicht. Wir warten, bis die Kinder so krank sind, dass sie tatsächlich kindliche Diabetes haben oder ihr Bewegungsapparat beeinträchtigt ist.

 

Ich bringe daher einen Beschlussantrag ein, in dem ich die Frau Stadträtin ersuche, dem KAV einen Auftrag zu erteilen, den Bedarf, den es hier gibt, zu analysieren – wir wissen, er ist steigend, wir wollen wissen, wie groß er ist –, und dem Ergebnis entsprechend ein flächendeckendes Behandlungs- und Betreuungsprogramm – natürlich, es ist unnötig, das dazuzusagen, kostenfrei – in den Häusern des Krankenanstaltenverbundes und im AKH einzurichten.

 

Also die Dinge, die wir machen, machen wir halb, und wir kümmern uns um die nicht, die unsere besondere Betreuung brauchen.

 

Die Psychiatrie, das nächste Thema: Im

 

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