Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 83
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf Sie recht herzlich zur heutigen Sitzung des Gemeinderats
begrüßen und diese Sitzung für eröffnet erklären.
Ich darf Frau GRin Dipl Ing Gretner, Herrn GR Mag
Gudenus und Frau GRin Korosec entschuldigen.
Ich darf zeitweise Frau GRin Mag Ringler
entschuldigen und darf, nachdem wir uns jetzt einige Wochen in diesem Saal
nicht gesehen haben, bei dieser Gelegenheit noch rückblickend Frau GRin Ringler
zur Geburt von Lea Luna Valentina alles, alles Gute wünschen. (Allgemeiner
Beifall.) Sie werden alle dafür Verständnis haben, dass GRin Ringler heute
nicht der gesamten Sitzung folgen kann.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Frage (FSP - 04279-2006/0001 - KFP/GM)
wurde von Herrn GR Dr Madejski an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Anlässlich
der Nationalratswahl 2006 wurde im Meidlinger Bezirksamt und in den Räumen der
Bezirksvertretung die Broschüre "Kleines Wiener Wahlwörterbuch"
aufgelegt. Diese Broschüre, die in Deutsch und zahlreichen Fremdsprachen
aufliegt, wurde im kostspieligen Farbkopier- bzw Digitaldruckverfahren laut
Impressum im Auftrag der MA 17 bei der MA 54 hergestellt. Welche
Kosten entstanden dem 12. Wiener Gemeindebezirk?)
Ich ersuche um Beantwortung.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
An sich ist ja die Herausrechnung spezifischer Kosten
für eine Gesamtwiener Aktion für einen einzelnen Bezirk ein bisschen schwierig.
Im gegenständlichen Fall ist die mathematische Arbeit allerdings leicht, denn
ich kann Ihre Frage, was dieses Wahlwörterbuch für Meidling gekostet hat,
beantworten: Nämlich nichts.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke, Herr Bürgermeister, für diese wirkliche
inhaltsreiche Antwort. Ich habe es mir ja fast gedacht, dass das aus dem
Zentralbudget geht, weil man da immer alles sehr schön verschleiern kann, was
man so macht.
Ich habe hier nur einige Auszüge dieser Wahlbroschüre.
(GR Dr Herbert Madejski zeigt etliche Broschüren.) Ich habe nur deswegen
Meidling genannt, weil ich dort war und es mir dort aufgefallen ist. Es sind
insgesamt von den Hunderten, die dort gelegen sind, 18 mitgenommen worden.
Das ist mir dort mitgeteilt worden. Ich weiß nicht, ob sie in Persisch waren,
in Indisch, in Arabisch, aus Burma auch noch, in Spanisch, Serbisch, Russisch
und Deutsch oder muttersprachlich, was immer das heißt, es ist Türkisch. Das
ist nur ein Auszug.
Ich habe mir gedacht, früher wäre es ja bei vielen
Fußballvereinen notwendig gewesen - auch bei Ihrem und meinem -, solche Sachen
bei Spielerverträgen auszuteilen, da alle keine österreichischen Staatsbürger
waren und Deutsch nicht verstanden. Ich glaube, dass jeder Schilling oder jeder
Euro, den die Stadt Wien aus dem Zentralbudget für digitalisiert auf Glanzdruck
ausgibt - und man hätte das auf Schwarz/Weiß auch machen können, A4, überhaupt
kein Problem, da hätte man es dann auch besser vernichten können, weil die
Entsorgung auf Glanzpapier eine schwierigere ist als auf normalem Papier.
Aber ich frage mich, Herr Bürgermeister, das geht nur
für Staatsbürger und heutzutage sollten Staatsbürger, die in Österreich was
werden wollen, Deutsch können. Wenn einer schon lange da ist, dann frage ich
mich, warum das auf Indisch, Burmesisch, Indonesisch, Arabisch oder Persisch
gemacht werden muss?
Halten Sie diesen Aufwand, auch wenn er nicht sehr
hoch ist, für gerechtfertigt, auch wenn Wien die dafür verwendeten Euro für
andere, zum Beispiel für soziale Projekte notwendiger brauchen würde?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Auch diese Frage wäre sehr leicht und kurz zu
beantworten. Aber ich will mich ein bisschen mit dem Dahinterliegenden
auseinander setzen. Diese Diskussion hatten wir ja schon einmal, denn die
Aktion ist ja nicht zum ersten Mal gemacht worden. Sie war bereits bei der
letzten Gemeinderatswahl eine entsprechende Hilfestellung für österreichische
Staatsbürger, die die Wahlberechtigung haben, für die man aber aus welchen
Gründen immer die relativ komplizierten Erläuterungen - und das muss man ja in
aller Offenheit auch sagen: Es kennen sich ja viele, die hier geboren wurden,
bei diversen Erklärungen auch nicht aus, aber das ist eine andere Diskussion,
die wir einmal zu führen hätten, wie man öffentliche Informationen so
gestaltet, dass man keinen akademischen Abschluss braucht, um sie verstehen zu
können - in den jeweiligen Sprachen, die man für notwendig erachtet - ich habe
mich da im Detail nicht eingemischt, das macht aber gar nichts, ich stehe auch
dazu - auch entsprechend veröffentlichen kann. Denn ich denke, dass es wichtig
ist, dass man sich mit den rechtlichen Grundlagen, die mit der Wahlausübung
verbunden sind, auch entsprechend vertraut machen kann.
Daher sage ich da ganz klar: Jawohl, ich stehe zu
dieser Aktion sowohl im Vorfeld der Wiener Gemeinderatswahl als auch diesmal.
Selbstverständlich evaluieren wir jedes Mal unsere entsprechenden Aktionen. So
wurde dies auch nach der Gemeinderatswahl gemacht. Es war der Zuspruch bei der
Gemeinderatswahl dergestalt, dass sich der Presse- und Informationsdienst
entschlossen hat, dies auch im Vorfeld der Nationalratswahl zu machen. Ich habe
keine Ahnung, wie Sie auf diese Zahl 18, die genommen wurde, kommen, denn
die Evaluierung hat ergeben, dass es ein sehr großes Interesse und einen sehr
großen Absatz gegeben hat. Daher kann ich Ihnen auch die Frage relativ leicht
beantworten: Jawohl, ich halte diesen Aufwand für gerechtfertigt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Smolik.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Herr
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