Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 83
zu zeigen und auch zu zeigen, dass dort natürlich ein hohes Ausmaß an Flexibilität notwendig ist, ein hohes Ausmaß natürlich auch an Bereitschaft mitzutun, um sozusagen auf eine ungewöhnliche Art und Weise auch Aufgaben zu erledigen. Ich freue mich, dass wir da mit 2 Vertragsbediensteten der Stadt und 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese Aufgabe auf eine sehr gute Weise erledigen können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR
Herzog!
GR Johann Herzog
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Sie haben in Ihren Erklärungen bisher nicht erklären
können, warum es sinnvoll ist, ein wissenschaftliches Institut nunmehr durch
eine GesmbH führen zu lassen. Das haben Sie bisher nicht erklärt.
Aber ich möchte auch zu Ihrer Rede kommen. Laut
“Wiener Zeitung“ und auch aus anderen Berichten ist klar ersichtlich, dass ja
offensichtlich Zustände herrschen, die erstaunlich sind: Wenn von
34 Bediensteten 32 durch Kettenverträge in ein Institut sozusagen
eingebunden sind, dann heißt das ja, dass man Ihnen massiv soziale Rechte, von
Abfertigungen über Urlaubsansprüche über alles Mögliche, entzieht. Es ist
erstaunlich, dass eine sozialdemokratische Führung in Wien im Stande ist, ein
Institut unter solchen Gegebenheiten, die als frühkapitalistisch zu bezeichnen sind,
überhaupt zu führen.
Wenn Sie, Herr Stadtrat, hier die Museen der Stadt
Wien und den Kollektivvertrag dieser Institution heranziehen, dann möchte ich
darauf hinweisen, dass hier offensichtlich nach wie vor massive Probleme sind,
weil in den Museen weiterhin die diversesten Beschäftigungsverhältnisse
bestehen und die unterschiedlichsten Verhältnisse herrschen.
Daher meine Frage: Wie können Sie dafür Sorge tragen,
dass bei einer allfälligen Veränderung im Rahmen einer GesmbH es eine soziale
Gestaltung von Dienstverträgen geben wird?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte!
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Also erstens einmal zu der zuerst von Ihnen genannten Frage
"Ausgliederung und GesmbH", noch einmal: Ich kann nur darauf
verweisen, dass wir beispielsweise mit dem Wien Museum gute Erfahrungen gemacht
haben. Ich weiß nicht, wo Sie das herhaben - wenn ich das richtig verstanden
habe -, dass dort unterschiedliche Verträge oder schlechtere Verträge oder was
auch immer sind. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Vom Betriebsrat
wahrscheinlich!) Das weiß ich nicht. Ich muss aber auch sagen, das Wesen
einer Ausgliederung ist, dass letztendlich ein Unternehmen dann ausgegliedert
ist oder ein Verwaltungsbereich ausgegliedert ist, der für sich unmittelbar
zuständig ist und sozusagen dann der unmittelbaren Einflussmöglichkeit der
Politik entzogen ist. Ich behaupte auch nicht, noch einmal, dass
notwendigerweise eine GesmbH-Lösung am Ende des Tages herauskommen wird. Wir
untersuchen das, wir überprüfen das, wir überlegen uns, wie wir die Arbeit dort
effizienter gestalten können so wie im Übrigen in allen anderen Bereichen auch.
Insoweit muss ich auch sagen, es handelt sich nicht um Kettenverträge, sondern
es sind dies normale Verträge. Ich würde mich im Übrigen wundern, wenn in Ihrer
Frage impliziert wird, dass man 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
heute auf morgen in den Dienststand der Stadt Wien übernehmen sollte. Ich
glaube, gerade auch Ihre Partei ist eine, die immer gegen die
Überbürokratisierung und gegen zu viel (GR
Johann Herzog: Eine soziale Lösung genügt!) ankämpft.
Also wir versuchen,
gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dort eine Lösung zu finden,
die die bestmögliche Arbeit mit den bestmöglichen Bedingungen für die dort
arbeitenden Menschen ermöglicht und ich bin überzeugt, dass wir sie auch finden
werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Dipl Ing Margulies, noch einmal!
GR Dipl Ing Martin Margulies
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sie dokumentieren
eindrucksvoll, dass Sie entweder keine Ahnung haben, was vor sich geht, oder
dass Sie nicht sagen wollen, was vor sich geht.
Nur das letzte Beispiel
"Kettenverträge": Nach der Dienstvorschrift für Aushilfs- und
Saisonbedienstete dürfen diese Verträge maximal 10 Monate sein. Jetzt
müssten Sie aber eigentlich wissen, dass zum Beispiel gerade bei
Grabungsleitern diese möglicherweise weiterbeschäftigt werden müssen, weil die
Baustelle sonst steht. Und das passiert immer wieder. Die 10 Monate sind
um und dann wird ein Werkvertrag für 2 Monate vergeben und dann wird
wieder für 10 Monate angestellt. Das ist eine klassische Umgehung von
Dienstverhältnissen! Sie haben vorhin gesagt, Sie sind für den Dienstpostenplan
nicht zuständig. Das stimmt möglicherweise. Aber dann müssten Sie wissen, dass
gerade diese 32 Bediensteten aus dem Sachbudget bezahlt werden, wofür Sie
als Kulturstadtrat sehr wohl zuständig sind!
Ich glaube daher, dass es
notwendig ist, dass man im Rahmen der Stadt Wien tatsächlich alle bei der Stadt
Wien Beschäftigten in den Dienstpostenplänen finden müsste. Das ist die eine
Seite. Und im Sinne der Betroffenen, dass man diese, wenn sie regelmäßig bei
der Stadt Wien arbeiten, als Vertragsbedienstete unbefristet bei der Stadt Wien
mit einer Einreihung beschäftigt, die einer Einreihung entspricht, als ob sie
vom ersten Tag weg unbefristet beschäftigt worden wären.
Und noch ein Satz zum
Lesen. Ich habe nur deshalb in Ihrer Antwort mitgelesen, weil ich gemerkt habe,
es ist de facto wortwörtlich dasselbe was sowieso einem jeden offen steht, der
sich ein bisschen für die Stadtarchäologie interessiert. Und ich wollte nur
klarmachen, dass es sich nicht um elitäres oder neues Wissen handelt, sondern
jeder, der sich mit der Stadtarchäologie beschäftigt, weiß das.
Ein
letzter Punkt noch, bevor ich zur Frage komme, das Wien Museum: Im Wien Museum
haben sich seit der Ausgliederung die Beschäftigungsverhältnisse vor allem für
die Neubeschäftigten dramatisch verschlechtert. Sie müssen nur einmal mit den
Betriebsräten im Wien Museum reden genauso wie in anderen Bereichen,
wo die
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