Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 83
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Es gab schon
Gelegenheit zu sagen, dass die Zahl der Wohnungen, die überhaupt noch
Bleileitungen haben, im gemeindeeigenen Wohnungsbestand bereits sehr gering ist.
Ich gehe davon aus, dass die rasche Sockelsanierung auf der einen Seite und die
Wohnungsverbesserungsunterstützung für den Einzelnen dazu führen wird, dass
auch in diesen verbleibenden 20 000 Wohnungen in den nächsten Jahren
Schritt für Schritt die Bleileitungen ausgetauscht werden. Ich sehe aber keine
akuten Gesundheitsgefährdungen, da wir durch den Austausch aller Bleirohre im
Haus und bei der Zuleitung deutlich unter diesen Grenzwerten liegen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
letzte Zusatzfrage: Frau GRin Frank. - Bitte.
GRin Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Ganz kurz zu Herrn GR Maresch: Ich habe die
Bleirohre nicht deshalb nicht angesprochen, weil sie für mich erledigt sind,
sondern weil wir im Zusammenhang mit der Schimmelbildung im Verhältnis dazu
noch keine Antwort vom Herrn Stadtrat erhalten haben.
Herr Stadtrat, ich bin etwas enttäuscht davon, dass
Sie sagen: Ich bin ja nicht Bauträger. Das ist richtig, aber Sie setzen sehr oft
von Wiener Wohnen her ein begleitendes Baumanagement ein; das heißt, in
gewissem Sinne ist hier auch Verantwortung gegeben. Und vor allem sind Sie
letztlich Vermieter von 220 000 Wohnungen in Wien, in denen zu einem
Teil - Gott sei Dank einem geringen - diese Schimmelbildung vorkommt.
Worum es mir jetzt im Wesentlichen geht, ist im
Moment auch nicht die Kategoriemietzinsdebatte - um das gleich auszuschließen
-, sondern es geht um die Gesundheit. Ihre Baubehörden attestieren die
Schimmelbildung, die Gesundheitsbehörde attestiert Folgeerkrankungen, und
trotzdem passiert nichts für eine rasche Sanierung. Die Leute leben oft
jahrelang in diesen Wohnungen - bitte, das soll man hier schon einmal
festhalten -, und es passiert nichts, dass eine rasche Sanierung erfolgt.
Jetzt ist meine Frage, vor
allem auch, wenn im Altbau Kunststofffenster eingesetzt werden - das ist oft
ein großes Problem, das darf man nicht übersehen, es führt ja sehr schnell zur
Schimmelbildung -: Wie weit informieren Sie Leute, gerade wenn solche
Sanierungen stattfinden und so weiter, darüber, was sie selber dazu beitragen
können, Schimmelbildung zu vermeiden, oder wohin sie sich wenden können und
welche Rechte sie in dem Zusammenhang haben?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Frau
Gemeinderätin!
Ich habe ja nur versucht, Ihre Frage zu beantworten,
und Ihre Frage war: Wenn wir etwas neu bauen, sollten wir etwas stärker danach
trachten, den Firmen, die gebaut haben, in der Gewährleistungsfrist die
Behebung der Schäden wieder anzulasten? Da habe ich Ihnen nur geantwortet: Wir
haben in den letzten Jahren nahezu nichts neu gebaut, sondern es ist
ausgelagert, und die Bauträger bauen das. (GRin Henriette FRANK: Dann zahlt
es der Mieter?)
Das heißt aber nicht, dass ich nicht weiß, dass es in
vielen alten Wohnungen, die in der Zwischenkriegszeit, in der Nachkriegszeit
und vielleicht in den 70er Jahren gebaut wurden, natürlich Wohnungen mit
Schimmelbildung gibt. Aber ich habe ja nur versucht, Ihre Frage zu beantworten;
es hätte nicht unhöflich sein sollen, sondern es war nur die Antwort auf die
von Ihnen gestellte Gewährleistungsfrage.
Es ist ganz einfach, wie bei der Schimmelbildung
vorzugehen ist. Zuerst einmal wird der oberflächliche Schaden beseitigt. Die
Mieter von Wiener Wohnen haben so oft Zusendungen bekommen, Plakate und
öffentliche Inserate sehen können, dass sie wissen, wo sie unsere
Telefonnummern bekommen. Daher glaube ich, es gibt keinen Gemeindemieter, der
nicht wüsste, wo er im Falle von Schimmelbildung anruft. (GRin Henriette
FRANK: ...es passiert nichts!)
Ich fürchte, dass Ihre Kritik üblicherweise eher
umgekehrt ist: Dass wir viel zu häufig unsere Telefonnummer bewerben. Deshalb
glaube ich, es weiß jeder, wo er anrufen kann. Ich garantiere Ihnen auch, dass
dort abgehoben wird. Denn mittlerweile ist es sehr gut nachvollziehbar, wie mit
Beschwerden, Anregungen oder Bereichen von Aufmerksam-Machen der Verwaltung
umgegangen wird.
Gewährleistet ist also, dass der Mieter weiß, was er
tun kann, und wir wissen dann, wie wir bei den alten Wohnungen vorzugehen
haben. Die Beseitigung des Oberflächenschadens ist in der Regel das Erste, und
dann wird erhoben, woran es liegt, dass es zur Schimmelbildung gekommen ist.
Hier gibt es meiner Erfahrung nach eine Kombination von Faktoren.
Ein Faktor ist das Bewohnerverhalten. Das heißt, es
werden Messgeräte aufgestellt, die die Feuchtigkeit ermitteln, und dann stellt
sich in der überwiegenden Anzahl der Fälle heraus, dass die Luftfeuchtigkeit in
vielen Wohnungen zu hoch ist. Daraufhin wird mit den Bewohnern darüber
gesprochen, warum die Luftfeuchtigkeit so hoch ist und was getan werden kann,
um einen besseren Luftaustausch zu erreichen.
Viele Mieter wollen das nicht wahrhaben, weil sie -
und das ist nicht böse gemeint - aus Sparsamkeitsgründen relativ wenig lüften
und damit zu sehr hoher Luftfeuchtigkeit in den Wohnungen beitragen. Das ist
ein sehr häufiges Beispiel; es ist nicht immer so, kommt aber sehr häufig vor.
Es ist nach den Messungen unser häufigstes Beispiel an Rückmeldungen in der
Frage des Bewohnerverhaltens. Wir können ja alle Messergebnisse auf den Tisch
legen, und Sie schauen es sich an, wie häufig das Bewohnerverhalten eine Rolle
spielt.
Das Zweite ist die Frage der
Bauphysik oder schadhafter Leitungen. Bei schadhaften Leitungen ist klar, dass
die Professionisten beauftragt werden, und zwar in jedem Fall - Dr Forst
hat da eine Auflistung gemacht -; sie werden sofort damit beauftragt,
schadhafte Leitungen zu beseitigen. Bei der Bauphysik hängt es davon ab, welche
Maßnahmen möglich sind, wenn Kältebrücken entstanden sind, weil irgendwelche
Maßnahmen im Haus
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