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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 83

 

furchtbaren Grenzen zwischen Buben und Mädchen und Burschen und Mädchen Gott sei Dank hinweggekommen! Und ich glaube, das ist ein Rückschritt in die Zeiten von "Trotzkopf" oder von Mädchenpensionaten, wo man Mädels ausschließlich auf die Ehe vorbereitet hat, dass man jetzt wieder eigene Mädchen- und Bubenzonen macht. (Widerspruch von GRin Nurten Yilmaz.) Und das geht ja weiter: Es ist auch in den Schulen bereits der Trend im Sportunterricht – also nicht dort, wo wir es traditionsgemäß haben, weil es einfach aus sachlichen Zwängen so ist, sondern bereits in der Volksschule -, die Kinder etwa im Schwimmen zu trennen.

 

Also das ist etwas, wo ich sagen muss: Wenn wir wollen, dass wir starke, freie und selbstbestimmte Frauen haben, dann sollen die Geschlechter, bitte, auch miteinander aufwachsen. Sie sollen sich ihre Zonen schaffen können, dagegen wollen wir nicht eintreten (GR Christian Oxonitsch: Jawohl! Daher: Mehr Frauen im FPÖ-Klub!), aber sozusagen vom abgezäunten Spielplatz bis hin in die arrangierte Ehe, diesen Weg wollen wir Freiheitliche sicher nicht gehen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

Berichterstatterin GRin Sonja Kato: Kollegin Matiasek, ich kann Sie beruhigen: Es findet viel statt im "Mädchengarten" in Simmering, aber es werden dort sicherlich keine Mädchen-Vorbereitungsseminare für die Ehe abgehalten. Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie am Schluss Ihrer Rede gesagt haben, es geht darum, dass man Mädchen zu starken, selbstbewussten und eigenständigen Frauen macht. Ja! Und genau deswegen unterstützt die Stadt Wien seit Jahren feministische Projekte – und zwar immer mit Gegenstimmen der FPÖ. Wenn Sie sagen, Sie sind immer gerne dabei, dann ist das eine Unwahrheit, weil Sie immer dann, wenn es um feministische Projekte geht, dagegen sind - und auch das ist ein feministisches Projekt, und feministische Projekte haben es nun einmal an sich, aus Mädchen oder Frauen starke und selbstbewusste Frauen zu machen.

 

Es geht uns also darum, und der "Mädchengarten" in Simmering ist eine solche Maßnahme, genauso wie auch die zahlreichen Umgestaltungen und Neugestaltungen - die übrigens auch immer unter Einbeziehung der Mädchen stattfinden - in öffentlichen Parkanlagen dazu beitragen, nicht zu isolieren, sondern spezifische Angebote für spezifische Bedürfnisse zu schaffen. Um auf Ihre Erinnerungen an den Kindergarten zurückzukommen, was das Verbot der Puppenecke für die Buben angeht, so gebe ich Ihnen völlig Recht, dass es gut ist, dass wir das überwunden haben, aber tatsächlich war es auch und ist es auch in manchen Parks immer noch so, dass öffentlicher Raum von den Burschen dermaßen beansprucht wird, dass die Mädchen zurückgedrängt werden. Und wir stehen auf der Seite der Mädchen und wollen ihnen sozusagen ihre Räume gemeinschaftlich mit den Burschen, aber auch Räume des Rückzugs bieten, wo sie gärtnern können, wo sie basteln können, wo sie auch ihre Feste feiern können und wo sie sich auch einmal von den Burschen zurückziehen können.

 

Ich kann also weiterhin nur darum bitten, dass Sie diesem Akt Ihre Zustimmung geben, und tue dasselbe. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen zur Abstimmung.

 

Jene Damen und Herren, die für die Postnummer 4 sind, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig, gegen die Stimmen der Freiheitlichen, so beschlossen.

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 5 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Änderung der Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien.

 

Der Berichterstatter, Herr GR Harwanegg, wird die Verhandlung einleiten.

 

Berichterstatter GR Volkmar Harwanegg: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats!

 

Es geht bei diesem Geschäftsstück - der Herr Vorsitzende hat ja schon darauf hingewiesen - um eine Änderung der Geschäftseinteilung in zwei wesentlichen Punkten, und ich ersuche um Zustimmung zu diesem Geschäftsstück.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön. - Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet hat sich Herr GR Dr Madejski. - Bitte schön.

 

GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Es ist dies natürlich ein sehr trockenes Aktenstück und betrifft nicht ein so emotionales Thema wie jenes, das wir heute schon beleuchtet haben. Trotzdem gehen die Emotionen wegen dieses Aktenstücks in einigen Dienststellen und in einigen Magistratsdienststellen der Stadt Wien schon sehr hoch. Ich weiß nicht, ob Sie in den Dienststellen immer das Ohr am richtigen Ort haben; ich darf Ihnen sagen - und ich habe selbstverständlich wesentlich weniger Zugang zu den Magistratsdienststellen, weil wir ja nicht an der Macht sind, trotzdem dringt das eine oder andere zu uns durch -: Die Situation, die sich bei der Umgliederung der Magistratsdienststellen darstellt, ist eine sehr unerfreuliche. Ich werde das auch gerne hier darstellen.

 

Beginnen wir mit der Umstellung MA 46, 33, 28. - Die andere bedeutende Umstellung mit großen Auswirkungen, die Auflösung der 16er in die 50er, wird dann mein Nachredner, Herr GR Herzog, beleuchten und die Gründe darlegen, warum wir - das kann ich auch jetzt schon sagen - dieses Aktenstück ablehnen.

 

Es hat viele Schwierigkeiten gegeben - und Herr StR Schicker weiß das natürlich; er ist jetzt nicht da, ich weiß nicht, wo er ist; vielleicht verhandelt er schon fürs Infrastrukturministerium, kann auch sein, und geht aus der Verantwortung hier; aber das hat er zu verantworten, mein Freund Schicker -, es hat viele Ungereimtheiten gegeben in der MA 46 - das wissen wir alle. Da hat es dann Disziplinarverfahren gegeben, es hat Kündigungen und Versetzungen gegeben und und und. Die MA 46 ist neu aufgestellt worden - so hat das zumindest gelautet -,

 

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