Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 108
Gas um 17 Prozent, bei Strom um 5 Prozent.
Und wie schaut die Überdeckung für das nächste Jahr
aus? Wassergebühr 105,36 Prozent, das ist ein Körberlgeld von
7,33 Millionen EUR, Abwassergebühr 109,06 Prozent, ein
Körberlgeld von 15,83 Millionen EUR, Müllabfuhrabgabe 111,16 Prozent,
ein Körberlgeld von 21,01 Millionen EUR. Das sind insgesamt fast
45 Millionen EUR, die Sie sich, Herr Finanzstadtrat, nur so unter den
Nagel gerissen haben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist nicht
die Art und Weise, wie die Stadt Einnahmen erzielen sollte, das ist nicht die
Art und Weise, wie man hier in dieser Stadt wirtschaften sollte. (Beifall
bei der ÖVP.)
Und es geht leider weiter mit Strom und Gas. Hier
erwarten uns ja mit den Stromerhöhungen für Februar und März, die erst zu
verdauen sind, entsprechende Auswirkungen letztlich auch für die Mieterinnen
und Mieter. Und damit sieht man, wie hier mit den Wiener Steuerzahlerinnen und
Wiener Steuerzahlern umgegangen wird.
Ein Thema, Herr Vizebürgermeister, das ich in keiner
Budgetrede auslassen kann, ist auch die Situation der Wiener Stadtwerke,
insbesondere im Energiebereich. Ich glaube, dass es den Unternehmen gut täte,
so wie in allen anderen Bundesländern, auch den sozialdemokratisch regierten,
dass hier ein Teil privatisiert wird. Privatisiert wird, von Wien Energie
angefangen, so wie das auch in anderen Bereichen der Fall ist, dass man
natürlich mehrheitlich Eigentümer bleibt, aber ein börsenotiertes Unternehmen
ist doch effizienter. Das ist keine Frage, da fragen Sie Ihre Kollegen auch in
den anderen Bundesländern, in denen die SPÖ das Sagen hat, und das wird auch
auf der Bundesebene von der SPÖ so gesehen. Und daher stellen wir, und zwar
mein Kollege Fritz Aichinger und ich, einen Beschlussantrag, dass der
zuständige Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Wiener Stadtwerke ein Konzept
für die Teilprivatisierung der Wien Energie, vorzugsweise über die Börse,
erarbeiten und prüfen und das Ergebnis den zuständigen Gremien des Wiener
Gemeinderates vorlegen möge. Formell wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Herr Vizebürgermeister, wir haben viele andere
Bereiche, wo Kosten gespart werden könnten. Ich sage jetzt nur die
Kostenoptimierungspotenziale beispielsweise im KAV. Hier verweise ich nur auf
die Hinweise Ihres Bundesparteivorsitzenden Alfred Gusenbauer, der hier sehr
wohl Einsparungspotenziale sieht. Bitte, konsultieren Sie ihn, Sie werden darin
bestärkt werden, das zu tun, was wir seit Jahren verlangen, nämlich, dass man
bei gleichbleibender Qualität, oder sogar steigender Qualität mit entsprechender
Effizienz, wie das etwa die Frau Hofmacher, die ja auch eine Expertin der SPÖ
ist, und die bei der SPÖ-Neujahrskonferenz am 11.1.2002 über das Thema
zukunftsfähige Gesundheitspolitik klar gesagt hat, die Situation wäre
tatsächlich viel effizienter darzustellen.
Und da möchte ich, Herr Vizebürgermeister, noch einen
Punkt ansprechen, der Sie betrifft, nämlich die Situation der
Verwaltungsreform. Da möchte ich Ihnen höchstpersönlich überhaupt nichts Böses
unterstellen, im Gegenteil, wir haben Sie hier auch als jemanden erlebt, der
sich vorstellen kann, dass man Strukturen verbessern könnte. Sie haben zu Recht
um die letzte Jahreswende laut darüber nachgedacht, dass man Ausgliederungen
vornehmen sollte, und Sie könnten sich vorstellen, so haben Sie gesagt, über
eine Verselbstständigung im Unternehmensbereich, im Bereich der Entsorgung, zu
diskutieren.
Im Versorgungsbereich haben wir ja das bei den
Energiebetrieben getan, und Sie haben hier gemeint, dass man das auch für den
Entsorgungsbereich tun sollte. Sie sind aber nach wenigen Stunden bereits von
anderen Stadträten und vom Herrn Bürgermeister im Regen stehen gelassen worden.
Herr Vizebürgermeister, ich kann Ihnen versichern,
dass wir Ihnen als Wiener Volkspartei, der es vor allem darum geht, dass in
dieser Stadt möglichst effizient verwaltet wird, damit wir die wirtschaftlichen
und sozialen Probleme dieser Stadt besser in den Griff bekommen, jede
Unterstützung geben werden, damit Sie hier fortfahren können.
Und ich stelle daher wieder mit meinem Kollegen Fritz
Aichinger den Beschlussantrag, dass die zuständigen Mitglieder der Wiener
Stadtregierung ein gemeinsames Konzept betreffend mögliche Ausgliederungen im
Magistrat erarbeiten und den zuständigen Gremien des Wiener Gemeinderates
vorlegen mögen. Auch dieser soll formell der sofortigen Abstimmung zugeführt
werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Herr Vizebürgermeister,
wir haben noch Gelegenheit, und zwar dadurch, dass unsere Bezirksvorsteherin
des 4. Bezirks darstellt, was in Richtung Dezentralisierung besser in
dieser Stadt, besser für die Bürgerinnen und Bürger geschehen sollte.
Wir glauben, dass das
System des An-der-kurzen-Leine-Haltens der Bezirke, wie das von der Zentrale
dieser Stadt geschieht, nicht der richtige Weg ist und wir meinen daher, dass
es gut und richtig wäre, dass man einen Finanzausgleich mit den Bezirken
durchführt. Die Zahlen zeigen ja ganz deutlich, dass die Bezirksbudgets nicht
einmal valorisiert worden sind. Wir liegen dort, wo wir vor etlichen Jahren
gelegen sind, und ich brauche dazu nicht allein die Inflationsrate herzunehmen.
Das heißt, wir brauchen hier eine Erhöhung der Bezirksbudgets durch die Stadt
Wien im Rahmen eines Wiener Finanzausgleichs und entsprechend verlangen das
mein Kollege Aichinger und ich in einem Antrag, dass sich der Wiener
Gemeinderat in Sinne der Dezentralisierung und der Erhaltung beziehungsweise
des Ausbaues bürgernaher Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen für eine
signifikante Erhöhung der Bezirksbudgetmittel durch die Stadt Wien ausspricht,
die zumindest den Kosten und Preissteigerungen entspricht und auch dem, was die
Bezirke an Mehr zu erledigen haben. Auch hier wird wieder die sofortige
Abstimmung beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Thema, auf das ich bei einer
Budgetdebatte nur
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