Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 108
stolz
darauf, solche Jobs zu haben!)
Aber es gibt ja durchaus noch einige andere Dinge.
Ich glaube schon, dass Ihnen das unangenehm ist, wenn man nachgewiesen bekommt,
wie falsch man mit seinen Prognosen gelegen ist, und es war ja heute schon
wieder einmal eine ein bisschen skurrile PR-Veranstaltung des Kollegen Tschirf,
wenn man sich vor Augen führt, wie daneben er mit seiner Annahme gelegen ist,
dass in Wien mit seinem Budget zu wenig Impulse für das Wirtschaftswachstum und
für eine niedrigere Arbeitslosenrate gesetzt werden und Wien deshalb - und er
hat es damals wörtlich so gesagt, aber die Österreicherinnen und Österreicher
und speziell die Wienerinnen und Wiener haben das schon damals nicht geglaubt -
den Bund aushungere. Das hat er damals gesagt. Also, das hat er sich heute
nicht mehr getraut, in den Mund zu nehmen.
Nichtsdestotrotz hätten eigentlich - und ich warte
immer noch, dass so ein bisschen die Unzufriedenheit mit dem Entscheid der
Wählerinnen und Wähler durchkommt und dass gesagt wird - die Österreicherinnen
und Österreicher und im Speziellen die Wienerinnen und Wiener hätten dafür die
Welle machen müssen. Sie haben es bei der Wahl nicht getan, weil sie natürlich
dieser Argumentation nicht auf den Leim gegangen sind.
Gerade Wien war es, das mit tatsächlichen
Rekordinvestitionen, aber auch mit einem durchaus beachtenswerten
Wirtschaftswachstum einen hohen gesamtwirtschaftlichen Beitrag für die
österreichische Volkswirtschaft im vergangenen Jahr geleistet hat und auch in
den kommenden Jahren leisten wird, und es trägt letztendlich mit
215 000 Einpendler-Arbeitsplätzen nicht unmaßgeblich dazu bei, die
Arbeitsmarktsituation in den benachbarten Bundesländern zu entschärfen. Das
muss man nur fairerweise dazusagen, wenn Sie hier mit Ihren Vergleichszahlen
operieren. Schauen Sie sich die Zahlen in Niederösterreich an, schauen Sie sich
an, wie viele Menschen in Wien einen Arbeitsplatz haben, weil sie in
Niederösterreich keinen finden, und Sie werden rasch zu einem anderen Urteil
über die Arbeitsmarktpolitik in dieser Stadt kommen, Kollege Tschirf.
Da geht es nicht um Jubelmeldungen, sondern da geht
es schlicht und ergreifend immer wieder um Zahlen, Daten und Fakten und um den
Nachweis, ob Konzepte, die man in einer Stadt umsetzen will, tatsächlich auch
greifen. Und ich glaube, wir können zu Recht sagen, sie greifen.
Wenn hier vom Unverständnis gesprochen wird - und das
ist ja heute vom Kollegen Tschirf auch gekommen - warum die Menschen nicht die
Welle machen, wo Wien so viel Geld vom Bund bekommt, und die Hälfte der
Einnahmen kommen von dort, dann muss man nur dazu sagen, über 40 Prozent
des gesamten österreichweiten Steuertopfes werden in Wien erwirtschaftet, und
wir zahlen wesentlich mehr in diesen Steuertopf ein, als wir zurückbekommen.
Das ist die Leistung der Wienerinnen und Wiener und nicht die Leistung von Wolfgang
Schüssel, wie Sie es hier gesagt haben, Kollege Tschirf. (Beifall bei der SPÖ.)
Und Wien trägt vor allem auch noch mit seinem
Budgetüberschuss zu mehr als einem Fünftel der Bundesländerüberschüsse im
Budget bei und entlastet damit nicht unmaßgeblich natürlich auch das weiterhin
auf einem Schuldenkurs fahrende Bundesbudget. Wir stehen zu dieser
Verantwortung - weil da in den letzten Tagen immer soviel von „Verträge müssen
eingehalten werden" gesprochen wird: Wir stehen zu dieser Verantwortung.
Nur sollte man fairerweise dazusagen, wenn man sich hier mit einer
finanzpolitischen Schelte ans Rednerpult stellt, Kollege Tschirf, was Wien, die
Wienerinnen und Wiener, zu diesem gesamten Haushalt Österreichs letztendlich
auch beitragen.
Das sind nur ein paar Punkte, die meiner Ansicht nach
durchaus belegen, wie falsch die Ankündigungen damals waren und ich traue mich,
die Prognose wirklich zu stellen - und der Schluss ist auch zulässig - es wird
auch diesmal so sein. Denn zweifelsohne zeigt dieses Budget einfach, wir
wollen, und es wird sich im laufenden Jahr einmal mehr beweisen, wir werden mit
diesem Budget letztendlich die hohe soziale und die hohe Lebensqualität in Wien
weiterhin aufrechterhalten, und gleichzeitig werden wir mit diesem Budget die
wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen für diesen Wohlstand auch sichern.
Den Unternehmen muss auf der einen Seite ein attraktives Umfeld geschaffen
werden - da ist ja sehr viel auch vom Herrn Finanzstadtrat bereits gesagt
worden -, es muss aber auch den Menschen ein möglichst großes, attraktives
Angebot an interessanten und zukunftsorientierten Arbeitsplätzen geboten
werden, und die Menschen müssen vor allem auch auf die sozialen Hilfestellungen
der Stadt vertrauen können, wenn sie erforderlich sind. Und das, meine ich,
wird mit diesem Budget auch möglich gemacht.
Zusätzliche Mittel für den Gesundheits- und
Sozialbereich, zusätzliche Mittel für den Arbeitsmarkt und
wirtschaftspolitischen Bereich, das sind natürlich wichtige Eckpunkte, die das
auch sicherstellen sollen. Es ist keine Frage, es ist dies keine leichte
Aufgabe. Keine leichte Aufgabe nicht zuletzt deshalb, weil öffentliche
Haushalte immer stärker unter einem gewissen Spardruck stehen und den Druck
einer erhöhten Sparsamkeit auch tatsächlich zu erleiden haben. Die budgetären
Vorgaben einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, die Sparpolitik,
mit der wir in den letzten Jahren konfrontiert waren, die stagnierenden Steuer-
und Abgabenleistungen einerseits und steigende Aufwendungen, vor allem für
diesen, uns Sozialdemokraten so wichtigen Gesundheits- und Sozialbereich,
andererseits haben die finanziellen Spielräume eingeengt, und sie haben es
daher notwendig gemacht, sehr sorgfältig zu planen, sehr sorgfältig zu
budgetieren. So wie wir es in der Vergangenheit getan haben, werden wir das
auch diesmal so tun.
Und es darf schon, glaube ich -
und das werden die Diskussionen in den Spezialdebatten zu den einzelnen
Themenfeldern ja noch zeigen - zu Beginn auch festgestellt werden, dass der
Budgetvoranschlag für 2007 zweifelsohne diesen Spagat schafft. Er kann das
hohe Investitionsniveau sicherstellen und für die Zukunft absichern, auch die
entsprechenden Förderungen für die
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