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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 108 von 108

 

besonderen Anlass wie dieses Mozartjahr auf eine solch sinnvolle nachhaltige und innovative Art und Weise genutzt hat wie Wien. Ich erinnere mich nur allzu sehr an die Kritik, und die ist in den Protokollen nachzulesen, was man nicht alles gesagt hat, das sei zu viel Geld, wir werden Mozart schon wieder abfeiern, das sei alles sinnlos und wozu das alles wäre. Heute sind selbst die heftigsten Kritiker dieser Investition verstummt. Wir werden mit Lob überschüttet und wir können heute mit Recht mittlerweile schon auf ein Mozartjahr zurückblicken, das besonders nachhaltig wirksame, das besonders innovative - über 60 Welturaufführungen - und das besonders auch weit über die unmittelbare Kunst hinausgehende Projekte für diese Stadt verwirklicht hat. Wir können sagen, dass dieses Mozartjahr 2006 jedenfalls die Lebensqualität in dieser Stadt nachhaltig zum Positiven beeinflusst hat.

 

Meine Damen und Herren, ich will jetzt nicht die ganzen wichtigen Projekte, die wir in den letzten Jahre verwirklicht haben und vor denen wir noch stehen und die wir uns vorgenommen haben, noch einmal wiederholen, sondern ich möchte ein paar einzelne herausgreifen, die etwas geschafft haben, nämlich eine Form von abseits des Mainstreams, abseits des Hauptstroms, abseits der Hochkultur, eine Art Gegenkultur, eine Art Gegenöffentlichkeit zu entwickeln und damit zur Vielfalt dieser Stadt etwas beizutragen.

 

Nehmen Sie das Filmmuseum: Es war die Stadt Wien, die diese ganz wichtige Einrichtung des filmkulturellen Erbes zusätzlich unterstützt hat. Heute ist dieses Filmmuseum unumstritten ein ganz wichtiger Bestandteil der Kultur. Wir haben es zusätzlich subventioniert und haben zusätzlich Geld dafür hergegeben, dass es saniert wird.

 

Nehmen Sie ein anderes, vermeintlich kleines Beispiel, das Klangforum - weil immer wieder gesagt wird, wir geben nur an die großen Konzerte, wir wollen nur das Große -, das Klangforum, eines der weltbesten Orchester zeitgenössischer Musik! Selbstverständlich hat die Stadt Wien in den letzten Jahren nicht nur das Budget laufend erhöht, sondern wir haben auch zusätzlich eine Heimstatt für diesen ganz wichtigen Klangkörper gefunden und finanziert.

 

Ein weiteres Beispiel: Nehmen Sie das „Fluc", einen wichtigen Ort von Jugendkultur, von Gegenöffentlichkeit, von Gegenkultur, wenn man so will. Selbstverständlich hat die Stadt Wien auch hier den neuen Standort mit unterstützt.

 

Nehmen Sie den wichtigen Bereich Kunst im öffentlichen Raum und auch die seit Langem stattfindende Debatte, ob es denn in Wien einen geeigneten Ort gibt, an dem auch der homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird. Wir haben es unternommen, über den Fonds Kunst im öffentlichen Raum ein Denkmal zu initiieren, das im nächsten Jahr auch verwirklicht wird auf dem so genannten „Rosa Platz", auf dem Morzinplatz/Schwedenplatz, um auch diesem wichtigen Bereich den gebührenden Platz zukommen zu lassen.

 

Nehmen Sie, meine Damen und Herren, das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands! Auch hier ist aus der Kultur- und Wissenschaftsabteilung das Geld geflossen, um endlich diesem ganz, ganz wichtigen Haus eine entsprechende Dauerausstellung zu ermöglichen. Das ist im letzten Jahr geschehen.

 

Meine Damen und Herren! Diese Liste ließe sich noch fortsetzen. Ich erwähne sie deshalb, weil sie zeigt, dass wir selbstverständlich nicht nur im so genannten Großen, sondern auch im vermeintlich Kleinen - ich halte diese Unterscheidung im Übrigen nicht für gescheit, weil sie gar nichts erklärt - investieren und viel tun.

 

Meine Damen und Herren! Die Kultur in Wien hat sich in all ihrer Vielfalt, in all ihrer Breite weiter gestärkt und verstärkt. Das ist nicht zuletzt natürlich auch das Ergebnis einer Politik, die das Ermöglichen - das Ermöglichen! - von Kunst und Kultur und nicht das Verhindern in den Mittelpunkt stellt.

 

Das ist nicht zuletzt auch zu danken den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Magistratsabteilungen meiner Geschäftsgruppe, denen ich bei dieser Gelegenheit einmal mehr meinen herzlichen Dank aussprechen möchte. Sie haben auch bei der Erstellung des Budgets wieder einmal bewiesen, mit welcher Sensibilität einerseits, aber auch mit welcher Kompetenz sie die Kultur in dieser Stadt betreuen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.

 

Meine Damen und Herren! Aus all diesen Gründen bitte ich Sie noch einmal, Ihren Entschluss zu überdenken und diesem wirklich tollen Budget Kultur und Wissenschaft Ihre Zustimmung zu erteilen. - Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur Geschäftsgruppe liegt keine Wortmeldung mehr vor.

 

Ich darf die Sitzung für heute unterbrechen. Morgen Früh um 9 Uhr beginnen wir mit der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales.

 

(Unterbrechung um 21.03 Uhr.)

 

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