Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 108
Wäre ich Oppositionspolitiker, täte ich mir ganz
schwer, diesem Budget nicht zuzustimmen. (Raunen bei der ÖVP. - GR Dr
Herbert Madejski: Dann hätten Sie viel Ärger gehabt!) Aber zum Glück bin
ich nicht Oppositionspolitiker. (GR Dr Matthias Tschirf: Das kann noch
werden! Ein Blick in die Zukunft!)
Lassen sie mich zunächst einmal in aller Kürze mit
den gängigsten Irrtümern, die hier geäußert wurden, aufräumen oder zumindest
versuchen, sie ein wenig klarzustellen.
Es ist hier ein Budget, das eine ziemliche Steigerung
vorweist. Ich verstehe schon, wenn Oppositionspolitiker von den Grünen sagen,
Steigerung schon, aber nicht in dem Bereich, wo sie diese gerne hätten. Über Geschmäcker
lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber außer Streit wird offensichtlich
gestellt, dass es hier ein Kultur- und Wissenschaftsbudget gibt, in dem es um
Steigerungen geht.
Der Herr GR Wolf kommt zum wiederholten Male auf den
Vergleich zwischen Voranschlag und Rechnungsabschluss und sagt, der Voranschlag
vom nächsten Jahr ist zwar höher, aber er ist genauso hoch wie der
Rechnungsabschluss vom letzten Jahr. Ich sehe mit Freuden dem Vergleich
Rechnungsabschluss 2006 mit Rechnungsabschluss 2007 entgegen. Auch
dort wird man wieder Steigerungsraten vorfinden. Sie werden das wieder
verurteilen, weil Sie sagen: „Um Gottes Willen, schon wieder zu viel Geld für
die Kultur!" Ich verstehe das. Sie geraten Ihrer so erfolgreichen
Bezirksvorsteherin nach, die am liebsten Mauern und Respektzonen in der
Innenstadt errichten will. Das ist die neue Kulturpolitik der ÖVP. Gehen Sie
weiter auf diesem Weg, der Wähler wird Ihnen einmal mehr nicht folgen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, ein weiterer Irrtum: Herr GR
Wolf, Sie stellen sich immer als der Retter der kleinen Bühnen hin, unter
anderem das Theater Brett. Ich möchte jetzt gar nicht im Detail darauf
eingehen, nur die Vorgangsweise des Theaters Brett haben wir noch mit
Zustimmung und ausdrücklicher Aufforderung Ihres Vorgängers gewählt. Also wenn
Sie sich da verabschieden, dann machen Sie das bitte den Damen und Herren dort
auch klar!
Immer wieder wird von der Nachvollziehbarkeit des
Budgets gesprochen. So schwer kann das doch nicht sein, wenn man sich die
Zahlen mit einigem guten Willen anschaut. Ich habe auch versucht, Anleitungen
dazu zu geben. Deshalb, Frau Kollegin Smolik und Herr GR Dworak, glaube ich,
war das, die Wissenschaft hat nicht eine Million weniger, sondern sie hat eine
halbe Million mehr. Ich kann Ihnen das gerne dann noch einmal in den einzelnen
Ansätzen veranschaulichen. Aber schauen Sie einfach einmal auf den
Ansatz 3813. Dort werden Sie die von Ihnen vermissten Gelder vielleicht
vorfinden.
Damit bin ich bei der Wissenschaft, meine Damen und
Herren. Ich bitte Sie, Frau Kollegin Smolik, sich alle Daten, die uns zur
Verfügung stehen, auch einmal anzuschauen! Reden Sie auch mit den Leuten, reden
Sie mit den Universitäten, reden Sie mit der Rektorenkonferenz, reden Sie mit
den Fachhochschulen, reden Sie mit den Studierenden, reden Sie mit den vielen
Wissenschaftern, die an außeruniversitären Instituten in Wien tätig sind! Diese
Stadt hat trotz der Politik der hoffentlich bald aus dem Amt scheidenden
Bundesregierung ein hervorragendes Wissenschafts- und Forschungsklima. Das
werden Ihnen all die Genannten bestätigen, wenn Sie denn mit denen auch
sprechen würden.
Meine Damen und Herren, diese Stadt hat eine
überdurchschnittlich hohe Forschungsquote, und zwar an die 4 Prozent.
Diese Forschungsquote erreicht sonst keine andere Gebietskörperschaft in
Österreich, schon gar nicht der Bund.
Diese Stadt hat eine überdurchschnittliche Anzahl an
im Wissenschafts- und Forschungsbereich Beschäftigten.
Diese Stadt hat eine hohe Quantität, aber auch
Qualität an entsprechenden Förderinstrumenten und zwar eine ganze Bandbreite
als Stadt, zu der sie unmittelbar vielleicht gar nicht so verpflichtet wäre.
Und sie versucht immer wieder, durch Einzelmaßnahmen den Universitäten und
Forschungsinstituten entgegenzukommen. Ich verweise nur darauf, dass StR Rieder
und ich eine Aktivität vorstellen konnten, nämlich die Befreiung von der
Grundsteuer, was den Universitäten ungeheuer viel gebracht hat.
Meine Damen und Herren, diese Stadt ist eine mit
einer der besten Wissenschaftsklimata, die es in ganz Europa gibt. Sie ist
jedenfalls auch einer der wichtigsten und besten Wissenschaftsstandorte, ob das
nun darauf zurückzuführen ist, dass sich der Herr Bürgermeister besonders engagiert,
ob das darauf zurückzuführen ist, dass sich der Herr Finanzstadtrat besonders
engagiert, ob das darauf zurückzuführen ist, dass ich mich besonders engagiere.
Ich würde einmal sagen, die gesamte Stadtregierung tut dies und dieses
hervorragende Wissenschaftsklima der Stadt ist jedenfalls ein Ergebnis einer
guten und bewussten Politik! (Beifall bei der SPÖ.)
Zur Kultur, meine Damen und Herren, und ich komme
damit schon ans Ende: Auch hier, in aller Bescheidenheit gesagt, kenne ich
keine Stadt in Europa (GR Kurth-Bodo
Blind: Das ist Ihr Problem!) - Ihres mit Sicherheit nicht! (GR Kurth-Bodo Blind: Sie wissen ja wenig!)
-, deren Kulturbudget in den letzten sechs Jahren um 28 Prozent erhöht
wurde. Um 28 Prozent, meine Damen und Herren! Wenn Sie irgendein anderes
Gemeinwesen in Europa kennen und mir sagen könnten, wo das der Fall ist, dann
würde ich es gerne wissen. Das ist immerhin eine Leistung, weil es immerhin ein
Bekenntnis der Stadt und der Politik der Stadt zur Kultur ist. Bei
28 Prozent kann man nicht mehr sagen, das ist halt in das eine Theater und
in das andere nicht geflossen und das ist halt, weil der Herr Bürgermeister
gern etwas gehabt hätte oder nicht. Es sind immerhin über
40 Millionen EUR, die in dieser Stadt zusätzlich in Kultur und
Wissenschaften geflossen sind. Das ist, wie ich meine, eine ganz besondere,
jedenfalls eine einzigartige Leistung!
Ich kenne auch keine andere Stadt,
die einen
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