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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 91

 

sind alle auch geringfügig beschäftigt. Meine Damen und Herren, das ist wirklich unglaublich!

 

Der Erfolg war dann ein Aktionstag, der bei der U-Bahn-Station Am Schöpfwerk abgehalten wurde. Da hat es ein Kasperltheater gegeben, das war in Ordnung; da hat es Bäckereien aus Arabien und der Türkei gegeben, die waren auch sehr gut und g'schmackig. Als Endkonsequenz ist Folgendes herausgekommen: Die Barrieren sichtbar zu machen, war das Ziel, und die einzige Barriere war - das hatte man aber auch vorher schon gewusst -, dass es zu wenige Kinderbetreuungsplätze am Schöpfwerk gibt. Das war es, das ist herausgekommen nach 60 Stunden „Experimentierwerkstätte", EU-gefördert. Es gab keine Nachhaltigkeit. Sie können jederzeit nachfragen, dass das am Schöpfwerk so war.

 

Das Zweite ist noch viel interessanter. Da gibt es ein Protokoll - es ist leider schon ein bisschen zurückliegend, aber es wird ja heute nicht ganz anders sein - aus dem Jahre 2003/2004. Da gibt es eine Schulberatung für Migrantinnen, eine Einrichtung des Wiener Stadtschulrates gemeinsam mit dem Wiener Integrationsfonds, und da gibt es einen Herrn Yildiz; hoffentlich spreche ich es richtig aus, für mich ist er der Herr Yildiz. Er hat gesagt, er möchte dort gerne Deutschkurse für die Eltern machen, was sehr löblich ist, weil es wichtig ist. Denn wenn man das für die Eltern nicht hat, wird auch die nächste Generation nichts lernen, sie wird keinen Beruf haben, keine Ausbildung haben und ebenfalls dem Staat zur Last fallen, was ja weiterhin zu negativen Entwicklungen führt. Er möchte also gemeinsam mit Schulen, mit Lehrerinnen, einen Deutschkurs machen.

 

Ich möchte das hier ein bisschen abkürzen; ich habe alle Protokolle vor mir liegen. Es waren Streetworker dabei, Wilhelmsdorf, Nachbarschaftszentrum 12, Gebietsbetreuung Meidling, die MA 11 und, und, und. Die Schulen in Meidling haben Herrn Yildiz Lehrerinnen angeboten, damit sie diese Deutschkurse abhalten. Herr Yildiz hat gesagt, das mag er eigentlich überhaupt nicht; er möchte diese Deutschkurse auch gar nicht in einer Schule machen, sondern außerhalb.

 

Nach langem Hin und Her hat man sich darauf geeinigt, dass das Nachbarschaftszentrum 12, wieder Am Schöpfwerk, alles zur Verfügung stellt. Es stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, es gibt eine Jause am Nachmittag für die Kinder in Volksschule und Hauptschule. Nur leider hat sich überhaupt niemand für dieses Projekt des Herrn Yildiz gemeldet! Herr Yildiz war laut Protokoll der Frau Direktor Höller von der Schule Haebergasse leider auch nie erreichbar. Dann haben sie ihn endlich erreicht, es haben sich zwei Lehrerinnen beworben, da sie dort gerne mitmachen würden, aber leider hat er nicht gewusst, was sie bekommen, und im Übrigen hat er sich nicht mehr gemeldet.

 

Nach einem Jahr hat sich herausgestellt - da gibt es ein Ergebnisprotokoll von der MA 11 als Gebietsbetreuung, von Streetworkern und so weiter -, dass Herr Yildiz nicht einen einzigen Nachmittag die Kinder mit Lehrerinnen betreut hat. Er hat zwei Lehrerinnen hingeschickt - und jetzt kommt der Überhammer an der ganzen Geschichte -, nach einem Jahr, es hat sich aber noch immer niemand angemeldet, und es ist niemand gekommen. Die wollten heimgehen und haben Herrn Yildiz angerufen, da hat er gesagt: Nein, sie bleiben dort, es ist wurscht, weil sie ohnehin bezahlt bekommen. Die Lehrer sind dort sitzen geblieben, und das hat sich 14 Tage, drei Wochen so fortgesetzt.

 

Dann ist endlich ein Kind gekommen, und jetzt hat sich herausgestellt, dass der eine Lehrer, der übrig geblieben ist, leider nicht Deutsch, sondern nur Englisch gekonnt hat. Das, bitte, ist ja überhaupt unglaublich! Denn der Sinn einer solchen Aktion sollte eigentlich sein, dass die Kinder Deutsch lernen, und zwar muttersprachlich, damit sie in der Schule mitkommen. - Dann hat man den Lehrer, der nur Englisch und Türkisch konnte, ausgewechselt und hat einen anderen genommen, der richtigerweise die Muttersprache, nämlich Türkisch, und Deutsch konnte. Das war aber auch das letzte Auftreten dieses anderen Lehrers, weil in Wirklichkeit kein Kind mehr hingekommen ist. Die Aktion ist eigentlich geplatzt.

 

Meine Damen und Herren! In Wirklichkeit ist das ein skandalöser Zustand, dass der Wiener Integrationsfonds gemeinsam mit dem Wiener Stadtschulrat einen Menschen betraut, der offensichtlich unfähig ist, solche Integrationsprojekte, die ganz wichtig sind - die ganz wichtig für die nächste Generation sind, die aber auch für die Mütter wichtig wären -, durchzustehen. Dieses Verhalten ist durch nichts zu entschuldigen! Ich bitte Sie, Frau Stadträtin, dem nachzugehen, obwohl das jetzt schon einige Zeit her ist. Ich bin sicher, der führt noch immer sein Unwesen in Wien und ist heute noch immer genauso unfähig wie vor einem Jahr. Ich würde Sie wirklich ernsthaft bitten, dieser Sache nachzugehen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! In Wirklichkeit wollen ja Teile der SPÖ und die gesamten GRÜNEN gar keine Integration. Das ist alles nur Blabla, es ist alles nur Schönfärberei, wie Frau Kollegin Vana gesagt hat, es ist alles nur populistisch, um Zeit zu gewinnen für Ihre Ideologien. Sie wollen es nicht - Sie wollen die multikulturelle Gesellschaft, Sie wollen multiethnische Wohnprojekte.

 

Herr StR Faymann hat gestern davon geschwärmt. Er wohnt in der Nähe; ich auch, und ich weiß nicht, wo er hinschaut. Er schaut wahrscheinlich auf eine andere Seite als ich. Es gibt nämlich tatsächlich große Probleme in der multiethnischen Siedlung „In der Wiesen" in Liesing. Denn beim Einzug musste jeder unterschreiben - Sie wissen das, wie alle, die im Wohnbauausschuss waren -, dass man akzeptiert, dass zu 50 Prozent Ausländer hineinkommen - dort heißt es „andere Ethnien", ist auch recht - und zu 50 Prozent Österreicher.

 

Die heutige Situation schaut so aus: Wer ist dort ausgezogen? Und wer zieht ein, wenn ein Österreicher auszieht? - Kein Österreicher! Sie können nachschauen: Es steht heute nicht mehr fünfzig zu fünfzig, was die Grundidee des StR Faymann war; die kann ich ja unter Umständen noch akzeptieren. Was ich nicht akzeptieren kann, ist, dass heute „In der Wiesen" die Österreicher sich integrieren müssen! Und dann sagt der Herr Stadtrat, das funktioniert alles so leiwand, das ist multiethnisch? Das ist überhaupt nicht multiethnisch, sondern

 

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