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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 76 von 91

 

GRÜNEN. – GR Dr Herbert Madejski: Wie viele Garagen könnte man sich leisten?!) – Nein, nicht zu den Garagen, dann sind wir nämlich wieder bei den Flughäfen und den Hangars. Also, ich rede vielleicht über Hangars für Radfahrer, die man architektonisch interessant bauen könnte.

 

Ich beginne mit dem Radverkehr, und zwar aus dem Grund, dass ich nach wie vor der festen Meinung bin, dass es keinen Bereich der Verkehrspolitik gibt, wo man mit verhältnismäßig so wenig Geld eine derartige Entlastung von Abgasen, von Lärm haben kann. Ich mache es ganz konkret und möchte einen Antrag begründen. Vom Autoverkehr kennen Sie es alle, es geht um den Lückenschluss. Aus diesem Grund sind wir oft gegen Autobahnprojekte, denn kurze Strecken zu schließen, bringt einen Quantitätssprung im Verkehr. Das kann man auch positiv sehen und sagen: Einige wenige Lückenschlüsse würden ganz viel für den Radverkehr bringen. Und ein Schlüsseltest dafür ist die Innere Stadt.

 

Ich kratze jetzt die Kurve ein wenig und muss einmal mehr über den Radweg Ring-Rund sprechen. Jeder von Ihnen, der sich als Fußgänger gelegentlich am Ring bewegt, zum Beispiel über den Heldenplatz geht, um sich dann hinüber Richtung Museumsquartier zu bewegen, weiß, dass er dort durchaus arg von Radfahrern gefährdet ist. Das hat aber mit der Situation zu tun.

 

Ich kann Ihnen einige andere Bereiche nennen, die schon lange diskutiert werden, etwa beim Hotel Bristol: Wenn man vom Karlsplatz hinaufkommt und Richtung Kärntner Straße geht, kommt man an eine Stelle, wo einer der meistbefahrenen Radwege der Stadt, der Radweg Ring-Rund, vorbeischießt. Es ist bis heute nicht einzusehen, warum dort nicht eine großzügige Lösung einer Nebenfahrbahn gemacht wird.

 

Ich habe vor einem halben Jahr oder vor einigen Monaten die tragische Hitliste der häufigsten Unfallpunkte der Stadt, wo Radfahrer involviert sind, veröffentlicht – erhoben hat es die zuständige Magistratsabteilung, ich hab dies nur auf eine Karte aufgetragen. Mit Ausnahme des Hotspots, der Gott sei Dank inzwischen saniert ist – das ist beim Hernalser Gürtel –, sind alle Radunfallpunkte am Radweg Ring-Rund. Wenn man ihn nutzt, weiß man, warum das so ist. Man fährt als Radfahrer in der Illusion, man sei dort sicher, man habe Vorrang – die rechts abbiegenden Autos wissen das nicht, kennen das nicht und schießen die Radfahrer reihenweise ab.

 

Der heutige Punkt Nummer 1 der Unfallhäufungspunkte liegt vor dem Burgtheater: Man fährt am Volksgarten vorbei gerade Richtung Burgtheater – mit den rechts abbiegenden Autos gibt es laufend Unfälle. Da gilt es, eine großzügige Lösung zu machen, das wirklich anzugehen! Es ist nicht einzusehen, warum nicht Umbaumaßnahmen rasch vor sich gehen, auch – ich betone einmal mehr den Radweg Ring-Rund – zugunsten der Fußgänger.

 

Ich möchte den zweiten Bereich ansprechen, den ich mir mit Kollegen Pfleger angeschaut habe, nämlich eine neue Querung bei der Kunsthalle, wo umgebaut wurde, vom Café Museum stadtauswärts die Operngasse hinaus. Sie wissen, der 4. Bezirk bis zur Innenstadt ist eine sehr heftig benutzte Radverkehrsverbindung. Ich gestehe schon zu, dass die Querung des Karlsplatzes nicht einfach ist. Was aber dort errichtet wurde – wir haben uns das vor drei Wochen angeschaut, ich habe das auch auf einem Blog veröffentlicht –, wird dazu führen, dass es dort bald den ersten Toten geben wird. In der Zwischenzeit gab es einen schwerverletzten Radfahrer, genau aus dem Grund, den ich beschrieben habe. Schauen Sie sich das bitte vor Ort an! So kann man es nicht machen!

 

Schade, dass man hier nicht projizieren kann, um zu veranschaulichen, wie Unfälle provoziert werden. Man fährt mit dem Rad in Richtung stadtauswärts, von der Operngasse kommt man hinein. Es stehen Autofahrer, die aus der Stadt kommen, und biegen links ab. Zusätzlich ist davon versetzt ein zweiter Fußgängerübergang. Man muss also wissen: Achtung, es können Radfahrer von vorne entgegenkommen, von hinten entgegenkommen, die oft verdeckt sind, weil man zweispurig links abbiegt. – Ich spare Ihnen das im Detail. Bitte reparieren Sie das möglichst rasch! Ich schaue in Ihre Richtung. Sie nicken auch. Ich habe das dem Kollegen Pfleger gezeigt.

 

Ich habe keine Lösung parat. Es ist nicht einfach zu sagen, wie man es dort machen könnte. Das Einfachste wäre ein Linksabbiegeverbot, das wird aber nicht so leicht funktionieren. Ich sage das hier bei dieser Budgetdebatte: Es wird dort bald den ersten toten Radfahrer geben – und zwar nicht, weil dort aggressive Autofahrer unterwegs sind, sondern rasch kommende Radfahrer, die das als Hauptquerung empfinden, sehr schnell fahren und dort auch von LKWs, aber auch PKWs abgeschossen werden. Bitte also, diese Hotspots auszuschauen – ich werde im Ausschuss auch nachfragen – und die Sicherheit des Radverkehrs zu erhöhen!

 

Sie wissen, was der Hauptgrund dafür ist, warum viele nicht mit dem Rad fahren: Das ist noch immer die Angst. Das sind aber objektiv wirklich drastische Bereiche. Warum sind diese so drastisch? – Auf einem markieren Radstreifen hat ein Radfahrer/eine Radfahrerin das Gefühl, sicher zu sein. Wenn man im normalen Verkehr mitfährt, verhält man sich anders.

 

Ein Zweites: Ein Antrag auf Zuweisung bezüglich Lückenschluss im ersten Bezirk. Da gibt es relativ viele Bereiche, wo es ganz einfach möglich wäre, in beide Richtungen Einbahnen zu öffnen, dass eben der Radverkehr in beide Richtungen gehen kann. Ich lese es jetzt nicht im Detail vor, worum es geht. Es geht oft um ganz wenige, kurze Querungen, wo sehr viele Radfahrer das nicht ganz konsequent beachten, sondern die vernünftige Route fahren. Das kann man legalisieren, das soll man legalisieren! Das ist auch nicht im Interesse der Radfahrer, der Fußgänger, der Autofahrer, wenn ohne diese Öffnung dort gefahren wird. Bitte also, diese Öffnung zu machen, meinem Antrag betreffend Radquerung durch die Innere Stadt nachzukommen!

 

Das würde auch den Radweg Ring-Rund entlasten, der in vielen Bereichen überlastet ist. Achtung: Wenn wir das Ziel erreichen, das auch der Herr Stadtrat immer wieder als ein gutes und wichtiges Ziel formuliert, den Radverkehrsanteil auf 8 Prozent zu erhöhen, heißt das,

 

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