Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 68
Entwicklungen gibt, unter anderem auch eine neue Flächenwidmung, beziehungsweise einmal die Diskussion darüber. Und im alten, bestehenden Teil gibt es ja seit Jahr und Tag die Probleme mit den Fallwinden. Im neuen Teil, bei den neuen Hochhäusern sind Vorkehrungen getroffen worden, zumindest in der Planung, die unteren Geschoße herausgesetzt zu bauen, damit diese Fallwinde abgefangen werden. Wir haben seit vielen Jahren im Bezirk und hier auf Gemeinderatsebene probiert, für den bestehenden Teil Lösungen anzudiskutieren oder die Diskussion in Schwung zu bringen. Die Versuche sind bis jetzt erfolglos beendet worden, von der SPÖ oder von wem auch immer. Ich habe auch in den letzten Monaten ein paar Mal probiert, den Vorstand der WED, Herrn Jakoubek, zu erreichen. Er war sich anscheinend zu fein, um zurückzurufen, darum frage ich Sie: Gibt es von Seiten der Stadt Überlegungen, gibt es von Seiten der WED Überlegungen, für den bestehenden Teil eine Lösung des Fallwindproblems herbeizuführen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat! Wir haben dieses Thema seit
Langem in Bearbeitung, allerdings nicht als Flächenwidmungsthematik, denn aus
der Flächenwidmung heraus werden wir die konkrete Ausformung des Baukörpers nie
exakt bestimmen können, und die Frage der Fallwinde ist eine sehr detailreiche,
was auch die Fassadengestaltung betrifft.
Sie haben Recht, wir haben einen Riegel vorgeschoben
bei der Neuwidmung, dort, wo noch nicht gebaut ist, indem wir sozusagen eine
Sockelzone vorsehen, die mit großer Wahrscheinlichkeit endgültig verhindern
wird, dass durch neue Gebäude dort zusätzlich Fallwinde entstehen.
Direktor Jakoubek hat von unserer Seite den sehr
großen Druck, jetzt endlich zu einer Lösung zu kommen, gemeinsam mit den
Wohnbauträgern, die die Wohngebäude im hinteren Teil besitzen beziehungsweise
verwalten, sodass vor allem für die Mieter, die aus diesen Gebäuden vor zur
U-Bahn gehen, deutliche Verbesserungen herbeigeführt werden können.
Grundsätzlich muss man sagen, dass der Donauraum
natürlich eine windträchtige Gegend ist, aber ich bin überzeugt davon, dass wir
im nächsten Jahr da eine endgültige Lösung haben werden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat. – 2. Zusatzfrage: Frau GRin Dipl-Ing Gretner, bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sie haben vorhin erwähnt, wie weit Sie mit diesem
Programm gekommen sind. Also sichtlich geht es sich ganz gut aus, bis Ende des
Jahres diese Flächenwidmungspläne neu festzusetzen. Es liegt auf der Hand, dass
die Beamten, die bisher da sehr eingespannt waren, in Zukunft dann freie
Kapazitäten haben werden.
Wir haben auch schon des Öfteren diskutiert, dass die
Flächenwidmungsplanungsinstrumente für den Normalbürger und die Normalbürgerin
nicht wirklich lesbar sind.
Welche Aufgaben werden Sie den Fachdienststellen in
den nächsten Jahren zukommen lassen, beziehungsweise welche konkreten
Überlegungen haben Sie schon, auch in Richtung Stadtplanung als Prozess,
möglicherweise diese Beamten als Prozessmanager einzusetzen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Frau Gemeinderätin! Sie haben vollkommen Recht, dass die letzten Jahre
für die Bediensteten dieser Abteilungen eine ziemlich stressige Angelegenheit
waren - gerade auch dann, wenn es eher wenig begründbare Vorwürfe gab, wie
etwa, dass man sich von anderen Magistratsdienststellen irgendetwas aufs Auge
drücken hat lassen. So war es ja nicht, sondern wir haben versucht, auf die
Notwendigkeiten einer modernen Verordnungstechnik für die künftigen
Möglichkeiten der Grundeigentümer einzugehen. Und ein Teil davon ist auch, dass
wir Stadtplanung von diesem Prozess der Rechtssetzung abkoppeln wollen und das
mit den Masterplänen in vielen Teilen ja schon getan haben.
Und
dazu auch ein klares Wort: Der Begriff Masterplan kommt in der Bauordnung nicht
vor, ganz bewusst nicht, weil er eine gewisse Flexibilität haben soll, und er
hat in diesem Planungsprozess die Rolle, möglichst frühzeitig die Bezirke, die
Öffentlichkeit, die Damen und Herren des Gemeinderats, aber natürlich auch alle
Interessierten und auch die Grundeigentümer einmal von den groben
Planungsabsichten der Stadt zu orientieren - hat aber gar nichts zu tun mit
vertiefenden und intensiv zu bearbeitenden Masterplänen, wie zum Beispiel für
das Infrastrukturprojekt für den Zentralbahnhof. Daher habe ich nicht ganz
verstanden, warum man den Masterplan für den Wurstelprater mit einem
städtebaulichen Masterplan zum Zentralbahnhof vergleicht. Hätte man das
ernsthaft getan, dann hätte man die Kosten der Österreichischen Bundesbahnen
für das Gleisprojekt dazurechnen müssen. Dann wäre die Balance schon anders
gefunden worden, und dann hätte es auch die Missverständnisse, die da
herauskommen, nicht geben können.
Was
die künftige Tätigkeit betrifft, so werden wir natürlich eine Umorientierung
des sehr gut ausgebildeten und qualitativ hochstehenden Personals der beiden
Abteilungen auch mit betreiben. Ich denke, dass die Architekturberatung auch
ein hohes Qualitätsniveau hat, aber unter Personalmangel leidet, sodass wir der
MA 19 hier durchaus zusätzliches Personal überstellen werden können, wenn
die Bediensteten das wünschen. Und wir werden uns im Rahmen der MA 21 ganz
stark ins Projektmanagement begeben, was die einzelnen Zielgebiete betrifft.
Wir haben einen Teil davon ja bereits in der Stadtentwicklungskommission
kundgetan, und wir werden das auch weiterhin noch präsentieren. Es wird im
Jänner der Planungsdirektor die einzelnen Projektmanager für die Zielgebiete
auch in der Stadtentwicklungskommission vorstellen.
Ich denke, dass wir damit sehr viel weiterkommen
können, dass es besser ist, hier die reine Verordnungstätigkeit, die auch
weitergeht, von der Tätigkeit der Planung selbst zu trennen. Im Rahmen der
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