Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 68
Busverkehrs als auch des privaten motorisierten Individualverkehrs in dieser Stadt zu organisieren, nämlich sowohl für die Tausenden, die in die Stadt kommen und sich bei uns diese EURO 2008 live geben, als auch für die restlichen knapp 1,8 Millionen Einwohner, die ja in diesen 3 Wochen, in denen die EURO stattfindet, nicht fluchtartig die Stadt verlassen werden, Urlaub nehmen oder sonstwo sein werden, weil die ja großteils doch einen Job haben bis auf die, die in dieser Stadt keinen haben. Über das haben wir aber ohnedies schon in der Früh diskutiert. Es geht darum, dass sich diese in der Stadt aufhalten und ihren Lebensmittelpunkt in diesen drei Wochen weiterhin ordnungsgemäß abhalten.
Es ist noch viel Arbeit zu tun, und ich vermisse es
sehr, dass sowohl vom zuständigen Stadtrat für die Wiener Linien – nämlich vom
Finanzstadtrat – als auch von dem, der für den Verkehr zuständig ist – von StR
Schicker –, außer einem bunten Farbleitsystem rund um das Stadion noch nichts
gekommen ist und noch nichts angeboten wurde. Ich sehe die große Gefahr, dass
wir sehendes Auges in ein Chaos hineintaumeln, das wir kurzfristig nicht in den
Griff bekommen, sondern nur durch organisatorische Maßnahmen, wenn man sie
zeitgerecht durchführt.
Das nächste Problem, das ich sehe – es betrifft
sowohl die Österreichwerbung als auch den Tourismusverband –, ist, dass man
sich bislang offensichtlich bei den Tourismusverantwortlichen mit dem Thema
EURO 2008 überhaupt noch nicht auseinandergesetzt hat. Ich verweise nur
darauf, dass ab dem Februar 2007 – also sehr bald! – die Tickets von der
UEFA zum Kauf angeboten werden. Das heißt, spätestens ab diesem Zeitpunkt muss
klar sein, welche Packages auch von den Tourismusbetrieben angeboten werden,
wie das beworben wird und was für Angebote von Seiten der Stadt, also von der
Tourismusbranche kommen, um tatsächlich die vielen Tausenden von Menschen, die in
die Stadt strömen werden, erstens unterzubringen und zweitens mit einem
entsprechenden Betten- und Hotelangebot zu versorgen beziehungsweise die
Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. (Ruf bei der SPÖ: Das gibt's schon!)
Dann halten Sie es unter Verschluss. (GR Friedrich
Strobl: Dann unterhalte dich einmal mit den eigenen Leuten in der Fraktion!)
– Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die Stadt. Ich komme schon noch zu
den Teilbereichen, wo es auch um andere Organisationen in diesem Land geht: Vor
allem der Veranstalter, der Österreichische Fußballbund ... (VBgmin
Grete Laska: Das ist nicht der Veranstalter!) – Ja, aber auch der ÖFB ist
gefordert, seine Hausaufgaben zu machen – all jene, die an dieser EURO
beziehungsweise an der Umsetzung dieser Veranstaltung beteiligt sind.
Es ist zum Beispiel so – wir wissen das aus der
Erfahrung von Deutschland aus den großen Städten –, dass es eines verstärkten
Angebots an Campingflächen bedarf. Wir wissen, dass sehr viele Menschen nicht
nur ihren Urlaub, sondern auch Großveranstaltungen dazu nutzen, entweder mit
dem Wohnmobil oder mit dem Zelt als klassischer Campingtourist in die jeweilige
Stadt zu kommen. Ich weiß schon, in Wien gibt es ein Angebot an Campingflächen,
auch in Laxenburg gibt es einen Campingplatz. Wenn man sich aber die
Auslastungszahlen zu dieser Zeit ansieht, sieht man, dass diese Flächen im
Normalfall zwischen 80 und 95 Prozent belegt sind. Es gibt eine Belegung
von 80 bis 95 Prozent in der Zeit ohne EURO – ich glaube kaum, dass man mit
den restlichen 5 bis 20 Prozent das Auslangen finden wird! Auch da ist die
Stadt gefordert, zusätzliche Flächen, zusätzliche Infrastruktur, sanitäre
Einrichtungen, Duschen und so weiter und so fort anzubieten. Bis jetzt hat es
nichts davon gegeben. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich sehe meinen Debattenbeitrag nicht grundsätzlich
als Kritik, sondern als Versuch, in Ermangelung einer bis jetzt stattgefundenen
Diskussion oder einer Gesprächsrunde darüber, was man machen könnte, Ideen
einzubringen.
Nächster Punkt: Fan-Meile. Es hat verschiedenste
Vorschläge gegeben, schlussendlich ist die Sozialdemokratische Fraktion zu dem
Schluss gekommen, diese am Rathausplatz, ein wenig am Ring und – wenn man es
braucht – am Heldenplatz einzurichten. Auf näheres Nachfragen hat Herr StR
Schicker gemeint: Der Ring werde nur temporär – von 17 bis 22 Uhr oder von
17 bis 23.50 Uhr – einbezogen, und dann werden alle wieder gehen müssen.
Ich sage nochmals dazu: Der Rathausplatz und der Ring
sind für den Hauptplatz der Fan-Meile, der in Wien gedacht ist, der denkbar
schlechteste Ort. Wir gehen davon aus, dass sich 50 000, 70 000, an
den Halbfinal- und Finaltagen vielleicht auch 100 000 Leute auf
dieser Fan-Meile aufhalten werden. Es wird notwendig sein, entsprechend viel
technisches Equipment, die Videowall, Getränkestände, Fanshops, und alles
andere, was rund um diese EURO noch dazugehört, um das tatsächlich zu einem
großen Event werden zu lassen, unterzubringen. Na, das schaue ich mir an, wie
das am Ring funktionieren wird, wenn in der Nebenfahrbahn untertags die Zelte
stehen, wo die Leute untergebracht werden sollen oder wo sie sich die Getränke
holen – oder stehen die dann auf der Fahrbahn? Werden sie jeden Tag weggeräumt,
wieder hingestellt, kommt die Oberleitung herunter, kommt die Lichtleitung weg,
weil man die Videowall beim Burgtheater am Ring aufstellen will?
Es gibt nur einen großen Platz in dieser Stadt, der sich dafür anbietet:
Das ist der Heldenplatz. An dem werden wir, wenn wir als Stadt einen
ordentlichen Platz anbieten wollen, nicht vorbeikommen. Alle, die sich in
dieser Branche mit großen Events, mit Public Viewing auskennen und sich das
ansehen, sind der Meinung, dass ausschließlich der Heldenplatz für das genommen
werden kann, weil er an drei Seiten bespielbar ist, weil er nicht nur mit einer
großen Leinwand zu bespielen ist, sondern weil mehrere Möglichkeiten gegeben
sind, weil genügend Platz da ist, um auch alle anderen Dinge unterzubringen –
wie Getränke- und Fanshops, andere Bewerbungsmöglichkeiten und andere
Vergnügungsmöglichkeiten –, und es auch von der Organisation her, auch von den
Sicherheitskräften wesentlich einfacher ist,
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