Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 129
Gespräche sagen. Die Gespräche sind im Laufen, und es geht den Leuten dort vor allem darum, dass sie ihre Lebensweise, die sie als andere Kultur verstehen, umsetzen können. Im EKH sind auch ein ehemaliger Theatersaal, ein Veranstaltungszentrum und so weiter, und es gibt eine Reihe von sehr prominenten Kulturschaffenden, die sich für die Gruppe dort einsetzen, an der Spitze Jelinek, über die man geteilter Meinung sein kann, die aber immerhin eine Nobelpreisträgerin ist, auf die Österreich sehr stolz sein sollte. Diese Kulturschaffenden haben sich schon positiv und unterstützend eingeschaltet und haben angeboten, mitzuhelfen, dass es zu einer vernünftigen und für alle Beteiligten akzeptablen Lösung kommt.
Ich kann Ihnen, ehrlich gesagt, noch nicht konkret
sagen, was im Endeffekt drinnen ist. Ich denke, dass es sinnvoll ist, es
gemeinsam mit den Menschen zu schaffen. Wenn Sie mich jetzt fragen, sage ich:
Ganz persönlich glaube ich nicht, dass es sehr gut ist, dort Wohnmöglichkeiten
für Asylwerber zu schaffen, die ja von den Einrichtungen betreut werden sollen.
Ich weiß nicht, ob das mit diesem Autonomiekonzept gut zusammenpasst. Aber das
ist meine ganz private, mit niemandem abgesprochene Meinung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Nächste Zusatzfrage: Herr GR Hoch.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Sie haben in Beantwortung der Frage des Kollegen
Schock gemeint, dass man mit den Anrainern reden und gemeinsam die Probleme
erörtern muss. – Ich bin de facto ein Anrainer, denn das Bezirksparteilokal
der ÖVP-Favoriten ist um die Ecke. In den vergangenen zwei Jahren wurde bei uns
schon mehrmals die Fassade beschmiert, die Kosten sind pro Jahr relativ hoch.
Seitens der Bezirksvorsteherin hat mit mir beziehungsweise mit einem meiner Kollegen
jedoch niemand gesprochen.
Stellen Sie sich vor, Sie wären Besitzerin einer
Eigentumswohnung in der Wielandgasse, wo es vorwiegend Eigentumswohnungen gibt,
Sie sind beruflich sehr engagiert und brauchen ausreichend Schlaf, den Sie aber
nicht finden können, weil fast täglich bis in die frühen Morgenstunden gefeiert
und getobt wird. Zusätzlich wird gebettelt und werden die Hausmauern
beschmiert. Das heißt, die Eigentumswohnung eignet sich auch nicht wirklich für
einen lukrativen oder zumindest kostendeckenden Weiterverkauf.
Meine Frage dazu: An wen würden Sie sich Hilfe
suchend wenden? Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass man sich an die Frau
Bezirksvorsteherin oder an die Bezirksvorstehung Favoriten wenden soll, denn
das tun die Anrainer seit zirka zwei Jahren, aber es geschieht einfach nichts!
Daher meine konkrete Frage: Was können Sie den
Anrainern raten? An wen sollen sie sich wenden, damit sie in Wirklichkeit zu
ihrem Recht kommen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Fragen,
bei denen man von vornherein schon sagt, wie sie nicht beantwortet werden
dürfen, kann ich nur als rhetorische Frage betrachten, sehr geehrter Herr
Kollege!
Tatsache ist, dass die Einzigen, die sich wirklich
darum bemühen, dass es hier zu Lösungen kommt, unsere Sozialarbeiter und
Sozialarbeiterinnen sind, und zwar selbstverständlich in Absprache mit der Frau
Bezirksvorsteherin, die immer wieder darauf dringt, dass dort entsprechende
Maßnahmen gesetzt werden, und im Interesse der Anrainer und Anrainerinnen dafür
sorgt, dass den Menschen dort ganz klar die Regeln des Zusammenlebens klar
gemacht werden. Das heißt, die Frau Bezirksvorsteherin aus Favoriten ist
diesbezüglich sehr aktiv, und sie ist sehr daran interessiert und dahinter,
dass die Interessen wahrgenommen werden
Ich kann jetzt allerdings nur wiederholen, was ich zu
Beginn gesagt habe: Mit Deklamationen löst sich die Situation nicht. Wenn Sie
einen anderen Vorschlag haben, dann nennen Sie ihn bitte! Aber allein dadurch,
dass man sagt, dass man all das nicht will, ist noch nichts erreicht! Wenn Sie
der Meinung sind, dass die Polizei dort mit erhobenem Knüppel hineinlaufen und
alle hinausprügeln soll, dann sagen Sie es, dann können wir auch darüber
diskutieren, aber machen Sie bitte Vorschläge, was man Ihrer Meinung nach tun
soll! Und wenn man keine anderen Vorschläge hat, dann sollte man meiner Meinung
nach die Projekte unterstützen, die gerade laufen, und das sind – ich
wiederhole mich – Gespräche mit drei Zielen:
Ziel Nummer 1 ist es, die Menschen zu betreuen, die
Betreuung brauchen. Ziel Nummer 2 ist es, das Haus in Ordnung zu bringen. Ziel
Nummer 3 ist es, dafür zu sorgen, dass die Anrainer und Anrainerinnen dort zu
ihren Rechten kommen. – Das sind die drei Prämissen. Es gibt noch keine
Lösung, denn eine Lösung gibt es erst am Ende von Gesprächen und nicht am
Anfang, aber welche Lösung es auch immer geben wird, sie wird in
Übereinstimmung und unter Akzeptanz der Anrainer und Anrainerinnen getroffen
werden, worauf gerade die Frau Bezirksvorsteherin sehr dringt. Wenn Sie andere
Vorschläge haben, dann bringen Sie diese bitte ein! Ich habe bisher keine
gehört!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Letzte Zusatzfrage: Herr DDr Schock.
GR DDr Eduard Schock (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Der einzige richtige Weg wäre natürlich, den
gesetzlichen Zustand herzustellen, und genau das wird immer verhindert und
nicht gemacht.
Sie haben von dem erfolgreichen Wiener Weg
gesprochen, der dazu geführt habe, dass es keine Gewalt gäbe. – Ich darf
in diesem Zusammenhang doch darauf hinweisen, dass das EKH ein Zentrum der
Gewalt ist, dass im Ernst Kirchweger-Haus Billa-Räuber wohnen beziehungsweise
dort Zuflucht gefunden haben und dass von dessen Bewohnern zwei Exekutivbeamte
verletzt wurden. Im Ernst Kirchweger-Haus hat es Hausdurchsuchungen nach
den Sprengstoffanschlägen von Ebergassing gegeben, weil ein Attentäter im Ernst
Kirchweger-Haus gewohnt hat.
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