«  1  »

 

Gemeinderat, 17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 78

 

gesetzt, um tatsächlich darauf reagieren zu können. Schon im vergangenen Jahr war beabsichtigt, den Schulstandort Embelgasse zu verlegen und darauf vorzubereiten, dass durch die Sanierung am Loquaiplatz und durch die Entscheidung, der Berufschule für Verwaltungsberufe einen besseren Standort zu geben, nämlich in der Embelgasse, auch eine Veränderung in der Hauptschule Viktor-Christ-Gasse herbeizuführen ist, um damit genügend Hauptschulraum für den 4., 5. und 6. Bezirk zu haben.

 

Nachdem die Entscheidungen und die Vorbereitungen im vergangenen Jahr sehr kurzfristig waren und ich Verständnis dafür hatte, dass das sowohl für die Schulleitung als auch die betroffenen LehrerInnen und Eltern sehr knapp gewesen wäre und auf der anderen Seite die Bauvorbereitungen für die Sanierung der Embelgasse und den Umbau noch einige Zeit in Anspruch genommen haben, habe ich keinen Sinn darin gesehen, diese Entscheidung zu treffen und damit ein Gebäude unter Umständen eine Zeit lang leer stehend zu haben. Ich habe daher diese Entscheidung für ein Jahr ausgesetzt und gesagt, vor der SchülerInneneinschreibung des Jahres 2007 für das Schuljahr 2007/2008 wird es diesen Runden Tisch geben und wir besprechen gemeinsam mit den Betroffenen, so wie ich das immer tue, die Lösung.

 

Das hat stattgefunden. Ich war sehr positiv davon überrascht, dass der Schulleiter und die Kolleginnen und Kollegen mit hohem Bedacht auf die Inhaltlichkeit ihrer Schule argumentiert haben. Auch die Elternvertreter haben das so gesehen. Gemeinsam mit dem Bezirk und dem Stadtschulrat haben wir vereinbart, dass es nach einem weiteren Besichtigungstermin des Standorts Diehlgasse und der Einschreibung für das kommende Jahr, also nach der Woche nach den Semesterferien, die endgültige Lösung gibt, wobei die prioritären Wünsche von Schule und Eltern waren, dass man, wenn man auf zwei Standorte wechselt, in Jahrgängen wechselt, sodass die Jahrgangsschwerpunkte in der Schule fortgesetzt werden können und dass man berücksichtigt, dass man nur einmal einen Schulwechsel für die derzeitigen Jahrgänge durchführen muss.

 

So schaut jetzt auch der Plan aus, dass die derzeitigen dritten Klassen, die im nächsten Schuljahr in der vierten Klasse sein werden, in die Schaumburgergasse wechseln und die jetzigen ersten Klassen mit den zweiten Klassen in die Diehlgasse wechseln, sodass sie bis zum Ende ihrer Schulzeit kontinuierlich dort bleiben können und damit auch die Arbeit für die Direktion, für die Lehrer und vor allem für die Kinder als gedeihlich verstanden werden kann. Natürlich ist das mit Schmerz verbunden, denn jede Veränderung ist mit Schmerz verbunden, aber ich bin sehr froh darüber, dass inhaltlich sehr korrekt diskutiert letztendlich diese Lösung gefunden werden können wird.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zusatzfrage, Herr GR Mag Jung, bitte.

 

GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!

 

Unter den rund 280 Schülern in der Embelgasse sind etwa 20 Prozent mit islamischem Hintergrund und zwei Drittel mit nichtdeutscher Muttersprache. Das heißt, es ist, um eine Integration sinnvoll durchzuführen, die Landessprache mit höchster Priorität zu unterrichten.

 

Ich frage daher: Erscheint es Ihnen unter diesen Umständen sinnvoll, so zeitaufwändige und nicht prioritäre Projekte einzuführen, wie die Gestaltung eines mehrsprachigen Wörterbuchs durch Hauptschüler mit Experten und Expertinnen aus Griechenland oder der Türkei oder die Bildung einer Hörspielbrücke mit Kaduna, das ist eine Stadt in Nigeria, durch wechselseitiges Übersetzen und Kommentieren von Fotos mit dem Ziel, Schaffung eines gegenseitigen Interesses auf Basis einer gleichwertigen künstlerischen Arbeitsteilung, was immer das heißen mag? Ist das nicht die Vergeudung wichtiger Unterrichtszeit, die für den Sprachunterricht in Deutsch zweckmäßiger einsetzbar wäre, noch dazu, wo ich nicht glaube - das Projekt heißt nämlich „daily life experience" -, dass die Kommunikation mit Nigeria bei Hauptschülern, die, glaube ich, Gott sei Dank nicht in verschiedene Geschichten mit Nigerianern verwickelt sind, eine Priorität hat und zum täglichen Leben gehört?

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Grete Laska: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Wir konnten bei den Diskussionen im Haus schon mehrfach feststellen, dass wir bei den pädagogischen Ansätzen die eine oder andere Dissonanz orten müssen. Das betrübt mich auf der einen Seite, verwundert mich aber auf der anderen Seite nicht. So muss ich auch diesmal wieder feststellen, dass wir offensichtlich auch hier bei der Prioritätensetzung unterschiedlicher Ansicht sind. Im politischen Diskurs halte ich das für gut, vor allem halte ich es für gut, wenn es auch deutlich ausgesprochen wird, damit sich letztendlich diejenigen, die unsere Politik beurteilen, nämlich die Wählerinnen und Wähler, ein ganz klares Bild von den Aussagen machen können. Mit Freude stelle ich fest, dass sie das auch tun, vor allem dort, wo es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist. Das hilft, um solche Klarstellungen herbeizuführen. Im konkreten Fall muss ich Ihnen allerdings sagen, dass die inhaltliche Arbeit der Hauptschule Embelgasse und der dort befindlichen Kolleginnen und Kollegen und auch des Elternvereins eine sehr engagierte ist.

 

Sie wurden offensichtlich über eine Tatsache nicht informiert beziehungsweise haben diese wie immer nicht bemerkt, nämlich, dass der Schwerpunkt dieses Standorts vor allem in der Qualifikation für die Zeit danach ist und dass dieser Standort in einer hervorragenden Art und Weise daran arbeitet, dass Jugendliche eine Chance auf ihrem weiteren Lebensweg haben und nachweislich dabei sehr erfolgreich sind. Wenn die Projekte, die Sie zitiert haben, dazu beitragen, dass die jungen Damen und Herren nicht nur mit einer sehr guten Qualifikation und damit mit sehr guten Berufsaussichten und mit einer hohen Vermittlungsrate ihren weiteren Weg nehmen, sondern auf Grund solcher Projekte mit einer Weltoffenheit, mit einer breiten Information, mit dem, was wir unter

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular