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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 78

 

partnerschaftlichen Ansätzen verstehen, in diese, ihre weitere Welt hineingehen, dann halte ich es für gut. Ich bin der Meinung, dass die Beispiele, die man sich dort nehmen kann, es durchaus wert sind, auch in anderen Bereichen umgesetzt zu werden.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Nächste Zusatzfrage, Frau GRin Jerusalem.

 

GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vizebürgermeisterin!

 

Für die GRÜNEN möchte ich nur anmerken, dass wir die Projekte in der Embelgasse, soweit ich jetzt gehört habe, gut finden und sehr schätzen, dass diese interkulturelle Auseinandersetzung stattfindet.

 

Jetzt aber zu meiner Frage: Ich möchte ein Stück von der Embelgasse weggehen, wo mir scheint, als wäre das Problem mit diesem Runden Tisch gelöst worden, und auf die ganztägigen Schulformen zu sprechen kommen. Ich gehe davon aus, dass Sie meine Meinung wahrscheinlich teilen, dass Kinder und Jugendliche viel Platz brauchen und viele Möglichkeiten brauchen, um sich zu bewegen, um sich auch einmal auszutoben, und dass doch viele Kinder, wenn sie sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag einfach in einem Raum eingepfercht sind, zu wenig zur Bewegung und zum Austoben kommen.

 

Ich möchte daher fragen: Gibt es von Ihrer Seite her ein Konzept, das in Planung oder bereits fertig ist, aus dem man herauslesen kann, wie Schulstandorte und ihre Räumlichkeiten genutzt werden sollen, wenn eine Schule von halbtags auf ganztags umstellt? Gibt es da irgendeine Raumplanung, eine Vorgabe oder ein Konzept für die nächsten fünf Jahre, wo man sehen kann, dass dem Bewegungsdrang Rechnung getragen wird?

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

VBgmin Grete Laska: Ich freue mich natürlich sehr, sehr geehrte Frau Gemeinderätin, dass ich erstmals, wenn ich mich jetzt richtig an die letzten Jahre zurückerinnere, in Ihnen so etwas wie eine neue Kämpferin für den Sport entdecke - von den 60 Prozent unbewegten Wienerinnen und Wienern offensichtlich zumindest wieder eine gewonnen, die sich dafür einsetzt! Wie es mit Ihren persönlichen sportlichen Ambitionen steht, werde ich mir erlauben, als Sportstadträtin zu hinterfragen, aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Ansatz stimmt.

 

Natürlich gibt es bei jeder Veränderung in Hinsicht auf ganztags betreute Schulen oder Ganztagsschulen - die ja dem entsprechen, was ich mir eigentlich wünsche - immer die Frage: Welche Räumlichkeiten braucht man sowohl für die Bewegung als auch für andere Schwerpunkte kreativer und anderer Art? Daher gibt es natürlich auch - und das ist genau das, was wir mit dieser großen Planung auch festzulegen versuchen - eine sehr genaue Standortprüfung dahin gehend, welche Voraussetzungen an welchem Standort vorgefunden werden, weil es aus meiner Sicht keinen Sinn macht, Standorte, die an sich nicht erweiterbar sind, weil sie im dicht verbauten Gebiet sind, weil die Umgebung keine Freifläche zulässt, überhaupt dafür ins Auge zu fassen, als Ganztagsschule geführt zu werden.

 

Daher werde ich in Zukunft sehr deutlich auch aufgrund der Standortqualität festlegen, ob dort überhaupt darangegangen werden kann, jedwede Form von Ganztagsbetreuung anzudenken. Da ist in den letzten Jahren oft zu wenig reguliert worden, und das kann so nicht sein, weil es im Sinne der Kinder schlecht ist.

 

Was ich allerdings auch immer in die Standortprüfung mit einbeziehe, ist die Umgebung insgesamt. Denn nicht alles, was notwendig ist, muss am Schulstandort unmittelbar vorhanden sein. Wir haben in Wien jede Menge Freiräume, also Bewegungsfreiräume für Schulen, die sich zum Beispiel in unmittelbarer Umgebung des Praters oder der Donauinsel und an ähnlichen Örtlichkeiten befinden, dort kann man - das sage ich als Lehrerin - durchaus auch aus der Schule hinausgehen, um sich zu bewegen. Und man kann natürlich auch Synergien herstellen. Ich denke zum Beispiel nur an unsere neue Sport-and-Fun-Halle im 22. Bezirk, die für einige Schulen eine hervorragende Ergänzung ihrer Bewegungsinfrastruktur ist, weil sie diese auch erweitert und weil diese Sportanlage sowohl Indoor- als auch Outdoor-Möglichkeiten bietet.

 

Das heißt, was ich sagen will, ist: Ja, wir prüfen nach diesen Kriterien, ja, wir werden nach diesen Kriterien auch entscheiden, wo welche Schulform stattfinden kann. Aber: Ja, ich beziehe in diese Qualitätskriterien auch Umgebungsfunktionalitäten mit ein, und nicht alles muss an einem Schulstandort geschaffen werden und vorhanden sein.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Die nächste Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Aigner gestellt.

 

GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister!

 

Ich möchte wieder zurückkommen auf die Problematik der Schulstandorte. Ich bezweifle nicht, dass Sie im kleineren Kreis eine Strategie verfolgt haben, einen Plan gehabt haben, warum gerade die Embelgasse mitten in einer laufenden Periode und kurzfristig angesetzt geschlossen werden soll. Erst der öffentliche Druck und der Druck aus der Schule haben ja dazu geführt, dass der Runde Tisch stattgefunden hat, und die Überraschung hält sich doch allseits in Grenzen, dass bei dem Runden Tisch das herauskommt, was eigentlich schon vorweg festgelegt wurde und festgestanden ist.

 

Ein Runder Tisch soll ja nicht nur ein Symbol des Zusammensitzens sein, sondern die Frage ist oder wäre auch die gewesen: Konnte da überhaupt noch etwas geändert werde? Hat man die am Runden Tisch Versammelten und Zusammengerufenen als Partner angesehen? Oder ist es sozusagen nur darum gegangen, die Entscheidung zu transportieren und eine möglichst reibungslose Abwicklung dieser Schulschließung über die Bühne zu bringen?

 

Wir beschließen morgen ein neues Gesetz, das auch den Rahmen für unsere Pflichtschulen ändern wird. Was wir schon öfters gefordert haben, wird, glaube ich, umso aktueller, nämlich ein genereller Schulentwicklungsplan, vielleicht ein Runder Tisch auf Wien-Ebene, eingehend

 

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