Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 78
Klassenschülerzahl gelungen ist,
und dass er sich hier dem Vorschlag vom Lhptm Erwin Pröll anschließt und auf 25
heruntersenkt. Dies aber braucht einen entsprechenden Schulraum und Schulbauten
und ich hoffe, dass seine APA-Ankündigung nicht nur eine
APA-Ankündigungspolitik ist, sondern in den nächsten Wochen und Monaten für die
Schulen und die Schülerinnen und Schüler auch tatsächlich Realität wird, eine
moderne Schule, eine Schule, die auch Tagesbetreuung ermöglicht, eine Schule,
in der es möglich ist, dass Kinder entsprechend lernen und Freizeit miteinander
verbringen können, eine Schule, in der die Wünsche der Eltern respektiert
werden, erhoben werden und auch umgesetzt werden, zu schaffen. Hier wird es
spannend werden, was die neue Bildungsministerin mit der Tatsache macht, dass
Wien bis jetzt das Bundesgesetz zur Erhebung der Wünsche der Eltern zur
Tagesbetreuung in Wien nicht umsetzt. Das wird spannend und die erste
Nagelprobe für diese neue Bundesministerin Schmied werden, der wir herzlich zu
ihrer Wahl gratulieren. Die Nagelprobe ist, traut sie sich Wien aufmerksam zu
machen, dass Gesetze gebrochen, nicht eingehalten werden. Wir werden sie
jedenfalls sehr rasch aufmerksam machen, dass das Tagesbetreuungsgesetz ein
Bundesgesetz ist und auch für Wien gilt. Und vielleicht hilft die neue
Ressortleitung mit, dass Wien nun eine entsprechende Umsetzung dieses
hervorragenden Gesetzes bekommt und damit die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie erstmals möglich ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Nachhilfe brauchen wir nicht durch den Bundeskanzler,
sondern durch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. Wien enthält den Wiener
Schülerinnen und Schülern qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer vor, weil es den
Wunsch nach Tagesbetreuung nicht erhebt. Würde nämlich der Wunsch erhoben
werden, dann würde der Bund derzeit ungedeckelt Förderstunden am Nachmittag
oder während des Tagesablaufes für die Schülerinnen und Schüler bezahlen.
Ungedeckelt, meine Damen und Herren würde das passieren, wenn die Wünsche der
Eltern erhoben werden würden. Aber ich weiß schon, die Bildungsoffensive ist
eine Ankündigungsoffensive und keine Bildungsoffensive, wir werden daher auch
weiterhin an diesem Thema dran bleiben und entsprechend Kritik üben. Wir hoffen
aber auf ein Umdenken, denn neue Personen, neue Gesichter sollen ja manches
ermöglichen.
StRin Brauner ist ja vor allem durch die Feuerwehr
aufgefallen. Feuerwehr muss sie sicher spielen, wenn es um die Umsetzung der
Rechnungshofberichte geht, denn die vielen Stapel, die sich hier gebildet
haben, waren in ihrem Ressort, waren im Bildungsressort, im Sozialbereich. Ich
hoffe, ihre Feuerwehrfunktion hilft ihr, rasch das Feuer zu löschen und zu
einem entsprechenden korrekten und effizienten Einsatz mit Mitteln zu kommen.
Wien ist im Wettbewerb mit anderen Regionen und wir
müssen aufpassen, dass Wien nicht durch Prag und Budapest überholt wird. Denn
wenn der scheidende StR Rieder stolz ist vor allem im Rückblick auf die
Verwaltung der Stadt, dann vergisst er auf eines, nämlich auf die Wirtschaft
der Stadt. Und die Wirtschaft dieser Stadt hat es sich verdient, dass sie den
Rahmen für einen fairen Wettbewerb in einem vereinten Europa bekommt. Ein
fairer Wettbewerb beginnt mit der Qualität der Ausbildung, mit der Einhaltung
von Leistungsstandards, und nicht mit der Abschaffung von Noten oder dem Schenken
von Noten.
Bildungsstandards sind auch für Wien notwendig, denn
die letzte Lehrlingsstudie und die Befragung der Betriebe haben ergeben, dass
diese mit der Qualität der Ausbildung in Wien besonders unzufrieden sind.
Nehmen sie sich auch hier ein Beispiel an Niederösterreich, an Oberösterreich,
an Vorarlberg, nehmen Sie sich ein Beispiel an den anderen Bundesländern,
lernen sie auch aus Tirol, aus der Steiermark. Wir stellen Ihnen die
Lernerfahrungen gerne zur Verfügung.
Die neue Stadträtin für Frauen stellt einen
Schilderwald auf, einen Schilderwald, der dazu angetan war, Frauenklischees
abzubauen, aber dabei Frauenklischees aufgebaut hat.
Meine Damen und Herren, wenn ich eine
geschlechtsneutrale Person am Bau durch eine Frau in Stöckelschuhen ersetze, dann
ist das Klischeebildung und nicht Klischeeabbau, denn keiner von uns wird
glauben, dass Frauen am Bau in Stöckelschuhen bauen können. (Beifall bei der
ÖVP.)
Sehr wohl wäre es aber möglich, eine gemeinsame
Initiative zum Abbau der geschlechtsspezifischen Berufswahl von Mädchen und
Burschen zu starten. Dafür brauche ich keinen Schilderwald, dafür brauche ich
eine qualitativ wertvolle, regionale Bildungspolitik. Hoffen wir auf den Bund,
hoffen wir auf den neuen Wissenschaftsminister, dass er alle seine Kenntnisse
über Wien einsetzt und uns endlich zu einer guten Qualität in der Bildung
verhilft, denn Wien braucht Kontrolle nicht nur von uns aus, sondern auch von
ihm. (Beifall bei der ÖVP.)
Lieber Bundesminister Gio Hahn, ich freue mich, dass
wir uns jetzt im Doppelschlag um die Bildung kümmern können, denn Doppelschlag
ist notwendig, um unseren Jugendlichen und Studierenden die Chancen zu geben,
jene Chancen, die diese Universitätsstadt verdient hat. Und ich komme da auf
den Antrag der FPÖ zu sprechen, die schon wieder einmal etwas abschaffen
möchte, was sie auf Bundesebene eher ausbauen will. Also herrlich, in Wien soll
man beschließen, dass die Studiengebühren abgebaut werden und auf Bundesebene
ging erst vor wenigen Tagen der Antrag ein, die Universitäten sollten die
Möglichkeit erhalten, im Rahmen ihrer Autonomie die Bandbreite der
Studienbeiträge selbst festzusetzen. Also, was meinen Sie damit?
Wir als Opposition sagen Ihnen, Studienbeiträge ja.
Qualitativ wertvolles Studium, das ist das Thema, aber nicht, dass die
Universitäten es jetzt autonom bestimmen können. Denn das werden sie doch
selber nicht glauben, dass eine Abschaffung der Studiengebühr erfolgen wird,
sondern es wird selbstverständlich eine Erhöhung der Studiengebühr geben, weil
keine Universität versuchen wird, ihre eigenen Mittel zu kürzen, sondern sie
ausbauen wird.
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