Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 78
Sie haben auch in dem Antrag auf Bundesebene von Bummelstudenten gesprochen - eine interessante Version -, die durch eigenes Verhalten Schuld daran sind. Also lesen sie zuerst den Bundesantrag, bevor sie auf Gemeinderatsebene Anträge in solcher schlechten Qualität einbringen.
Auch die Grünen
seien daran erinnert, dass sie diesem brisanten blauen Antrag zugestimmt haben.
Also interessant ist schon, was uns da heute vorgelegt wird, aber bleiben wir
bei einer klaren Trennung: Bundesaufgaben sind Bundesaufgaben, Kommunalaufgaben
sind Kommunalaufgaben.
Kommunal ist viel zu tun durch diese neu zu wählende
Stadtregierung, kommunal ist viel im Bereich des Sozialen zu tun, denn dass es
jetzt eine Bundesregelung braucht, damit die niedrigste Sozialhilfe in ganz
Österreich angehoben wird, ist ja schon besonders interessant. Jahrelang hatten
Sie auf Wiener Ebene die Möglichkeit, die Sozialhilfe anzuheben. Da haben Sie
abgelenkt mit Grundsicherung, Existenzsicherung, Bundesregelungen. Mit all dem
haben Sie sich vor ihrer Verantwortung gedrückt. Wir werden Sie jetzt daran
messen, ob Sie nun eine Existenzsicherung für jene, die am Rande der Armut
sind, ermöglichen. Daran werden Sie gemessen werden und wenn der Bund dafür
notwendig ist, soll es uns recht sein, aber primär ist es Ihre Aufgabe, auf
kommunaler Ebene die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür herzustellen. Also
gehen Sie es an, und wenn Sie dafür eine neue Stadtregierung brauchen, soll es
uns recht sein. Wir haben mit Norbert Walter sicher den Spitzenmann, mit dem
wir gemeinsam die Oppositionspolitik machen werden. Das Schillerndste an dieser
neuen Stadtregierungsbildung ist sicher unser ehemaliger Gemeinderat und
hoffentlich bald Stadtrat Norbert Walter. (Beifall bei der ÖVP.) Sein
Schillern wird das Blässliche der anderen Personen überstrahlen, und damit
werden wir auch entsprechend punkten, nämlich mit einer Oppositionspolitik und
nicht mit einer Kuschelpolitik, Oppositionspolitik von allen Bundesländern
ausgehend, aber auch von allen Religionen ausgehend. Denn so weit wollen wir ja
doch im Nationalstolz nicht gehen, dass wir Wiener zu Wienern machen, Steirer
zu Steirern und Tiroler zu Tirolern und die Islamisten zu den Islamisten. Wien
war immer eine Donaumetropole, Wien war immer eine kulturelle Vielfalt, Wien
war immer eine Vielfalt an Nationen. Das soll mehr sein als nur die
Bundesländergrenzen, das soll eine internationale Metropole werden, eine
herzeigbare Metropole, in die alle von überall herkommen dürfen und trotzdem
mitbestimmen und mitgestalten können.
Also nicht die Geburt entscheidet, sondern Ideen
entscheiden hier in diesem Gremium. Wer die besseren Ideen hat, der gewinnt, der
gewinnt auch die nächsten Wahlen. Und daran werden wir von der Wiener ÖVP
arbeiten, dass diese kritischen Stimmen gehört werden, dass diese kritischen
Stimmen nicht abgewürgt werden. Ich erinnere nur an den
Integrationsbeauftragten Koch: abgewürgt. Ich erinnere nur an Vogt: abgewürgt.
Jetzt hätte Hurch eine Chance gehabt: abgewürgt. Und wir werden sehen, wenn Sie
noch aller abwürgen.
Wir werden uns mit Expertinnen und Experten gemeinsam
diese Kulturpolitik kritisch anschauen, diese Sozialpolitik intensiv anschauen,
und wir werden die kritische Stimme sein in dieser Stadt, die jenem Nepotismus
ein Ende bereitet, der in der Stadt strukturkonservative Zustände entstehen hat
lassen. Hier müssen wieder entsprechende bunte Gestaltungen möglich sein, hier
müssen Veränderungen möglich sein. Die Vorschläge liefern wir Ihnen. Spätestens
in vier Jahren werden wir auch in der Lage sein, es mit unserer Stimmenanzahl
entsprechend umzusetzen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr
GR Kopietz, bitte.
GR Harry Kopietz (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich komme, bevor ich zum Inhalt der heutigen
Tagesordnung komme, auch ganz kurz auf die Bundessituation zu sprechen.
Immerhin haben wir mit der Bildung der Bundesregierung Mitte Jänner auch ein
neues Regierungsprogramm. Dieses hat auch Inhalte, die für die Bundeshauptstadt
von wesentlicher Bedeutung sind. Zum Beispiel steht im Vordergrund der Bemühungen
beider Regierungsparteien die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verringerung
von Arbeitslosigkeit in Österreich. Das trifft uns natürlich auch hier in Wien,
und damit hat endlich eine Unterstützung der Arbeitsplatzpolitik und der
Wirtschaftspolitik auch in der Bundesregierung Einzug gehalten.
Auch die Komponenten der Regierungsarbeit und
geplante Investitionen in die Zukunft des Landes, etwa in Bildung, Wissenschaft
und Forschung oder Infrastruktur, sind gut. Es wurden viele wichtige
inhaltliche Zielsetzungen formuliert, deren Umsetzung gerade für Wien und für
die Bevölkerung von großem Vorteil sein wird.
Ich zitiere: Ziel: Vollbeschäftigung sowie
zusätzliche Mittel für die Arbeitsmarktpolitik – dafür sind wir dankbar –,
Förderung der JungunternehmerInnen und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur,
bessere soziale Absicherung atypisch Beschäftigter, Armutsbekämpfung durch
Mindestsicherung, im Pensionsrecht die Anhebung der Mindestpensionen sowie die
Verlängerung der Hacklerregelung, in der Pflege die Ermöglichung einer
24-Stunden-Betreuung zu Hause, die Erhöhung der Forschungs- und
Entwicklungsquote auf 3 Prozent des BIP, die Verkleinerung der
Schulklassen auf 25 sowie höhere finanzielle Hilfen für Studierende, raschere
Asylverfahren – mehr als notwendig, hier war die Bundesregierung in den
vergangenen sechs Jahren mehr als säumig, aber auch das wird in Angriff
genommen.
Für die Jugend glaube ich, dass die Senkung des
Wahlalters und eine Bildungsgarantie bis 18 eine Forderung war, die nicht nur
Gültigkeit und Richtigkeit hatte, sondern nun Gültigkeit hat.
Flexibilisierung des Kindergeldes,
Begrenzung der Rezeptgebühr, deutlich verstärkter Einsatz erneuerbarer
Energieträger, mehr Personal für die Polizei, ein
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