Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 104
Händler gibt wie bei der
Landstraßer Markthalle, sperrt man zu, dort, wo es einen Großen gibt, mit dem
sich der Herr Bürgermeister arrangiert, ist alles möglich.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, dazu sagen wir klipp und klar Nein. (Beifall bei der ÖVP.)
Es ist vieles unklar. Wir
haben neun Jahre Unsicherheit vor uns. Es ist eine Husch-Pfusch-Planung. Es
sind viele Fragen offen. Dieses offensichtliche MAGNA-Häupl-Stronach-SPÖ-FPÖ-Projekt
erfordert am heutigen Tag aus unserer Sicht Fragen.
Ich darf sie vorbringen. Es
ist so, dass ich sie in 33 Fragen vorbringen werde. Ich werde sie dem
Herrn Stadtrat übergeben, dass er sie dem Herrn Bürgermeister zur Beantwortung
gibt. Ich kann sie Ihnen nicht vorenthalten. Ich fange mit der 1. Frage
an:
1. Warum wurden der
Opposition nie Pläne für das Projekt vorgelegt und jegliche Auskünfte
vorenthalten?
2. Warum haben sämtliche
Verhandlungen fast zur Gänze unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden?
Das ist ja das, was wir auch hier feststellen. Ich glaube, Sie haben auch alle
keine Ahnung von dem, was der Herr Bürgermeister mit dem Herrn Stronach
besprochen hat.
3. Die Anrainer und
Grundeigentümer wurden in keinster Weise in das Projekt mit einbezogen. Ist da
etwas zu verschleiern? (GR Christian Oxonitsch: 33 sind es?) 33
sind es. Ich kann sie Ihnen nicht ersparen, weil so viel notwendig ist. (GR
Christian Oxonitsch: Das ist mehr als vom Cap!) Offensichtlich sieht sich
die Wiener SPÖ in der Folge des Lhptm Kery, wenn ich die 3 Fragen in
33 umsetzen sollte. (Beifall bei der ÖVP.)
4. Sie scheinen mit der
violetten Brille zu verhandeln und Frank Stronach dabei zu unterstützen, sich
ein Denkmal zu setzen. Warum wurde von vornherein nur er für das Projekt
Rothneusiedl herangezogen? Der Herr Planungsstadtrat wüsste vielleicht, wie man
Ausschreibungen macht. Das wäre nicht uninteressant gewesen.
5. Alle Experten sind sich einig,
dass das geplante Einkaufszentrum beim Stadion den Kaufkraftabfluss in die
Shopping City Süd nicht verhindern kann. Was sagen Sie dazu?
6. Favoritner und Meidlinger
Betriebe, vor allem kleinere Geschäftsstraßen, werden massiv unter dem großen
Shopping-Tempel leiden. Ist Ihnen das egal? Auch eine Frage an die SPÖ an sich.
7. Die Verhandlungen
scheinen allein von Stronach's Gönnerlaune abzuhängen. Wer das Geld hat,
bestimmt die Regeln, so das Credo der Stadtregierung. Warum lässt sich die
Stadt zur Bittstellerin Frank Stronach's degradieren? Warum wohl?
8. Warum bekommt Frank
Stronach ein Vorkaufsrecht bis 2015 zugesichert? (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Das ist eine Option, kein Vorkaufsrecht!) Sie können das
alles beantworten. Sie werden wahrscheinlich das selber nicht alles wissen, was
der wirkliche Grund dahinter ist.
9. Mit der U1-Verlängerung
ist vor 2015 nicht zu rechnen. Wird das zum Normalzustand in der
Stadtplanung, Projekte ohne vorherige Infrastrukturmaßnahmen zu bauen? Da gibt
es seit Kurzem ein Buch, das darstellt, dass das dieser Stadt auch in anderen
Bereichen nicht gut getan hat.
12. Kleine Rechenaufgabe:
Wie viele Busse braucht es, um 31 000 Menschen nach Rothneusiedl zu
bringen? Weiters: Wie haben Sie den Wert der Grundstücke in Rothneusiedl
festgesetzt? Entsprechen die Preise, die Stronach bezahlt, den sonst üblichen
Marktpreisen?
13. Ein Drittel der Fläche
in Rothneusiedl ist in Privatbesitz. Warum werden die privaten Grundeigentümer
in das Projekt nicht miteinbezogen?
14. Haben Sie noch vor, mit
den privaten Grundeigentümern in Kontakt zu treten und Lösungen zu verhandeln?
15. Wieso ist das Gutachten
eines Immobilienmaklers Grundlage für die Flächenwidmung? Schaut das nicht
eigentlich anders aus? Ist das nicht in einer anderen Reihenfolge? Sollte man
vielleicht auch mehrere Gutachten heranziehen? Oder ist da die Stadt
überfordert?
16. Auf welchen Berechnungen
basiert das Vorhaben, das Stadion für 31 000 Menschen zu bauen? Wie
oft wird diese Kapazität benötigt, wie oft das Stadion leer stehen?
17. Bei der
Projektpräsentation wurde verkündet, das Stadion nicht nur für Fußballspiele,
sondern auch für andere Zwecke zu nützen. An welche Veranstaltungen genau ist
hier überhaupt gedacht?
18. Gibt es konkrete Pläne
oder Verhandlungen zur weitergehenden Nutzung des Stadions?
19. Haben Sie Gespräche mit
den vielen Einzel- und Kleinunternehmern, die durch das Einkaufszentrum
zusperren müssen, auch in anderen Teilen von Wien gesucht?
20. Wie erklären Sie den
Familien und Mitarbeitern den Bau des Einkaufzentrums?
21. Wurden die Folgekosten
des Projekts berechnet? Was werden Infrastruktur und Verkehrsanbindung die
Wienerinnen und Wiener kosten?
22. Die SPÖ-Niederösterreich
hat auf diverse Schwierigkeiten, die der Bau eines Einkaufszentrums mit sich
bringt, hingewiesen. Gibt es da gar keine Kommunikation zwischen Wien und den
niederösterreichischen Genossen?
23. Mit welchen Einbußen in
der Lebensqualität haben die Menschen in der Region Rothneusiedl zu rechnen?
Wie erklären Sie Ihnen das?
24. Wird es einmal ein
Bauprojekt in Wien geben, bei dem parallel zur Bauplanung auch die
Verkehrssituation berücksichtigt wird? Das wäre auch ein Anliegen an den
Planungsstadtrat.
25. Was sagt
Umweltstadträtin Sima zu den 54 000 zusätzlichen Kfz-Fahrten, die ein
120 000 m² Einkaufszentrum Berechnungen zufolge verursacht?
26. Wurden Alternativen zum
überdimensionierten Einkaufszentrum angedacht?
27. Schon bei Beginn der
Planung Rothneusiedl wurde beschlossen, dass es einen Masterplan geben soll.
Wann genau wird dieser überhaupt kommen?
28.
Wird es eine Umweltverträglichkeitsprüfung für
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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