Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 104
dieses Projekt geben?
29. Wie können Sie den
Vorwurf der Freunderlwirtschaft und Packelei hier widerlegen?
30. Hätten die Verhandlungen
mit Stronach eventuell anders ausgesehen, wenn manche Mitglieder der Wiener
Stadtregierung nicht im Kuratorium der Wiener Austria säßen?
31. Kennen Sie die Erfolgsgeschichte
von „Magna Racino“? Wer das gesehen hat - ich möchte nicht weiter darauf
eingehen.
32. Warum verweigern Sie
sich jeder Diskussion, sei es mit der Opposition, mit der Bevölkerung oder mit
den Favoritnerinnen und Favoritnern? Ist das die Gesprächskultur, die Sie
führen?
33. Ist das Chaos rund um
Rothneusiedl als eine Einmalaktion zu betrachten oder symptomatisch dafür wie
„Rot neu siedelt“?
Herr Stadtrat, ich gebe
Ihnen das mit. Ich erwarte mir, dass der Herr Bürgermeister oder Sie uns eine
Antwort geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn Sie jetzt sagen, man sollte hier nicht Fragen
vorlesen, dann könnte das bei einer normalen parlamentarischen Kultur
zutreffen. Nur, all das ist nicht vorher geregelt worden. Hier gab es davor
keine Erklärung des Bürgermeisters über das, was er mit Herrn Stronach
besprochen hat, was er bemauschelt hat. Der Einzige, der offensichtlich ein
bissel mehr weiß, ist der Herr Madejski. Jedenfalls ist es aber so, dass es um
ein Projekt geht, das die Wienerinnen und Wiener massiv betrifft, das die
Wiener Wirtschaft betrifft, das die Nahversorgung betrifft, das letztlich auch
die Frage betrifft, ob ein Teil europäischer Kultur, nämlich die Märkte, die
Nahversorgung, bestehen soll oder ob man einfach hier eine zweite Shopping City
Süd schafft.
Das ist ein ernstes Thema und es ist bestürzend, dass
hier mit Drüberfahren, mit Nichtinformation, mit Täuschen und Tarnen
vorgegangen wird und dass das alles an dem Gremium, das die Entscheidungen
treffen sollte, am Wiener Gemeinderat vorbeigeschwindelt wird und hier der
Versuch unternommen wird, etwas zu tun, was nicht zu Gunsten der Wienerinnen
und Wiener, nicht zu Gunsten der Nahversorgung und nicht zu Gunsten der
Wirtschaft ist und nicht mit der Wirtschaftskammer, nicht mit den Betroffenen
und nicht mit der Opposition besprochen wird!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diesem
Geschäftsstück können wir nur eines entgegenrufen: Nein! (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Stürzenbecher. Ich erteile es ihm.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Werte Stadträte! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben ja vor Kurzem die Oscar-Verleihung gehabt
und wenn es einen Oscar für unseriöse und unsachliche Reden gäbe, dann hätte
ihn der Klubobmann Tschirf heute gewonnen. (Beifall bei der SPÖ.)
Im Vergleich dazu war ja der Kollege Chorherr noch
mit einem Minimum an Sachlichkeit ausgestattet, während der Kollege Madejski
hier einen durchaus seriösen (Heiterkeit bei der ÖVP.) Beitrag geliefert
hat.
Eines weise ich schon zurück, wenn man davon ausgehen
kann, das rund zwei Drittel dieses Hauses voraussichtlich - man weiß es ja nie
hundertprozentig - diesem Akt mit bestem Wissen und Gewissen zustimmen werden,
dann weise ich im Interesse aller dieser eindeutig zurück, dass hier
irgendetwas abgenickt wird. Das ist eine Unterstellung, die haltlos ist und von
uns zurückgewiesen wird. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Ja ja,
die SPÖ!) Das muss einmal deutlich gesagt werden.
Ich möchte aber im Sinne einer seriösen, sachlichen
und zielführenden Debatte schwerpunktmäßig über das sprechen, was tatsächlich
auf der Tagesordnung steht und das ist der Optionsvertrag, eine Kaufoption
zwischen der Stadt Wien und MAGNA International Services Europe GmbH für
Flächen in Rothneusiedl. Es ist so, dass wir heute noch nicht primär über
Flächenwidmungen reden - darüber wird noch viel gesprochen werden -, dass wir
auch noch nicht über die Umweltverträglichkeitsprüfung im Detail reden, nicht
über den Masterplan, der erst entwickelt wird und auch nicht über die
Strategische Umweltprüfung im Detail, sondern heute steht hier der
Optionsvertrag zwischen den beiden Vertragspartnern auf der Tagesordnung und
darüber sollten wir schon auch sprechen.
Zugrunde liegt dem Ganzen natürlich ein sehr
ambitioniertes Projekt, das für die Betreiber, aber besonders auch für die
Stadt Wien große Chancen bietet. Es ist ja wirklich eine Tatsache, dass das
seit 1994 ein Entwicklungsgebiet und im STEP 05 ein ausgewiesenes
Zielgebiet ist. Endlich gibt es die konkrete Möglichkeit, dass sich in diesem
Gebiet wirklich etwas entwickelt. Darum geht es. Es ist ja wirklich schade und
ich weiß schon, dass in der ÖVP die Landwirtschaft eine große Rolle spielt,
aber dass wirklich in der Stadt auch Stadtgebiete und derart wertvolles Gebiet
nur landwirtschaftlich genützt wird (Aufregung bei GR Dr Matthias Tschirf
und StRin Mag Cortolezis-Schlager.) und die großen Chancen nicht genützt
werden, das wäre wirklich schade. Diese Chance, dass sich hier etwas
entwickelt, dürfen wir nicht vorbeigehen lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber natürlich soll es eine, muss
es eine rechtskonforme Vorgangsweise geben und hier ist der Optionsvertrag die
unverbindlichste, aber sehr geeignete Form. In der Präambel des Optionsvertrags
steht auch drinnen: „Da die geplante Umsetzung des Projektes neben der
genannten Flächenwidmung noch eine Vielzahl von rechtlichen Schritten
erfordert, steht die erfolgreiche Realisierungsmöglichkeit noch nicht endgültig
fest. Die Optionsnehmerin strebt daher als Sicherstellung, damit die im
Eigentum der Stadt Wien stehenden und für das Projekt erforderlichen
Liegenschaften von ihr erworben werden können, eine langfristige Option der
Flächen an.“ Teilweise hat es der Kollege Madejski schon aufgezählt und nur bei
Vorliegen aller aufgezählten und angeführten
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