Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 104
dementsprechend Zustimmung! Meine Damen und Herren von der ÖVP! Ein bisschen müssen Sie noch üben! So wie Sie es in den letzten Wochen und Monaten angegangen sind, ist das eher schwach!
Welche Gründe könnten noch
dahinter stecken? – Vielleicht handfeste wirtschaftliche Überlegungen!
Vielleicht sind auch gewisse Vertreter der Immobilienbranche in Rothneusiedl
oder sogar Mitglieder dieses Gremiums nicht zum Zug gekommen? Hat die ÖVP
vielleicht andere Interessen?
Im Vorfeld hat die ÖVP im
Jahr 2005 den Vorschlag gemacht, das neue Austria-Stadion auf dem Areal
des zukünftigen Zentralbahnhofes zu bauen. Vielleicht gibt es auch engere
Verbindungen zwischen dem schwarzen ÖBB-Chef Huber und der Wiener ÖVP. (GR Alfred
Hoch: Es war ein gescheiter Vorschlag!) Aus Sicht der ÖVP war der Vorschlag gescheit. Es hat aber, glaube ich,
keine Zeitungsmeldung herausgeschaut. Bei den anderen Parteien und bei den
Experten ist diese Idee nicht auf großen Widerhall gestoßen. Aber auch
diesfalls könnten wirtschaftliche beziehungsweise politische Interessen
dahinter gestanden sein.
Zu den 33 Fragen, die
Kollege Tschirf heute gestellt hat, möchte ich sagen: Ab der zehnten Frage
haben wir ohnehin nicht mehr zugehört, die letzten 23 Fragen waren nämlich
eher sinnentleert. Ich glaube, der Sinn und Zweck des Vortrags dieser
33 Punkte war, dass man halt vielleicht eine kleine Meldung in den
Zeitungen bekommt. Wenn Herr GR Tschirf aber zum Beispiel nur die ersten
zehn Fragen genommen und statt „Rothneusiedl“ „Eurofighter“ eingefügt hätte,
dann hätte er das Ganze gleich Vizekanzler Molterer übergeben können!
Ich habe eigentlich schon
nach den ersten drei Fragen nicht mehr zugehört. Ich glaube, die erste Frage
war: „Warum sind die meisten der großen Verhandlungen unter Ausschluss der
Öffentlichkeit gelaufen?“ – Dazu meine Frage: Wie war denn das beim
Eurofighter? Waren die Verhandlungen betreffend Eurofighter transparent? Ich
schlage Ihnen vor: Stellen Sie genau den gleichen Fragenkatalog an die
Bundesregierung, und warten Sie auf Antworten! (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn Sie nach den Einbußen
an Lebensqualität durch die Entwicklung Rothneusiedls gefragt haben: Stellen
Sie diese Frage doch einmal Lhptm Pröll! Wie schaut es denn bei der SCS
aus? Anscheinend habt ihr euch noch nie dafür interessiert, wie die
Lebensqualität der Leute unter der SCS leidet! (GR Dr Matthias Tschirf:
Ihre Ausführungen sind wirklich peinlich!)
Bei der SCS sind natürlich handfeste wirtschaftliche
Interessen in schwarzer Hand im Spiel, und da stellt Kollege Tschirf
selbstverständlich keine Fragen, das interessiert ihn dann weniger. Er ist es,
der immer sagt, dass man über den Tellerrand hinausblicken muss. Dann blicken
wir doch einmal über die Stadtgrenze hinaus! – Ich habe schon einmal bei
der Diskussion rund um die Lobau diesen Ausdruck verwendet, indem ich hier zu
den GRÜNEN gesagt habe, dass das schäbige Politik ist. Heute sage ich das in
Richtung ÖVP: Das, was Sie in den letzten Monaten, Wochen und Tagen hier
betreiben, ist schäbige Oppositionspolitik! (Beifall
bei der FPÖ. – GR
Dr Matthias Tschirf: Ihre Rede ist peinlich! Offenbar sind Sie von der SPÖ
engagiert!)
Bei seiner elften oder
zwölften Frage hat Kollege Tschirf gemeint: Wer das Geld hat, stellt die Regeln
auf. – Bitte merken Sie wiederum vor: Stellen Sie diese Frage an die EADS,
an die ÖVP und an Platter, und berichten Sie uns dann von den Antworten! (GR
Alfred Hoch: Stellen Sie die Frage an Scheibner!) Scheibner könnt ihr diese Frage auch
stellen! Interessiert mich genauso viel, wie wenn in Kolumbien ein Kaffeesack
aufplatzt! – Die genannte Frage könnt ihr Scheibner, Platter, Molterer,
Schüssel, der EADS, Rumpold oder meinetwegen allen Involvierten stellen! Das
dürfte Sie jedoch wahrscheinlich nicht so sehr interessieren, und wir werden
auf die entsprechenden Antworten wahrscheinlich vergeblich warten!
Dass wahrscheinlich
handfeste wirtschaftliche Interessen seitens der ÖVP hinter dieser dumpfen
Oppositionspolitik stehen, entnehme ich auch einem heutigen Interview mit
Wirtschaftskammerpräsidentin Jank. Eingangs geht es wieder um diese
120 000 m², die nirgends stehen, die aber anscheinend irgendwie
erwünscht sind. – Ich wünsche mir auch seit Jahren einen Lottosechser,
doch ich bekomme ihn auch nicht, und Stronach wird die 120 000 m²
ebenfalls nicht bekommen. Präsidentin Jank operiert mit den
120 000 m² auch parteipolitisch, das ist reine parteipolitische
Polemik! Nach einigen weiteren Fragen sagt Präsidentin Jank nämlich: „An diesem
Standort, so nahe bei der Shopping City Süd, macht es keinen Sinn.“ – Das
geht genau wieder in diese Richtung! Sie wollen Landeshäuptling Pröll nicht
schaden, er soll dort weiter die Kaufkraft aus Wien abziehen, Steuermittel
abschöpfen, und Wien soll ja nichts davon haben! Das sind die schwarzen
Aktionen, und das ist zu verurteilen! Wir sagen Nein zu dieser schäbigen
Politik, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der FPÖ.)
Warum
sagen wir unter anderem Ja zu diesem Projekt in Rothneusiedl? – Ich zum
Beispiel bin alles andere als ein Austria-Fan. Schauen wir uns jetzt aber
einmal die heutige Situation der Austria an, und zwar nicht von der
Tabellensituation her, denn daran wird das neue Stadion auch nicht viel ändern
können, wenn sich bis dahin nichts geändert hat. Der jetzige Standort des Horr-Stadions
ist aber auf jeden Fall ungünstig beziehungsweise unter jeder Kritik. Daher
muss in naher Zukunft etwas geschehen, und ein geeigneter Standort ist eben
Rothneusiedl. Die Austrianer sind Favoritner und sollen auch dort bleiben,
daher würde sich Rothneusiedl als Standort ideal anbieten. Es soll dort
eine multifunktionale Arena gebaut werden, die auch für andere Veranstaltungen
parat steht. Jedenfalls ist aber die Austria – da kann man zu ihr stehen,
wie immer man will – für den Wiener und den österreichischen Fußball
unverzichtbar. Wenn es das große Wiener Derby nicht gibt, dann wird die ganze
Bundesliga in den nächsten Jahren ein bisschen fad werden, und darum sollte man
auch als Nicht-Austria-Fan alles dafür tun, um eine Basis für das wirtschaftliche
und sportliche Bestehen der Austria für die
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