Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 104
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler:
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Es wurde jetzt viel gesprochen in diesen fast mehr als
zwei Stunden, ich möchte aber darauf hinweisen, was wirklich heute in diesem
Akt beschlossen werden soll. Niemand von den Rednern hat in Abrede gestellt,
dass das Entwicklungsgebiet Rothneusiedl weiter entwickelt werden soll. Auf der
derzeitigen Grundfläche ist das schlichtweg nicht möglich, da viele
verschiedene Besitzer da sind.
Bei diesem Optionenvertrag geht es darum, dass nun
der Firma Magna International die
Möglichkeit gegeben werden soll, hier ein zusammenhängendes Grundstück zu
erwerben und dann zu entwickeln. Ich bin überzeugt, meine sehr geehrten Damen
und Herren, dass wir in den nächsten Jahren hier in diesem Haus noch öfter
darüber diskutieren und reden werden, was dort passiert.
Daher ersuche ich Sie, diesem Akt Ihre Zustimmung zu
geben. Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen
nun zur Abstimmung.
Wer von den Damen und
Herren für die Postnummer 70 ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Das ist mehrstimmig, mit den Stimmen der SPÖ und der
Freiheitlichen, so beschlossen.
Wir können jetzt auch
gleich über den von den Freiheitlichen eingebrachten Beschlussantrag betreffend
Schaffung von Raumeinheiten für Tagesmütter bei Neubauten abstimmen. In
formeller Hinsicht wird die Zuweisung zum zuständigen Ausschuss beantragt.
Wer dafür ist, den bitte
ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig so beschlossen.
Es gelangt nunmehr die
Postnummer 37 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den siebenten
Bericht über die erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus der
Sammlung der Museen der Stadt Wien sowie der Wiener Stadt- und
Landesbibliothek. Der Herr Stadtrat wird einleiten.
Berichterstatter Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön. - Die Debatte ist eröffnet. Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Stadtrat! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Zum Restitutionsbericht möchte ich mich einmal im
Namen der Grünen Fraktion sehr, sehr herzlich bedanken. Ich glaube, dass dieser
Bericht zeigt, dass Wien hier wirklich vorbildhaft vorgeht, sehr gewissenhaft
damit umgeht. Meinen besonderen Dank möchte ich vor allem natürlich Herrn
Dr Michael Wladika und Dr Peter Eppel aussprechen für diesen Bericht,
der beim Durchlesen auch sehr berührt, wenn man die vielen Familiengeschichten
liest und sieht, mit welcher Akribie auch eine Provenienzforschung erfolgt.
Vielen Dank!
Wir haben im Ausschuss schon über den
Restitutionsbericht und über die Überlegungen diskutiert, wie man in weiterer
Folge in Zukunft damit umgeht. Ich habe schon eine Anregung auch im Ausschuss
genannt, die mir sehr wichtig ist, nämlich wegen der angekündigten
Fristsetzung. Wir sind sehr froh, dass es noch keine Fristsetzung gibt. Das hat
auch damit zu tun, dass die Provenienzforschung selbst sich ja auch entwickelt
und sich immer ändert und die Provenienzforschung ja auch nicht etwas ist, das
Status quo ist, sondern in Bewegung ist. Deswegen hoffen wir, dass die
Kunstgegenstände, für die noch keine Eigentümerinnen oder Eigentümer gefunden
worden sind, auch noch einige Zeit im Museum belassen werden. Und sehr schön
finden wir es, wenn dabeisteht, dass eine Eigentümerin oder ein Eigentümer
gesucht wird.
Etwas, was im Restitutionsbericht auffällt, ist, dass
sehr oft davon die Rede ist, dass mehr Aufmerksamkeit auf die Publikation der
Kunstgegenstände gelegt werden muss, von denen noch keine Eigentümerin oder
Eigentümer gefunden worden ist. Hier haben wir im Ausschuss erfahren, dass
jetzt sehr viel fotografiert und auch für das Internet verfügbar gemacht wird.
Das finden wir sehr gut und auch sehr wichtig, denn die Beschreibung eines
Schmuckgegenstandes ist doch etwas ganz anderes als ein Foto davon und hilft
natürlich auch im Wiedererkennen und auch beim Vergleichen.
Eine Anregung, die ich auch hier an dieser Stelle gerne
sagen möchte: Wir können uns auch sehr gut eine Ausstellung vorstellen mit
einem Katalog mit den Kunstgegenständen, die noch keine Eigentümerin oder
Eigentümer gefunden haben, deren Provenienz noch nicht zu Ende erforscht worden
ist. Das ist eine Anregung, die ich auf diesem Wege hier dem Gemeinderat
mitgeben möchte. Aber ansonsten, wie gesagt, vielen Dank für den
Restitutionsbericht.
Wir hatten heute in der Aktuellen Stunde bereits zum
Restitutionsbericht und über den Umgang mit dem jüdischen Erbe gesprochen, und
ich freue mich, dass wir zumindest einmal für einen allerersten Schritt heute
zu einem gemeinsamen Antrag kommen können, den ich gerne gemeinsam mit meinen
Kollegen Dr Wolf von der ÖVP und Dr Troch von den Sozialdemokraten
einbringen möchte, und zwar:
„Der Wiener Gemeinderat fordert die laut Washingtoner
Vertrag zuständigen Stellen auf, dass die Republik Österreich ihren
finanziellen und moralischen Verpflichtungen aus dem Vertrag nachkommt und sich
nicht aus ihrer Verantwortung zurückzieht. Aktuell betrifft das etwa den
denkmalgeschützten jüdischen Friedhof in Währing, den bedeutendsten seiner Art
in Wien, der zuletzt auch durch den Orkan Kyrill sehr in Mitleidenschaft
gezogen wurde. Wien sieht sich gezwungen, durch Ersatzvornahmen die ärgsten
Gefahren, die von Baumschäden ausgehen, zu beseitigen, zumal die Israeltische
Kultusgemeinde finanziell zur Sanierung und Erhaltung des Friedhofes nicht in
der Lage ist. Hier erwartet sich der Wiener Gemeinderat ein rasches
finanzielles Engagement des Bundes.
Der Wiener Gemeinderat ersucht die
Wiener Stadtregierung, Gespräche mit dem Bund zu führen mit dem
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