Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 71
Zum privat initiierten Projekt des Konzertsaales am
so genannten Augarten-Spitz kann ich ausführen, dass diese der Republik
Österreich gehörende Fläche unweit der Heimstätte im Palais Augarten bisher
nicht zum öffentlich zugänglichen Bereich des Parks zählte und somit eine
Erholungsfläche nicht geschmälert wird.
Die ab 2008 in Betrieb gehende U2 wird weiters den
Standort bestens für die Benützung des öffentlichen Verkehrs erschließen.
Die vorbereitende Abklärung des Projektentwurfs hat
im Rahmen der Amtsgespräche eine grundsätzliche Machbarkeit und Übereinstimmung
mit den Zielsetzungen des gültigen Flächenwidmungs- und Bebauungsplans ergeben,
und bezüglich Gestaltung wurden ebenso keinerlei Bedenken angemeldet.
Die Intentionen des einstimmig am 21. November
2006 im Wiener Gemeinderat angenommenen Resolutionsantrages betreffend den
Augarten bleiben demnach durch dieses Projekt auch gewahrt. Die gegenständliche
Fläche ist als bebaubare Fläche im Grünland gewidmet. Wenn daher die Zustimmung
des Grundeigentümers, also des Bundes, vorliegt und ein rechtskonformer Antrag
auf Baugenehmigung vorliegt, wäre sogar ein Rechtsanspruch auf Erteilung der
Baugenehmigung gegeben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
– Die 1. Zusatzfrage kommt von GRin Dipl-Ing Gretner.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich glaube, Sie haben die Frage ein wenig
missverstanden. Es war so formuliert, dass Sie sich wirklich mehrmals für
dieses Sängerknaben-Projekt an diesem Standort ausgesprochen haben. Es war
nicht die Frage, ob Sie generell für eine Sängerknaben-Halle sind, sondern eben
speziell an diesem Standort.
Ich möchte Sie schon daran erinnern, dass in dem
Beschluss, den wir einstimmig hier im Gemeinderat am 21. November gefasst
haben, dezidiert davon gesprochen wird, dieses von Ihnen schon angesprochene
Leitbild soll als Grundlage für weitere Umsetzungsprozesse dienen. Es kann ja
nicht sein – und das ist dann auch meine Frage –, dass Sie quasi diesen
Bürgerbeteiligungsprozess mit Ihren Aussagen vorwegnehmen und sagen, das wird das
Ergebnis sein.
Wir haben uns da einstimmig darauf geeinigt, dass es
ein Bürgerbeteiligungsverfahren vor einer Entscheidung gibt. Deshalb meine
Frage: Garantieren Sie hier und heute, dass dieser Beschluss eingehalten und
umgesetzt wird, dass unter Beteiligung der örtlichen Interessensgruppen,
AnrainerInnen und Institutionen ein Leitbild für die Entwicklung des Augarten
erstellt wird, bevor eine Bauwilligung für ein Bauprojekt im Augarten erteilt
wird?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich darf Sie
daran erinnern, dass in diesem Beschluss ganz dezidiert und einstimmig
festgehalten ist, dass dies auf der Basis bestehender Flächenwidmungen
stattzufinden hat.
Ich sage Ihnen daher auch noch einmal: Hier gibt es
eine entsprechende Flächenwidmung, die dieses Projekt zulässt, hier gibt es ein
Projekt, das vorgeschlagen wurde und das die Zustimmung auch von der Gestaltung
gefunden hat, und ich füge nunmehr hinzu, auch ein Projekt, das von der
Finanzierung her gesichert ist. Warum man gegen dieses Projekt sein sollte, ist
für mich nicht nachvollziehbar, denn es hat mit dem Schutz des Augartens nichts
zu tun. Das ist außer jedem Zweifel, wenn man sich die Grundlagen für dieses
Projekt auch entsprechend anschaut.
Ich füge allerdings auch hinzu, dass für mich das
Projekt, das vom Filmarchiv vorgelegt wurde, natürlich auch ein
hochinteressantes Projekt ist, aber es ist eher eine Auflistung der Probleme,
die seitens des Filmarchivs bestehen, aber es ist weder ein ausgearbeitetes
Projekt noch ist es ein finanziertes Projekt. Daher werden wir uns sicherlich
hinsetzen und mit den Leuten des Filmarchivs gemeinsam beratschlagen, wie wir
ihnen helfen können, ihre Probleme zu lösen, aber das hat nichts zu tun mit
diesem gegenständlichen Projekt hier.
Daher bitte ich Sie um Verständnis – ich weiß, dass
ich Sie nicht überzeugen kann, aber ich bitte Sie zumindest um Verständnis
dafür –, dass ich mich durchaus auch hier in diesem Rahmen klar geäußert habe.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
- Die 2. Zusatzfrage wird von GR Hoch gestellt. – Bitte.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Wir sind der Meinung, dass der Gemeinderatsbeschluss
umgesetzt wird. Jetzt hat aber gestern der Direktor Jesser kundgetan, dass er
das Projekt noch einmal überarbeitet.
Meine Frage: Haben Sie auf ihn eingewirkt? Zweitens:
Wissen Sie, in welche Richtung das Projekt verändert wird? Drittens: Wird das
Projekt anrainerfreundlicher werden, als es bis jetzt vorgesehen war?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich habe
natürlich nicht auf den Herrn Direktor Jesser eingewirkt, denn ich bin weder Bauherr
noch bin ich Baumeister, sondern ich gehe davon aus, dass es nicht zuletzt auch
im Zuge der Gespräche, die bisher stattgefunden haben, und der
Bürgerversammlungen, die noch stattfinden werden zu diesem Projekt – denn noch
sehr viel mehr wird zu dem Leitbild zu arbeiten und zu diskutieren sein –,
natürlich auch Veränderungen gibt und noch Veränderungen geben wird. Das ist
vernünftig, wenn ein Bauwerber dies tut, um zu versuchen, einen größtmöglichen
Konsens auch herzustellen. Ich begrüße diese Versuche, einen Kompromiss zu
erzielen, auch ausdrücklich. Das ändert nichts an meiner grundsätzlichen
positiven Haltung zu diesem Projekt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
- Die 3. Zusatzfrage stellt GR Mag Jung. Ich bitte darum.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Danke, Herr Bürgermeister. Ich verstehe die
Position der GRÜNEN hier nicht ganz. Bei jeder anderen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular