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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 108

 

nachliefern. Ich bitte aber auch, genauer zu definieren, worum es Ihnen geht.

 

Wir haben in unseren Kindergärten sehr viele verschiedene Spezialeinrichtungen. Wir haben jene Einrichtungen, die auf Integration ausgerichtet sind. Wir haben jene Einrichtungen, die eine Förderung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen vorsehen. Also es gibt hier eine ganze Palette, die wir in den Kindergärten zur Verfügung stellen und die sich letztendlich auch in unserem Schulsystem widerspiegelt.

 

Daher sage ich noch einmal, und ich will von dieser Diskussion mit Sicherheit nicht weg, denn es ist ein großer Unterschied, ob man sagt, man geht bewusst in die Einrichtung und man geht bewusst zum Ausbau der Einrichtungen, um einen tatsächlichen Bedarf der Familienergänzung zu haben, zu bauen, zu betreiben und pädagogisch hochqualitativ zu führen oder man tut es nicht. Wir tun es. Wir haben in den letzten 12 Jahren einen enormen Ausbau geschafft und setzen diesen auch fort. Das habe ich Ihnen mit den Zahlen bewiesen.

 

Selbstverständlicherweise muss man, wenn man wie bei den Drei- bis Sechsjährigen ein nahezu flächendeckendes Angebot hat, auch auf alle Fragen der Besonderheiten der Kinder in diesem Alterssegment Rücksicht nehmen und die dementsprechenden Antworten geben.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Anger-Koch gestellt. Ich bitte darum.

 

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

In letzter Zeit sind immer wieder Eltern an mich herangetreten, dass ihnen in den Gemeindekindergärten fixe Plätze zugesagt worden sind, ihnen dann aber doch eine schriftliche Absage zugekommen ist.

 

Was wollen Sie in Zukunft tun, dass die Eltern damit rechnen können, dass fixe Plätze vergeben werden?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Grete Laska: Frau Gemeinderätin!

 

Die eine Antwort ist, dass ich Sie in Ihrer Verantwortung als Gemeinderätin, die genauso wie wir alle für die direkte Kommunikation mit den Wienerinnen und Wienern zuständig ist und zur Kundenzufriedenheit führen soll, bitten würde, wenn Sie solche Fälle haben, sie sofort an uns weiterzuleiten. Wir prüfen jeden einzelnen.

 

Sie können sich vorstellen, dass auch bei mir im Büro immer wieder Anfragen kommen. Wenn ich das mit jenen Jahren vergleiche, wo ich begonnen habe, hier Stadträtin zu sein, dann ist die Anzahl der Anfragen enorm zurückgegangen, weil es sich natürlich durch den Ausbau vor allem um Spezialfälle handelt, vor allem bei Eltern, die den Bedarf während des Kindergartenjahrs haben. Also nicht alle Kinder kommen so zur Welt, wenn die einen in die Schule gehen, dass die anderen in den Kindergarten eintreten.

 

Wir sind bemüht, jeden einzelnen Fall zu lösen. Nicht immer dort, wo die Eltern sagen, das ist ihr absoluter Lieblingskindergarten. Aber wenn es um die Betreuung geht, dann finden wir auch Lösungen, das muss ich schon sagen, dadurch, dass die Kooperation mit privaten Anbietern von einer so hervorragenden inhaltlichen und auch pädagogischen Qualität ist und vor allem das System der sozialen Staffelung der Beiträge auch in Kooperation mit den privaten Anbietern ganz anders als noch vor vielen Jahren funktioniert.

 

In diesem Sinne würde ich Sie noch einmal bitten, wenn es solche Fälle gibt, hat es keinen Sinn, sie sich für eine politische Diskussion hier im Hause aufzuheben, sondern da geht es um die Lösung für die einzelne Familie. Ich bitte Sie, mir diese Fälle sofort weiterzureichen. Wir werden sie lösen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage wird von GRin Mag Ramskogler gestellt. Ich bitte darum.

 

GRin Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich möchte einmal auch über die Grenzen Wiens hinausschauen. Mir kommen da immer wieder einige Beispiele unter. Ein ganz bestimmtes zum Beispiel aus Oberösterreich, wo eine junge Frau zwei Kinder hat, gerne arbeiten gehen würde und es sich sehr schwer gestalten lässt, weil die Kinder in erster Linie am Vormittag zwar eine Versorgung haben, aber am Nachmittag es relativ schwierig ist, die Kinder tatsächlich gut zu versorgen, überhaupt, wenn sie ein bisschen einen Altersunterschied haben. Das Mädchen geht in die Volksschule, der kleine Sohn mit knapp drei Jahren hat bis 12 Uhr Kindergarten und der Nachmittag ist so gut wie ohne Versorgung.

 

Jetzt stellt sich hier natürlich die Thematik sehr schwer dar. Was soll sie tun? Kann sie einen Halbtagsjob bekommen? Oder nicht? Die Betreuung ihrer Kinder lässt sie mehr oder weniger bei der Versorgung einfach nicht mehr an einen Arbeitsplatz denken, der mehr als 10 oder 15 Stunden beinhalten würde.

 

Es stellt sich hier die Frage, inwieweit es österreichweit im Vergleich zu Wien mit dem Kindergartenangebot und mit der Versorgung der Kinder aussieht?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Grete Laska: Frau Gemeinderätin!

 

Die Frage ist natürlich insofern berechtigt, als wir in Österreich insgesamt aus Eigeninteresse, wie ich meine, und die politische Diskussion bewegt sich österreichweit auch gerade in die Richtung, fragen: Wie schaut die Kinderbetreuung in ganz Österreich aus, sowohl bei den Drei- bis Sechsjährigen als auch bei den Unterdreijährigen und vor allem bei den Schulkindern? Ganz wichtig ist die Kontinuität von Betreuung, wenn es um die Frage von Berufstätigkeit geht.

 

Zur Zeit ist die Situation bei den Unterdreijährigen alles andere als rosig, denn drei Viertel des Gesamtplatzangebots in Österreich befinden sich in Wien. Das ist vor allem für die Frauen und Eltern in Vorarlberg unbefriedigend, denn dort gibt es unter drei Jahren keine Versorgung mit Krippen. Auch in den anderen Bundesländern ist sie höchst unterschiedlich, auch, das ist ebenso ganz

 

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