Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 108
Aber vermutlich wird die SPÖ nicht erleuchtet werden.
Ich nehme an, dass Kollege Stürzenbecher diesen ganzen skandalösen Vorgang noch
schönreden wird. Das wundert mich eigentlich nicht weiter, denn ich kriege
manchmal schon den Eindruck, die SPÖ in dieser Stadt sitzt in einem Spiegelkabinett
und sieht sich nur mehr selbst in verzerrten Spiegeln. Dann ist wirklich alles
super, gratuliere! Von außen hat man allerdings eher den Eindruck eines
Gruselkabinetts!
Unter Beweis gestellt wird Ihr Selbstverständnis
unter anderem auch mit dem Jahrbuch von Ihrem Parteitag. (GR Erich VALENTIN:
Dann lesen Sie es!) Ja, das lesen wir auch. Darin finden sich auch interessante Dinge, und zwar im Anhang:
"Gewählte und bestätigte Führungskörperschaften der SPÖ-Wien". Wissen
Sie, was die erste gewählte Führungskörperschaft der SPÖ-Wien ist? Der Wiener
Stadtsenat! Das ist Ihr Selbstverständnis!
Sie entziehen der Bevölkerung Grünflächen und
verschenken Geld! Das ist eine Schande für diese Stadt! Ich kann nur sagen,
nicht überall, wo SPÖ draufsteht, ist etwas Soziales oder Demokratisches
drinnen! Schade! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Sehr geehrte Stadträte! Meine Damen und Herren!
Ich werde mich deutlich kürzer halten als die
Kollegin.
3 000 m² Parkfläche in einem dicht
verbauten Gürtelbezirk sind ein Schatz, den man nicht aufgeben kann, ohne sich
wirklich gründliche Gedanken über die Nutzung gemacht zu haben. Grün im
15. Bezirk, auch wenn das der Herr SPÖ-Bezirksvorsteher Walter Braun nicht
zur Kenntnis nehmen will, sollte nicht verbaut werden. Im Übrigen ist der
15. Bezirk jener Bezirk außerhalb des Gürtels, der mit 24,5 ha die
wenigsten Parkanlagen hat.
Zur Sache selbst: Wir haben schon Etliches gehört.
Ich möchte es nur kurz wiederholen. 1992 wurde auf dieser Fläche ein
Geschäfts-, Büro- und Wohnhaus, nämlich von der Gesamtfläche, und auf den
3 000 m² ein Park, der natürlich jetzt in dem Zustand ist, wie wir
ihn gesehen haben, von der Wiener Städtischen errichtet. Die Wiener Städtische
hat sich in dem Akt verpflichtet, den Park zu erhalten. Jetzt funktioniert der
Park nicht so, wie es gedacht war. Anstelle sich um die Nutzung mittels
Parkbetreuung zu kümmern, widmet man das Grünland in Bauland um.
Ich frage mich: Will man, weil es in der
Vergangenheit häufig zu Devastierungen der Grünfläche und von Gebäudeteilen des
benachbarten Gebäudes der alten Schiebekammer gekommen ist, vor den
Jugendlichen kapitulieren oder begibt man sich mit der Gruppe von Jugendlichen,
die sich meist dort aufhalten, in den Dialog und löst das Problem mit Hilfe des
Konfliktmanagements? Dazu müsste man allerdings das Grundstück in die Verwaltung
der Stadt Wien übernehmen.
Das Motto kann und darf nicht sein: „Grünfläche
funktioniert nicht, daher wird zubetoniert, verdichtet und versiegelt"! So
kann man nicht mit Grünflächen in dieser Stadt umgehen! Kreativität ist auch
für BV Braun gefragt! - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Dr Stürzenbecher. - Bitte zum Rednerpult.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Skandalös ist sicher nicht dieser Akt, der ist sehr
seriös, sondern skandalös ist das Vorbringen der Kollegin Antonov! (GRin Mag Waltraut Antonov: Ja, ja!) Das
muss einmal sehr deutlich gesagt werden, weil es ist so, dass das von allen
Vorrednern wirklich die absolut unsachlichste Rede war! Man kann alles
kritisieren, aber das, was Sie gesagt haben, entbehrt jeder Kritik und ist
wirklich letztklassig, Kollegin Antonov! (Beifall bei der SPÖ.)
Aber gehen wir zu den Fakten, ich bin nämlich sehr
für sachliche Debatten: Im Jahr 1992 wurde vom Gemeinderat der Verkauf der
gegenständlichen Liegenschaft an die Wiener Städtische Allgemeine Versicherung
AG genehmigt. Zweck des Verkaufs war die Errichtung einer zweigeschoßigen
Tiefgarage, darüber ein Detailmarkt, darüber Geschäfts-, Büro- und Wohnhäuser,
am Areal des ehemaligen Wasserbehälters Schmelz sowie Errichtung einer
Wohnhausanlage am Areal des Meiselmarkts. Die Verkaufszwecke wurden von der
Käuferin voll erfüllt. Gemäß einem eigenen Punkt, dem Punkt 4.1.2 des
Kaufvertrags, verpflichtete sich die Käuferin, die direkt über dem Wasserbehälter
verbleibende Oberfläche im Ausmaß von 3 000 m² auf ihre Kosten im
Einvernehmen mit der MA 19 und MA 42 zu begrünen und als öffentlich
begehbare Grünfläche auszugestalten und so weiter.
Also es war, Kollege Dworak, nie ein Park, sondern es
war ein begrüntes Dach. Das muss man schon auch der Wahrheit halber einmal
sagen. Das ist schon ein gewisser Unterschied.
Es hat geheißen, falls dieser
Vertragspunkt von der Käuferin nicht eingehalten würde, ist eine Pönale zu
zahlen. Man muss sagen, dass die Käuferin diesen Vertragspunkt voll erfüllt
hat. Die Begrünung hat aber, und das haben meine Vorredner sogar bestätigt,
überhaupt nicht den gewünschten Erfolg gehabt. (GRin Mag Waltraut Antonov: Mit einem Tor davor!) Laut
Stellungnahme des Bezirksvorstehers für den 15. Bezirk, der demokratisch
von den Rudolfsheimern und FünfhauserInnen gewählt wurde und auch das nächste
Mal wahrscheinlich mit noch größerer Mehrheit wiedergewählt wird (Beifall
bei der SPÖ.), ist es eindeutig so, dass er am 22.6.2006 gesagt hat, dass
es häufig zu Devastierungen der Grünfläche und auch von Gebäudeteilen des
benachbarten Gebäudes der alten Schiebekammer gekommen ist. Jugendliche haben
in selbstgefährdender Art auf den Gesimsen der Dachlandschaft balanciert,
weswegen der Zugang zum Dach und damit zur Grünfläche abgesperrt werden musste
und überhaupt nicht mehr zu Erholungs-
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