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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 105

 

Verkehrsprobleme gibt, die gerade am Dreifaltigkeitsplatz in Langenlois nicht im hinreichenden Ausmaß abgedeckt werden können. Selbstverständlich ist eine derartige Einrichtung - bemerkenswerterweise, füge ich hinzu, denn man geht ja dort nicht hin, um ein Vergleichstrinken mit Mineralwasser zu machen - durchaus auch immer noch ein Problem für den Individualverkehr. Die Kompatibilität dessen möchte ich in dem Zusammenhang einmal dahingestellt sein lassen.

 

Ich denke, so etwas ist gut und vernünftig. Aber es wird das Ganze nicht funktionieren, solange man dort nicht tatsächlich individuell Gebäude, die man schützen will, auch schützt. Was wir machen können - jetzt machen können und auch schon tun, dazu könnte Herr StR Schicker noch eine ganze Menge mehr erzählen -, ist, dass wir dort durch Einschränkungen der Bebauungshöhen und der Bebauungsdichten nicht jene Spekulationen zulassen, die man bei den Grundstückspreisen, die man dort zahlt, meistens auch entsprechend erwarten kann.

 

Aber ich sage es noch einmal: Was tatsächlich den Schutz des Ortsbilds oder den Schutz bestimmter Gebäude dort betrifft, werde ich prüfen lassen, inwiefern wir nicht auch seitens der Stadtverwaltung zu Schutzmaßnahmen greifen können, wenn es offensichtlich nicht anders geht.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Frau Mag Feldmann.

 

GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

 

Im Gegensatz zu meiner grünen Kollegin habe ich mich sehr gefreut, dass Sie für Grinzing so viel Freude aufbringen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Mir ist es ein Anliegen, dass die Attraktivität erhalten bleibt. Ihnen auch - ich weiß, Sie besuchen Grinzing gerne. Viele Wiener tun es gerne, die Grinzinger lieben den Bezirk.

 

Ich frage Sie - nicht spezifisch zum Thema, sondern generell -: Gibt es einen Plan, und was haben Sie vor, um Grinzing in seiner Attraktivität zu erhalten und Maßnahmen zu setzen, um die Bürger zu beruhigen, die gerade jetzt in verschiedenen Bereichen sehr beunruhigt sind?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Grinzing und Plan, das erweckt bei mir Assoziationen, denn - um es vereinfacht zu sagen - das hatten wir schon. Das Ergebnis ist das, was wir heute dort sehen.

 

Ich halte es da sehr viel mehr mit einer ziemlich puren Pragmatik. Denn es sind beileibe nicht alle Bürgerinnen und Bürger, die in Grinzing wohnen, beunruhigt, es sind beileibe nicht alle Bürgerinnen und Bürger in Grinzing besorgt, vor allem nicht jene, die sich große Gewinne durch den Verkauf ihrer jeweiligen Liegenschaften erhoffen, aber natürlich auch viele andere.

 

Es gibt dort eine ganze Reihe junger Leute, die auch neue Heurige aufgemacht oder übernommen haben - womit ich ja das Stichwort zum tatsächlichen Hauptproblem von Grinzing geliefert habe -, denen, sagen wir einmal, die Art und Weise, wie in der Öffentlichkeit über Grinzing diskutiert wird, überhaupt nicht behagt. Das hat einen sehr einfachen Grund, und jeder Wirt weiß das. Wenn ein Wirt sagt: „Mein Wirtshaus ist schlecht", dann darf er sich nicht wundern, dass keine Leute hineingehen. Ähnlich ist es auch dort: Wenn ich eigentlich ununterbrochen über den Weinort Grinzing herziehe und ihn in der öffentlichen Diskussion immer wieder schlecht mache, dann darf ich mich auch über die Folgen desselben nicht wundern.

 

Das ist zwar mittelbar auch mein Problem, aber unmittelbar ist es das Problem derjenigen jungen Leute, die dort neue Betriebe angefangen haben oder Betriebe übernommen haben - ich sage es noch einmal -, denen genau diese Vorgangsweise überhaupt nicht passt, sondern die wollen, dass man miteinander optimistisch an konkreten Projekten, beispielsweise einer solchen Grinzing-Vinothek oder anderen Dingen, arbeitet.

 

Ich frage mich ernsthaft: Wieso funktioniert es in nahezu allen anderen Weinorten Wiens? Wieso hat das beispielsweise in Stammersdorf, Strebersdorf, Jedlersdorf, wieso hat das in Mauerbach, wieso in Oberlaa, ein bisschen verborgen noch, aber doch in einem hohen Ausmaß kommend, funktioniert? Wieso funktioniert es dort überall, nur in Grinzing nicht?

 

Das ist relativ leicht zu beantworten: Weil es eben überall in den von mir aufgezählten Orten jüngere, engagierte Weinbauern und Unternehmer gibt, die sich darum kümmern, dass dort auch Entsprechendes passiert. Das ist der Punkt, an dem ich sage: Ja, das werden wir auch in Grinzing erreichen müssen. Das ist der Grund, warum ich nicht auf das eingehe, was Schlechtmacherei von Grinzing bedeutet, und gerne jenen helfe wie zum Beispiel gestern dem Kollegen Haiszan, der mit einer neuen, innovativen Idee in Grinzing begonnen hat. Da helfe ich gerne, weil das die Zukunft ist, nicht das Bejammern der Vergangenheit.

 

Da sage ich noch einmal: Wir werden bestimmte Dinge punktgenau machen müssen. Da sage ich: Ja, setzen wir uns hin, schauen wir, wie wir zum Beispiel eine solche Vinothek machen können! Ja, prüfen wir, welche Gebäude noch unter Denkmalschutz zu stellen sind, damit sich die Spekulationsgeschäfte aufhören! Dafür bin ich sofort zu haben.

 

Ich glaube also, es gibt ganz konkrete Dinge, und ich arbeite gerne mit jenen zusammen, die auch an der Zukunft des Ortes arbeiten und so mithelfen, dass die Betriebsnachfolge von Großheurigen entsprechend gesichert wird, in denen es genug Probleme gegeben hat und gibt. Ich arbeite gerne mit jenen zusammen, die - auch unter Erhaltung des Ortbilds und der bildlichen Geschichte von Grinzing - an ihrer Zukunft arbeiten.

 

Weniger gern arbeite ich mit Leuten zusammen, die - eigentlich fast in einer Art Selbstzerstörungsakt - nur beraunzen, was alles schlecht ist. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die vierte und letzte Zusatzfrage für die heutige Fragestunde stellt GR DDr Schock. - Bitte.

 

GR DDr Eduard Schock (Klub der Wiener

 

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