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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 105

 

Kollege Dampier immer erwähnt, dass dies negativ ist - einige Einschränkungen dazu. Der Zeitraffer, mit dem ich das bisherige Projekt aufgezeigt habe, wirft fast noch ein günstiges Licht auf die Wiener Stadtplanung, und jedenfalls ein günstigeres als es den wirklichen Tatsachen entspricht. Man hat den Eindruck, dass StR Schicker von Zeit zu Zeit mit irgendwelchen Großprojekten, die ja laufend auf uns zukommen, jongliert. Das geht aber vor allem auf Kosten der Bezirke, die für dieses Entwicklungspotenzial sehr wichtig sind, und hier gilt das wiederum sehr stark für unsere Donaustadt, einen Bezirk, dessen Bezirksentwicklung bislang eher stiefmütterlich betrachtet wurde, und auch verlaufen ist. Vor allem eines zeichnet sich in unserem Bezirk ab: Beim Bevölkerungswachstum, meine Damen und Herren, sind wir wirklich sehr gut bestellt, bei den infrastrukturellen Voraussetzungen trifft das leider etwas weniger zu. Selbstverständliche Freude über den Zuzug neuer Bezirksbürger mischt sich daher immer wieder mit der Sorge über die notwendigen Einrichtungen, die dieser Zuzug erfordern würde.

 

Damit aber die Zukunft des Bezirks gesichert bleibt, brauchen wir mehr Schulen, mehr Arbeitsplätze, ausgebaute Verkehrswege, und vor allem auch öffentliche Verkehrsmittel. (Beifall bei der ÖVP.) Meiner Meinung nach koppelt sich das vorliegende Konzept des Asperner Flugfelds zu sehr von dieser Bezirksnotwendigkeit ab. Hier habe ich das Gefühl, dass die Bezirksentwicklung ein wenig zu kurz kommt, und dass in einem Bezirk, in einem übrig bleibenden Bezirk, ein isolierter Stadtteil entstehen könnte.

 

Schon jetzt besteht die Donaustadt, das wissen wir ja alle, oder hören es immer wieder, zu sehr aus einigen isolierten Bezirksteilen. Ich möchte nicht alle neun Bezirksteile aufzählen, aber es ist schon etwas isoliert, wenn wir uns diesen großen Bezirk zu Gemüte führen. Es wäre daher sinnvoll, einen weiteren solchen nicht so anzulegen.

 

Unser Bedenken, das wir haben, ist die Nutzungsaufteilung, meine Damen und Herren. Der diskutierte Uni-Standort, das wurde heute schon erwähnt, kommt jetzt definitiv nicht zustande, denn zu viele Nein kommen seitens der Technischen Uni oder der Wirtschaftsuni mit den Begründungen, warum sie nicht gewillt sind, diesen Standort Aspern zu akzeptieren, der ja wirklich, wenn man sich das so auf der Zunge zergehen ließe, dafür prädestiniert wäre, einen guten Standort abzugeben. Kollege Dampier, Kollege Maresch und Kollege Walter haben heute schon gesagt, in welch kurzer Zeit wir dann mit der fertig gestellten U-Bahn, die ja 2012 betriebsbereit sein könnte, von Aspern bis in die Innenstadt kommen würden. Das würde dann knapp 20 Minuten dauern. Und was Schöneres kann es ja für eine Universität fast nicht geben, in 20 Minuten in die Wiener Innenstadt zu kommen. Und dann wird auch dieses etwas abfällige - ich sage es deswegen, weil ich ja auch, und schon etwas länger als Kollege Dampier, in diesem Bezirk lebe -, dieses Transdanubien, dieses über der Donau, dann nicht mehr so weit weg sein, meine Damen und Herren. Und Sie sehen dann auch - ich denke da an unsere ganzen Bezirksvorkommnisse -, wie schön unser Bezirk eigentlich wirklich ist, und das werden Sie dann auch mit der U-Bahn hoffentlich genießen können.

 

Meiner Meinung nach koppelt sich das vorliegende Konzept des Asperner Flugfelds etwas ab, und ich muss in diesem Zusammenhang schon einiges anmerken: Vor drei Jahren haben wir hier auch schon im Gemeinderat von der Science-City auf dem Asperner Flugfeld gesprochen und daher einen Stadtteil vorgeschlagen, der sich dadurch auszeichnet, eine Kombination von Wirtschafts- und Forschungszentrum zu sein. Da muss ich schon sagen, dass Ex-Finanzstadtrat Rieder damals schon, als diese Gespräche mit Gugging ins Endstadium kamen, probiert hat, noch etwas zu retten, um es nach Aspern zu verlegen. Es ist ihm damals nicht gelungen, und so glaube ich auch, dass wir jetzt nicht die Möglichkeit haben werden, dass etwas nach Aspern kommt.

 

Wir hoffen natürlich, dass dort Hochschulen oder zumindest Schulen hinkommen, die wir dringend brauchen, und der Bevölkerungszuwachs – ich habe ihn schon erwähnt, meine Damen und Herren – ist bei Gott kein kleiner. Daher, glaube ich, müssen wir uns wirklich Gedanken machen, hier keine, wie es Kollege Maresch auch gesagt hat, Schlafstadt zu bauen. Eine Schlafstadt, die brauchen wir nicht, wir brauchen unbedingt in unserem großräumigen Bezirk eine Ansiedlung der Wirtschaft, um hier Arbeitsplätze zu schaffen, Arbeitsplätze für alle oder für sehr viele Donaustädter, denn die Arbeitswege, die derzeit von Donaustädtern zurückgelegt werden, sind fast doppelt so lang wie die Arbeitswege, die im so genannten Cisdanubien zurückgelegt werden.

 

Also, Sie sehen schon, meine Damen und Herren, es ist schon wichtig, wenn wir hier immer wieder unser Veto einlegen oder unsere, ich sage einmal so, unsere guten Gedanken bringen, hier die Wirtschaft dort mehr oder groß ansiedeln zu lassen. Vor allem darf der Masterplan nicht der Ausgangspunkt für das Entstehen eines eigenen, 24. Wiener Gemeindebezirks sein, sondern sollte die Entwicklungs-Trägerrakete für die Donaustadt werden.

 

Warum sage ich das? Wenn wir uns jetzt überlegen, was auf uns an Einwohnern, die dort neu angesiedelt werden, zukommt, dann kann man hier von ungefähr 30 000 neuen Einwohnern sprechen. Wenn wir 10 000 bis 15 000 neue Wohnungen haben werden, dann müssen wir das mit zwei multiplizieren, und da habe ich noch gar nicht die Kinder mitgerechnet. Und dann muss man noch überlegen, was man mit dem so genannten Autoverkehr machen wird, der auf uns zukommt, auch wenn Kollege Dampier gesagt hat, dass dann weniger Prozente den so genannten Autofahrern und mehr Prozente den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung stehen werden.

 

Auch ein guter Vorschlag, nur, es wird eine sehr große Ansiedlung geben, und wenn ich mir den Bezirk Donaustadt ansehe, der jetzt nahezu 150 000 Einwohner hat, und ich rechne ein bisserl weiter, sind wir schon 180 000 Einwohner, und da brauche ich Ihnen nicht zu sagen, wie groß dieser Bezirk a) an Einwohnerzahl und

 

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