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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 105

 

schon wieder näher diskutieren müssten -, aber wir waren uns heute Morgen mit Sicherheit in einem Punkt einig, nämlich in jenem, dass es weder darum geht, dass alles, was in dieser Frage in Wien passiert ist, schlechtgeredet wird, noch darum, dass es absolut schöngeredet wird und man sagen kann, das sei das Nonplusultra dessen, was man erreichen kann.

 

Wenn wir diese Einigkeit akzeptieren, dann können wir uns verschiedene Polemiken ersparen, liebe Frau Klubvorsitzende! Wobei ich unter anderem darauf aufmerksam machen möchte, dass zum Beispiel genau die Birnen, die dort oben drinnen sind, Energiesparlampen sind (Heiterkeit bei der SPÖ.) und man sich daher zumindest das schon einmal hätte ersparen können. Es weist dies ein bisschen darauf hin oder ist auch ein Symbol dafür, wie wenig man sich mit dem, was tatsächlich auch passiert ist, entsprechend beschäftigt.

 

Ich möchte Sie auch noch darauf aufmerksam machen, dass Wien nicht das Schlusslicht im Hinblick auf die Reduzierungen von klimarelevanten Daten, symbolisiert durch das CO2, ist, sondern unter den österreichischen Bundesländern das beste! Es ist zwar immer noch bedauerlich, dass wir das nicht erreichen konnten, was wir uns vorgenommen hatten, nämlich minus 14 Prozent - daher ganz im Sinne und in Kontinuität dessen, was ich heute Morgen sagte: Ja, wir haben das Ziel, das wir uns gesteckt haben, zu meinem Bedauern nicht erreicht -, aber dies ändert nichts an der Tatsache, dass ich auch nicht kleinreden lassen will, dass es gerade unter den neun österreichischen Bundesländern die Millionenhauptstadt ist, die einer Zielsetzung am allernächsten gekommen ist, die sie nicht nur irgendwo beschlossen hat und worüber es nicht nur eine Beschlusslage gibt, sondern die die Realität in Österreich und in dem Bundesland, in Wien, ist. Das möchte ich mir nicht kleinreden lassen. Wien ist, was das betrifft, bei Weitem davon entfernt, das Nonplusultra zu sein, aber noch immer nicht das Schlusslicht, sondern das beste Bundesland in Österreich! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Erlauben Sie mir, bevor ich auf die Beantwortung der konkreten Fragen eingehe, auch noch auf einen Umstand hinzuweisen, auf den Sie in der Einleitung Bezug nehmen. Das ist kein Vorwurf - um das gleich von vornherein zu sagen und alle Aufregungen hintanzuhalten - an die Fragesteller. Ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass der Bericht, den Sie zitieren und nach dem wir lediglich 8 Prozent an erneuerbarer Energie in Wien haben, mit Zahlen und Daten aus dem Jahre 2003 arbeitet.

 

Warum zwischen der Berichterstattung von 2006 und den verwendeten Daten von 2003 drei Jahre liegen müssen, weiß ich nicht - ich werde mich erkundigen, warum die Datenübermittlung so lang braucht -, aber es sind jedenfalls die Daten von 2003. Es ist zum Beispiel das, was letztendlich auf unsere gemeinsame Initiative zurückgeht, nämlich das größte kalorische Kraftwerk mit erneuerbarer Energie in ganz Europa, das in Wien steht, hier noch nicht hineingerechnet, wie auch viele andere Maßnahmen in der Zwischenzeit nicht.

 

Ich darf Sie nur darüber informieren, dass im nächsten Bericht wahrscheinlich zwischen 12 und 13 Prozent festgehalten sein werden, was den Anteil an erneuerbarer Energie in Wien betrifft. Auch das ist nicht die Welt, sage ich noch einmal dazu, aber es ist das mit Abstand beste Städteergebnis, das es gibt: zwischen 12 und 13 Prozent Anteil an erneuerbarer Energie! Das will ich mir auch nicht kleinreden lassen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich möchte daher einleitend dazu sagen: Halten wir an dem fest, wo wir eigentlich Übereinstimmung haben! Jawohl, wir haben im Hinblick auf unseren Wiener Beitrag zur Verhinderung der Erderwärmung und der klimarelevanten Luftschadstoffe noch eine ganze Menge zu tun. Wir haben eine ganze Menge zu tun, was im Interesse nicht zuletzt auch der Brieftasche des Einzelnen, aber auch der Steuergelder ist, die wir zu verwalten haben, was die Energieeffizienz betrifft. Aber wir sind auf keinem so schlechten Weg dahin, dieses Ziel, das wir uns gesteckt haben, auch zu erreichen.

 

Erlauben Sie mir nun die Beantwortung Ihrer einzelnen Detailfragen.

 

Zu Frage 1: Die Übernahme des von Ihnen angesprochenen Vorarlberger Modells bedeutet, die Passivhaustechnologie zum einzig zulässigen energiesparenden Standard zu erheben. Das ist aus unserer Sicht aus einer Reihe von Gründen nicht sinnvoll. Ich möchte dazu nur einige Gründe beispielhaft aufzählen.

 

Erstens: Der heutige technische Standard, aber auch die künftige Weiterentwicklung in diesem Bereich, der ungeheuerlich dynamisch verläuft, ermöglichen es, den Spielraum zwischen Niedrigenergiehaus und Passivhaus in großer Vielfalt zu nützen.

 

Zum Zweiten: Die Erfahrung mit der Passivhaustechnologie im mehrgeschoßigen Wohnbau ist sicher noch zu gering, um daraus allgemein gültige Rückschlüsse auf technische Aspekte wie Dämmung, Lösung der Wärmebrücken-Problematik und so weiter, aber auch auf die Akzeptanz der Wohnnutzer ziehen zu können.

 

Zum Dritten: Die Kosten für die Errichtung von Passivhäusern liegen eindeutig höher. Bei den derzeit steigenden Baukosten, die mittlerweile sogar die zulässigen förderbaren Gesamtbaukosten gelegentlich überschreiten, stellt dies eine zusätzliche Erschwernis dar.

 

Zum Vierten: Nicht jeder Standort und nicht jedes Projekt weisen die geeigneten Voraussetzungen für ein Passivhaus auf.

 

Zum Fünften: In der Passivhaustechnologie gibt es aus Sicht namhafter Experten durchaus noch Entwicklungs- und Optimierbedarf.

 

Und zum Sechsten: Aktuelle Auskünfte von bauausführenden Unternehmen haben ergeben, dass bauökologische Materialen derzeit sehr rasch vergriffen sind. Kostenerhöhungen um bis zu 10 Prozent sind die Folge. So könnten zum Beispiel erst im Jahre 2008 wieder bauökologische Materialen aus Deutschland bezogen werden. Mögliche Transportlieferungen aus Portugal oder Australien würden ja wohl erst recht wieder dem Klimaschutzgedanken widersprechen.

 

Es ist aber festzuhalten, dass die zu diesem Thema

 

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