Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 105
bereits durchgeführten
Bauträgerwettbewerbe - 21. Bezirk, Kammelweg, rund 140 Wohneinheiten,
und 3. Bezirk, Eurogate Aspangstraße, rund 900 Wohneinheiten -
derzeit im Laufen sind und beweisen, dass diese Technologie in der Tat auch
einen wichtigen Stellenwert im geförderten Wohnbau in Wien einnimmt. Aus diesem
Grund ist in Wien beabsichtigt, eine Evaluierung der bereits verwirklichten
Passivhausqualität vorzunehmen.
Die geforderte Umstellung
des gesamten geförderten Wohnbaus auf Passivhausstandard-Bauweise würde aber
zur Folge haben, dass neben der unerwünschten Preissteigerung wegen
Materialknappheit der nachgefragte Wohnungsbedarf über Jahre hinweg durch
Bauverzögerungen nicht befriedigt werden könnte.
Zu Punkt 2: Der Wiener
Gemeinderat hat im Jahr 2006 die jährlichen Mittel für die Wiener
Solarförderung mit einer Steigerung von 440 000 EUR auf 800 000 EUR
nahezu verdoppelt. Für die Jahre 2007 und 2008 wurden noch einmal eine Erhöhung
auf 1 Million EUR pro Jahr sowie neue Förderrichtlinien beschlossen. Mit
diesen Beschlüssen wurde der Rahmen für eine entsprechende Steigerung des
Einsatzes von Solarkollektoren geschaffen.
Weiters ist zu erwähnen,
dass im Jahre 2006 289 Solarförderanträge eingebracht wurden. Das
bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 89 Prozent. 2006 wurde
der zuvor erwähnte finanzielle Rahmen weitestgehend ausgeschöpft und wurden
rund 750 000 EUR an die Förderwerber ausbezahlt. Dazu möchte ich
anmerken, dass sich die ausbezahlten Fördermittel im Jahre 2006, im Vergleich
zum Jahre 2003, mehr als verdreifacht haben.
Auch im Jahre 2007 kann
eine weitere Zunahme der Anträge beobachtet werden. So wurden schon in den
ersten vier Monaten mehr als die Hälfte der im gesamten Jahr 2006 gestellten
Anträge eingebracht. Aber auch aus finanzieller Sicht kann festgestellt werden,
dass mit Anfang Mai schon fast die Hälfte der Mittel, nämlich
422 000 EUR von insgesamt - ich sagte es schon - 1 Million EUR
Förderungsvolumen, ausbezahlt wurden. Unter Annahme der momentanen Entwicklung
ist damit zu rechnen, dass bis zum Jahr 2020 65 000 m²
an geförderten Solarflächen hinzukommen werden.
Abschließend möchte ich zu dieser Frage bemerken,
dass im Rahmen der Erstellung des Klimaschutzprogramms 2010 bis 2020 die Ziele
hinsichtlich des Ausbaus der Solarflächen in Wien wohl gemeinsam erarbeitet
werden.
Zu Punkt 3: Die MA 39 hat gemeinsam mit der Technischen
Universität Wien und der Donauuniversität Krems sowie der Fachhochschule Campus
Wien einen Lehrgang ins Leben gerufen, mit dem die Befähigung zur Ausstellung
von Energieausweisen erworben werden kann.
Zu Punkt 4: Der Strom- und Gasverbrauch ist am
Übersichtsblatt der Jahresabrechnung bei Wien Energie deutlich nachzulesen.
Auch die Verbrauchsentwicklung zum Vorjahr wird zur individuellen Information
des Kunden ausgewiesen. Hier hat die Wien Energie in Abstimmung mit der
E-Control eine Rechnungsübersicht entwickelt, die auch von der E-Control selbst
bei verschiedenen Gelegenheiten als positives Beispiel hervorgehoben wurde. Der
Inhalt der Stromrechnung ist im Übrigen gesetzlich vorgeschrieben.
Die von Ihnen vorgeschlagene Verwendung einer
Stromverbrauchsplakette beziehungsweise Einteilung in Energieeffizienzklassen
ist nicht sinnvoll, da der durchschnittliche Stromverbrauch von zahlreichen
unterschiedlichen begleitenden Parametern - nämlich von der Heizform, der
Dämmung des Objekts, der Lage der Wohnung, der Anzahl der Personen im Haushalt
und einigem anderen mehr - abhängt. Insofern würde sich aus einer derartigen
Plakette das Risiko von Fehlinformationen ergeben.
Um den Kunden auch unterjährig, also während des
Jahres, eine Kontrollmöglichkeit über ihren Stromverbrauch zu bieten, verleiht
die Wien Energie kostenlos Stromverbrauchs-Messgeräte. Dieses Angebot wird auch
sehr vielfältig und sehr gerne in der Stadt angenommen.
Angesichts dieser Fülle von Informationen, die
bereits aus der Stromrechnung ersichtlich sind, ist eine noch umfangreichere
Ausgestaltung der Stromrechnung zurzeit nicht wirklich sinnvoll.
Zu den Punkten 5 und 8: Die Realisierung der
Energieeffizienz von Gebäuden der Stadt Wien und damit eine Einsparung an Betriebskosten
wird durch die Umsetzung der EU-Richtlinie 2002/91/EG über die
Gesamt-Energieeffizienz von Gebäuden, die die Rahmenbedingungen über die
Festlegung von Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden und
für die Erstellung von Energieausweisen enthält, erfolgen. Die Umsetzung dieser
Richtlinie macht Änderungen der bautechnischen Bestimmungen der Bauordnung für
Wien erforderlich. Ein diesbezüglicher Novellenentwurf - Technik-Novelle 2007 -
befindet sich derzeit in Begutachtung, die Begutachtungsfrist endet am
4. Juli 2007. Die technischen Detailbestimmungen betreffend
Energieeinsparung und Wärmeschutz finden sich in der Richtlinie 6 des
Österreichischen Instituts für Bautechnik.
Wie ich bereits in der heutigen Fragestunde
ausgeführt habe, wird in der Entwicklung, Planung und Errichtung von
Bauvorhaben sowohl für die in der Verwaltung der MA 34 stehenden Objekte,
beispielsweise Amtshäuser, als auch jene anderer verwaltender Dienststellen,
vor allem Kindergärten und Schulen, die im Rahmen des Bau- und
Gebäudemanagements betreut werden, die Zielsetzung größtmöglicher
Energieeffizienz verfolgt. Die Umsetzung dieser Zielsetzung erfolgt durch die
Festlegung von Ausstattungs- und Ausführungsstandards in den Raumbüchern für
Schulen, Kindergärten und Amtshäuser. Sowohl bei der Errichtung als auch bei
der Anmietung von Gebäuden, insbesondere bei der Beschaffung von Büroraum, wird
von der Wiener Stadtverwaltung auf eine energieeffiziente Bauweise Wert gelegt.
Im Rahmen von
Generalinstandsetzungen von Gebäuden, aber auch bei der Sanierung der
Außenhülle beziehungsweise der Haustechnik werden Maßnahmen im Hinblick auf
energetische Verbesserungen umgesetzt,
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