Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 140
Reduktion um mehr als ein Viertel.
Wie schon in den vergangenen Jahren wurde auch im
Jahr 2006 vom Land Wien ein Maastricht-relevanter Überschuss
erwirtschaftet. Mit 253 Millionen EUR liegt der Maastricht-Überschuss
sogar um 47 Millionen EUR über dem geforderten Soll, das im
Regierungsübereinkommen mit 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
festgelegt wurde.
Sehr geehrte Damen und Herren! Um dieses Ergebnis
beneiden uns zahlreiche Städte. Wenn ich vor wenigen Tagen in den Zeitungen gelesen
habe, dass New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg stolz verkündet, er habe
aus New York eine blühende Stadt mit einem ausgeglichenen Budget gemacht, dann
können wir mit umso mehr Stolz sagen, dass ein ausgeglichenes Budget und ein
kontinuierlicher Schuldenabbau in Wien schon seit Jahren Standard ist.
In Wien beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung, also der
Schuldenstand umgerechnet auf jeden Einwohner und auf jede Einwohnerin,
lediglich 936 EUR. Wollen wir uns ein bisschen einen Vergleich anschauen,
dann erwähne ich jetzt nicht Berlin; wir kennen alle die spezifische Situation
von Berlin, das ja im Vergleich zu seinem Budget einen Schuldenstand von
288 Prozent hat. Nehmen wir München: In München beträgt der Schuldenstand
über 4 000 EUR pro Einwohner und macht 109,7 Prozent des Budgets
aus. Mailand: mit 3 630 EUR 50 Prozent des Budgets. Oder - wir
brauchen gar nicht so weit zu schauen - auch die Situation des Bundes, wo von
der neuen Bundesregierung ein schweres Erbe angetreten werden musste: eine
Pro-Kopf-Verschuldung von 17 289 EUR und 144,8 Prozent
Verschuldung in Relation zum gesamten Bundesbudget. Da steht Wien mit
15,9 Prozent sehr, sehr gut da!
In Wien wirtschaften wir also ohne Defizit und bauen
unsere Schulden ab. Wir tun das sehr, geehrte Damen und Herren, aber nicht zum
Selbstzweck, sondern um Maßnahmen setzen zu können, von denen die Wiener und
Wienerinnen profitieren. Ich möchte Ihnen heute ein neues Beispiel dafür
vorstellen: den neuen Mobilpass für Mindestpensionisten und -pensionistinnen und
Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen. Wir haben in den letzten Monaten sehr
viel über die Mobilität von Obdachlosen diskutiert, über die Mobilität von
sozial Schwachen generell, denn ich denke, hier muss eine Lösung eine generelle
sein, die alle Sozialhilfebezieher und -bezieherinnen mit einbezieht.
Heute kann ich Ihnen eine sehr gute Lösung
präsentieren: Ab dem zweiten Quartal 2008 bieten wir eine erweiterte
Mobilitätslösung für sozial Schwächere, eine Lösung, die einfach,
unbürokratisch und leistbar ist. Alle 33 000 Mindestpensionisten und
Mindestpensionistinnen und alle 60 000 erwachsenen
Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen haben in Wien auf diesen neuen
Mobilpass Anspruch. Mit diesem Mobilpass erhalten sie eine ermäßigte
Monatsnetzkarte der Wiener Linien zum Preis von 15,20 EUR oder
Einzelfahrscheine zum Halbpreis. Das Produkt folgt den Leistungen der
bisherigen Leistungen des Sozialpasses „P" im Angebot der Wiener Linien.
Wir haben uns aber auch überlegt, wie wir dieses
Angebot so machen können, dass es wirklich alle in Anspruch nehmen können, dass
es niedrigschwellig ist und dass es wirklich auch denjenigen zugute kommt, die
es brauchen. Ich denke, dabei ist Wien wieder einmal einzigartig, dass wir
nicht nur ein gutes Produkt anbieten, sondern uns auch sehr viele Gedanken
darüber machen, wie wirklich alle Berechtigten möglichst niedrigschwellig zu
diesem Mobilpass kommen.
Ich bedanke mich in diesem Zusammenhang sehr, sehr
herzlich bei meiner Kollegin Sozialstadträtin Sonja Wehsely und ihrem Team, die
ein ganz, ganz tolles Modell erarbeitet haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Das Modell sieht folgendermaßen aus: Die
Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen bekommen diese Karte nach einem Monat
Sozialhilfebezug durch die Stadt automatisch zugeschickt. Der Mobilpass für
Mindestpensionisten und -pensionistinnen bleibt zwei Jahre gültig, für
Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen sechs Monate. Wer nach diesen sechs
Monaten weiterhin Sozialhilfe bezieht, erhält automatisch eine
Verlängerungsmarke per Post - also auch hier keine komplizierte Antragstellung,
kein gerade für sozial Schwächere schwerer Zugang, sondern eine automatische
Zusendung. Diese Karte wird dann in Verbindung mit einem Lichtbildausweis
gültig sein.
Wir rechnen mit rund 100 000 Bezugsberechtigten
für diesen neuen Mobilpass. Das bedeutet eine große Steigerung der
Anspruchsberechtigten im Vergleich zu dem, was wir jetzt haben, nämlich um
zirka 60 000 Personen. Die Kosten dafür belaufen sich auf zirka 8
bis10 Millionen EUR.
Sehr verehrte Damen und Herren! Wir können und wollen
solche Initiativen wie den Mobilpass setzen, weil wir mit unserer effizienten
und sparsamen Budgetpolitik dafür den notwendigen Spielraum schaffen. Das ist
eine Strategie, die es uns auch im Jahr 2006 ermöglicht hat, gegenüber dem
Rechnungsabschluss 2005 deutliche Steigerungen in nahezu allen Budgetbereichen
zu realisieren und die Investitionen weiterhin auf hohem Niveau zu halten.
Für den Bereich Gesundheit wurden zum Beispiel
1,5 Milliarden EUR, für den Bereich Soziales
794 Millionen EUR bereitgestellt; das bedeutet ein beträchtliches
Plus von 95 Millionen EUR im Bereich Gesundheit und Soziales
gegenüber dem Rechnungsabschluss 2005. Für Schulen, Bildung, Kindergärten standen
1,3 Milliarden EUR zur Verfügung, auch ein Plus von
57 Millionen EUR. Die Bezirksmittel stiegen um 4,3 Prozent auf
6 Millionen EUR.
Um den Konjunkturaufschwung weiter
zu erhalten, haben wir die Investitionen auf sehr hohem Niveau gehalten. So lag
die Investitionsquote im Jahr 2006 mit 14,6 Prozent wieder auf einem sehr,
sehr hohen Niveau. Allein aus dem Kernbereich des Magistrats wurden
1,48 Milliarden EUR investiert. Dazu kommen natürlich noch die
Investitionen der Unternehmungen der Stadt Wien - Stadtwerke Holding, Wiener
Wohnen,
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