Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 140
tätigen in Wien liegt unter der des Jahres 1965, und hinsichtlich des Wirtschaftswachstums gehört Wien nicht zu den Top 3, sondern da ist auch Wien ganz hinten, und zwar mit 2,3 Prozent letztes unter den neun Bundesländern, nicht so wie Oberösterreich mit 3,7 Prozent, Niederösterreich mit plus 2,8 Prozent, geschweige denn Vorarlberg mit 4,1 Prozent.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, dazu hätten wir
heute gerne Ansagen gehört. Eine Wirtschaftsoffensive wie etwa in
Niederösterreich, das Komplettservice für Investoren, das ist auch ein Grund,
warum diese Region boomt, sowie die Entwicklung zusätzlicher Stärkefelder. Und
man hat den Eindruck, wenn man sich so in den letzten Tagen die Zeitungen
durchgeblättert hat, dass die Wiener Stadtpolitiker sehr froh sind, dass sie
die Möglichkeit haben, auf Fotos mit Bundespolitikern – und das sage ich völlig
ohne parteimäßige Zugehörigkeit, es ist gleichgültig, es ist beides gut, ob das
der Infrastrukturminister Faymann oder der Wissenschaftsminister Hahn ist –
aufscheinen zu können.
Danke an den Bund, und an ihm sollte sich die Wiener
Stadtregierung ein Vorbild nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wo sind denn die
Betriebsansiedlungen, und was ist hier tatsächlich in den letzten Jahren
gelungen. Sie wissen es ganz genau, es ist viel zu wenig gelungen und die
Arbeitsplätze, die wir für diese Stadt brauchen, sind nicht vorhanden. Aber
etwas haben wir in diesen letzten Jahren, gerade auch in diesem letzten Jahr,
erlebt, das sind die Gebührenerhöhungen. ORF-Landesabgabe plus 35 Prozent,
das sind 3,1 Millionen EUR, Abwasser plus 28 Prozent, das sind
26 Millionen EUR, Müllabfuhr plus 19,5 Prozent, das sind plus
28,2 Millionen oder Strompreise plus 5 Prozent, plus
112 Millionen EUR, Gaspreis plus 17 Prozent, plus 39 Millionen
EUR, und so weiter. Und wir erleben in dieser Woche, wenn am Donnerstag im
Landtag das so genannte Valorisierungsgesetz beschlossen wird, dass sich die
Stadtregierung, die SPÖ-Stadtregierung, jetzt noch zusätzliches Körberlgeld für
die Zukunft sichert, weil es ist nicht so, wie es der gesetzliche Auftrag wäre,
dass in Zukunft die Gebühren den entstandenen Verwaltungsaufwand abdecken,
sondern die Gebühren wachsen dann mit irgendeinem Verbraucherpreisindex, und so
kann man sich ein bisschen ein Geld machen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist ein
Faulbett, das sich hier die Stadtregierung schafft, aber das Gegenteil sollte
der Fall sein. Es sollte Anreize geben, dass die Leistungen für die Wienerinnen
und Wiener günstiger erbracht werden und nicht, dass hier die Wienerinnen und
Wiener geschröpft werden, wie das mit diesem Gesetz der Fall ist. Sie können
sicher sein, dass wir diesem Gesetz nicht die Zustimmung geben werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wie schaut es
denn überhaupt im Bereich der Verwaltungsreform auch im nächsten Jahr aus. In
dem Jahr, in dem wir uns befinden, gibt es wieder Gebührenerhöhungen,
Überbedeckungen. Wassergebühr 105,36 Prozent, Körberlgeld von
7,33 Millionen, Abwassergebühr 109,6 Prozent, Körberlgeld
15,83 Millionen EUR, Müllabfuhrgebühr, Müllabfuhrabgabe
111,16 Prozent, 21,0 Millionen EUR.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn ich das
zusammenzähle, was sich hier die Stadt an Körberlgeld macht, so sind das
44,17 Millionen EUR.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das kann
wirklich nicht der Weg sein, wie man wirtschaftliche Dynamik und letztlich
Arbeitsplätze in dieser Stadt schafft. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Schuldenpolitik: Der Schuldenstand von
3 Milliarden EUR, nun ja, so großartig ist das auch nicht, auch hier
sei ein Blick nach Oberösterreich hilfreich, wo das Land seit 2002 schuldenfrei
ist, oder die ehemals verstaatlichte Industrie, die seit 2005 schuldenfrei ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, gerade auch bei
den Unternehmen der Stadt Wien wäre hier einiges noch möglich.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gerade auch bei
den Unternehmen der Stadt Wien wäre noch einiges möglich. Hier wären
Effizienzkriterien heranzuziehen, hier ist sehr wohl auch die Heranziehung von
Privaten nicht einfach so wegzuschieben, wie das von dieser SPÖ geschieht, denn
wir bräuchten das Geld für Investitionen, zum Beispiel für die Nahversorgung.
Denn dass die einzige Antwort auf Nahversorgung die Schließung der Märkte ist,
das kann ja wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss sein, meine sehr
geehrten Damen und Herren. Es kann nicht so sein, dass man einfach Märkte
schließt und nicht darüber nachdenkt, wie eigentlich die Nahversorgung in
bestimmten Gebieten der Stadt vor sich gehen sollte.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein Thema, das
in den letzten Tagen massiv diskutiert wurde, ist die Integration, weil die
Integration sicherlich ein Schlüsselthema für diese Stadt ist. Ich möchte mich
in der Diktion, in der Wortwahl, in der Gesinnung sehr wohl ganz deutlich von
dem unterscheiden, was wir von der FPÖ gehört haben, aber eines geht wirklich
nicht: Dass man das Thema einfach negiert und überhaupt nicht sieht, dass wir
hier sowohl im Bereich der Schulen als auch im Bereich der Gemeindebauten
Probleme haben und die notwendigen Integrationsschritte nicht erfolgen.
Wir haben daher den Wiener Bürgermeister vor zehn
Tagen aufgefordert – wir sind hier auch gerne bereit, als Volkspartei zu sagen,
das ist ein Thema, das alle angeht, wo alle mitmachen sollten –, einen
Gemeindebaugipfel einzuberufen, bei dem diskutiert wird, was hier an
Mediationsmaßnahmen, an Sozialmaßnahmen getroffen werden sollte, was an
Kriterien notwendig ist, was hier geschehen sollte, damit nicht eine völlig
ungeordnete Ansiedlungspolitik vor sich geht und dann letztlich die Mieterinnen
und Mieter – sowohl die, die schon jahrzehntelang drinnen wohnen, als auch die
neuen – im Stich gelassen werden und man sich ihrer nicht annimmt.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Wir haben seit zehn Tagen keine Antwort der SPÖ darauf, und ich
appelliere hier noch einmal an die SPÖ, dieses Thema nicht zur Seite zu
schieben, sondern sich des Themas
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