Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 140
dieses Thema, das ein sehr ernstes ist, immer nur an
den Jugendlichen aufmachen. Weil das ist das Verlogene an dieser Debatte! (GR
Mag Wolfgang Jung: An der SPÖ und an Ihnen! Nicht an den Jugendlichen!) -
An mir? Wieso an mir? Ich habe ja noch gar nichts zum Komatrinken gesagt!
Ich glaube schon, dass wir als so genannte Erwachsene
Vorbildfunktion haben, wenn Sie als Partei vorleben, dass man sich niederkübelt
und auch noch Gratisbier verteilt! (GR Mag Wolfgang Jung: Jetzt hören Sie
aber auf!) - Ach, Sie trinken ja immer Mineralwasser, stimmt! Also Sie
unterhalten sich lustig in Ihren Buden, immer mit Mineralwasser, verletzen sich
freiwillig, weil das sonst nicht mehr auszuhalten ist! (GR Mag Wolfgang
Jung: Häupl trinkt auch nicht immer nur Mineralwasser!) Ich weiß nicht, was
es wirklich ist, dass Sie sich nicht hinsetzen und sagen können, es gibt ein
Alkoholproblem in Österreich, es gibt so und so viel Prozent an alkoholkranken
Menschen. Das ist ein Thema, das man ernst angehen muss. Aber nicht die
Jugendlichen sind schuld und die Jugendlichen trinken, sondern wir alle sollten
uns bei der Nase nehmen, was wir vorleben und dass es in der Prävention noch
einiges zu tun gibt.
Zum Rechnungsabschluss: Ich möchte als erstes Thema
bei dem anknüpfen, was unser StR Ellensohn in der Generaldebatte schon erwähnt
hat. Wir leben in einer sehr reichen Stadt. Es wurde uns heute auch schon von
der Frau VBgmin Brauner erklärt, wie gut wir wirtschaften und wie gut wir im
internationalen Ranking abschneiden. Trotzdem haben wir in dieser Stadt eine
sehr große Anzahl von Menschen, die in Armut oder an der armutsgefährdeten
Grenze leben. Vor allem haben wir sehr viele Kinder, die in dieser Stadt in
Armut leben. Eigentlich denke ich mir, und das habe ich schon öfters an dieser
Stelle gesagt, wir sollten uns gemeinsam überlegen, wie wir dieser Kinderarmut
begegnen können und welche Maßnahmen es, zu dem, was es gibt, noch zusätzlich
braucht, damit wir in unserer Stadt nicht mit Armut konfrontiert sind, die
nicht weniger, sondern immer mehr wird, wo die Schere zwischen Arm und Reich
täglich auseinander geht und die Leidtragenden vor allem die Kinder sind, die
dann in dieser Armut aufwachsen und armutsbedingt auch geringere Bildungschancen
haben und ihre Chancen und Perspektiven genommen werden, statt dass man sie
unterstützt.
Auch wenn es um den Freiraum geht und den Bereich, wo
und für wen es Freiraum in der Stadt gibt, für wen Grünflächen zur Verfügung
stehen. Auch hier glaube ich, dass wir noch sehr viel machen könnten, dass wir
hier umverteilen könnten, zum Beispiel von den Parkplätzen in Freiräume für
Jugendliche und Kinder, dass wir, wenn wir Baulücken haben, diese auch für
Freiräume nützen. Auch hier könnten wir einiges tun, dass der Freiraum nicht
nur denen gegeben wird, die ihn jetzt haben, sondern den Kindern und
Jugendlichen in dieser Stadt, die immer mehr an den Rand gedrängt werden. Wenn
es dann zu Vorfällen wie im 10. Bezirk kommt, die sehr tragisch sind,
brauchen wir uns nicht zu wundern. Weil wo sollen denn die Kinder hingehen,
wenn wir sie immer mehr eingrenzen, einsperren, mit Regeln belasten? Eigentlich
sollten sie ruhig sein, brav sein, zu Hause sitzen, wie wir heute schon gehört
haben. Vor allem Migrantenkinder sollen zu Hause sein und sich nicht rühren.
Das ist nicht unser Bild von einer Kindheit. Ich glaube, dass das eigentlich
die Mehrheit in dieser Stadt so sieht, dass Kinder Kinder sein müssen und
dürfen und wir ihnen den Raum dafür geben müssen.
Zu den Kindergärten: Kollegin Jerusalem hat schon
einen Antrag eingebracht. Es ist auch schon heftig diskutiert worden. Ich
möchte nur kurz etwas sagen und auch wieder einen Antrag einbringen, den wir
schon öfters eingebracht haben.
Jahrzehntelang wurde hier über die
KlassenschülerInnenhöchstzahl gesprochen. Immer wieder wurde eingefordert, wenn
sich etwas in der Schule, im Schulbereich, in der Qualität, in der Förderung
für die Kinder ändern soll, dann geht das nur, wenn wir kleinere Klassen haben.
Das Gleiche gilt für den Kindergarten. Wenn wir nicht die Gruppengrößen senken,
wenn wir nicht die Betreuung im Kindergarten verbessern, werden wir aus dieser
Diskussion, die dann in verpflichtenden Vorschuljahren oder differenzierten
Volksschulsystemen gipfelt, wie heute schon gefallen ist, dieses Problem
wahrscheinlich nicht angehen können. Ich hoffe, dass nach jahrelanger Forderung
die Gruppengrößen auch im Kindergarten gesenkt werden. Hier braucht es einfach
in Bezug auf die Qualität Maßnahmen und die sind bekannt.
Ich bringe wieder den Antrag ein, dass sich der Gemeinderat
dafür ausspricht, dass wir die Kinderhöchstzahlen in den Kindergärten, in den
Kinderkrippen, in den Integrationsgruppen senken und wir natürlich die
Betreuungspersonen, die KindergartenpädagogInnen, aufstocken. Nicht so, wie es
jetzt ist, dass wir 28, 29 Kinder mit einer Kindergartenpädagogin und
einer Assistentin haben. Das ist zu wenig und das wird uns in Bezug auf die
Qualität im Kindergarten nicht weiterbringen.
Auch die Betreuung für die Unterdreijährigen ist schon
angesprochen worden. Wie viel Prozent es jetzt auch immer sind, es ist zu
wenig. Das wissen all jene, die versuchen, einen Platz in einer Kinderkrippe,
in einem Kindergarten für ihr Kind mit einem halben oder mit einem Jahr zu
finden. Es ist sehr schwierig. Immer wieder noch wird in einzelnen
Servicestellen, nicht in allen, darauf hingewiesen, dass es doch gescheiter
ist, man wartet, bis das Kind drei ist, dass es keinen Platz gibt, dass man
warten soll, ob etwas frei wird. Ich glaube, dass das nicht der Weg sein kann,
dass wir die Frauen, und in dem Fall sind es meistens Frauen, quasi auffordern,
zu Hause zu bleiben, sondern es muss ein umgekehrter Weg sein, dass man sie
ermutigt, dass sie wieder in das Arbeitsleben einsteigen. Dazu braucht es einen
massiven Ausbau für die Betreuungsplätze bei den Unterdreijährigen. Auch hier
warten wir, wie die Steigerung, die mir von der Frau Vizebürgermeisterin in
einer Anfragebeantwortung mitgeteilt wurde, greift und ob das wirklich
ausreichen wird.
Sehr erfreulich ist, dass die
Förderungen für die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular