Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 140
Feinstaub besser in den Griff zu bekommen! Wir haben anhand anderer Beispiele gesehen, dass das funktionieren kann. Es gibt etwa auch ein rot-grünes Projekt zur feinstaubarmen Baustelle. Das ist zwar nur ein kleines Projekt, aber daran könnte man sich auch bei den Wiener Linien ein Beispiel nehmen!
Interessant ist, dass die Lobau-Autobahn die
Umweltabteilung offensichtlich nichts angeht. Die Frau Stadträtin sagt immer:
Das betrifft eine andere Abteilung. Fertig.
Apropos CO2 durch Straßenbauwerke: Da gibt
es einen Runden Tisch zwischen Ökos und der Stadt Wien, von dem Sie vielleicht
schon einmal gehört haben. Aber auch das Land Niederösterreich ist daran
beteiligt, und da gibt es wirklich einen denkwürdigen Satz, und zwar nicht von
Herrn Weber, dem Stadtbaudirektor, sondern von seinem Pendant in
Niederösterreich, Herrn Prof Zibuschka. Er hat gesagt: Wir bauen
Autobahnen. Aber die in China und in Indien sollen gefälligst einmal das CO2
reduzieren. Das ist zuerst wichtig. – Ich nehme an, das ist durchaus auch
das Credo des Herrn Weber, immerhin Stadtbaudirektor der Stadt Wien!
Jetzt komme ich gleich weiter zur MA 45: Die
Stadt Wien und die SPÖ waren immer gegen Ausgliederungen und Privatisierungen,
und da sind wir durchaus einer Meinung. Denkwürdigerweise gibt es dann aber
doch Ausgliederungen, und zwar bei der MA 45: Altlasten, Grundwässer und
alles, was beim Bauen damit zusammenhängt, sind in eine eigene Firma
ausgegliedert worden. Das ist offensichtlich für die SPÖ kein Problem. Unter
interessanterweise hat auch die ÖVP unter der Bedingung zugestimmt, dass es
einen Zusatz gibt, dass der Umweltausschuss immer informiert werden
soll. – Diesen Zusatz hat es dann nicht gegeben, die ÖVP hat der
Ausgliederung aber trotzdem problemlos zugestimmt.
Wir meinen, dass man, wenn man schon gegen
Ausgliederungen auftritt, auch konsequent sein und die Sachen bei den
Magistraten belassen sollte, denn dann gibt es auch eine demokratische
Kontrolle durch den Gemeinderat.
Mit dem Wiental-Radweg will ich mich jetzt gar nicht
aufhalten. Kollege Blind hat dieses Thema meiner Meinung nach heute fast
desavouiert. Ich möchte dazu nur sagen: Einen so teuren Radweg gibt es selten,
denn das Monitoring betrifft ja auch einen beträchtlichen Teil des Budgets der
MA 45.
Betreffend Liesingbach ist interessant, wie es
weitergeht: Es gibt flussabwärts einen renaturierten Teil. Was betreffend den
anderen Teil flussaufwärts in der nächsten Zeit ansteht, steht in den Sternen.
Man wird wahrscheinlich so vorgehen, wie das seinerzeit die Vorgängerin, Frau
StRin Kossina, ausgedrückt hat: Man muss sich auch Projekte für die nächsten
fünf Jahre aufheben. – Wir werden also schauen, ob in den nächsten fünf
Jahren etwas getan wird!
Zur MA 48 gibt es noch etwas Interessantes zu
sagen. – Auch wenn es die ÖVP nicht geglaubt hat: Die MA 48 hat keine
Fahrzeuge, die mit Biodiesel betrieben werden! Das ist immerhin ein
interessantes Thema: Kollege Stiftner glaubt nämlich, dass Biodiesel in Wirklichkeit
gleich um die Ecke wächst. – Das ist nicht der Fall! Dafür braucht man
Palmöl aus Malaysia beziehungsweise Raps aus der Ukraine. Biodiesel als
Mischprodukt aus Altspeiseöl ist ganz gut, aber das ist es schon, und alles
andere ist ökologisch sehr fragwürdig, und daher tut die MA 48 auch Gutes.
Interessant ist nur, dass es hier keine
Partikelfilterförderung gibt. Diese wird nämlich vom ÖAMTC und auch in anderen
Bundesländern sehr befürwortet. Stattdessen gibt es in Wien die
Erdgasförderung. Ich finde es ganz interessant, dass die Stadt Wien mit
600 EUR Erdgasautos fördert! Ich bitte Sie nämlich, zur Kenntnis zu
nehmen, dass Erdgas kein nachhaltiger Treibstoff, sondern eine fossile und
durchaus enden wollende Energieform ist! Partikelfilter reduzieren in
Wirklichkeit nur den Feinstaub. Aber das wird beworben, und es wird so getan,
als ob das umweltfreundlich wäre! In Wirklichkeit ist es ein bisschen besser,
aber noch immer schlecht genug!
Aber nicht nur das: Wenn der ORF und Ulli Sima das
Live Earth-Konzert präsentieren, ist als Erstes die Rede von umweltfreundlichen
Erdgasautos. – Ich glaube, dass es irgendwie nicht die Intention Al Gores
war, dass man halt statt Erdöl Erdgas bewirbt! Ich denke mir, es wäre
gescheiter gewesen, man hätte Elektroautos propagiert. Erdgasautos sind nämlich
in Wirklichkeit nur ein kleiner Umweg. Sie sind besser, aber sie sind noch
lange nicht gut! – Leider müssen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass die
Stadt Wien auf Erdgasautos setzt und diese Geschichte nicht so schnell beenden
wird.
Nun zur MA 42: Die MA 42 als durchaus
wichtige Magistratsabteilung ist damit konfrontiert, dass der Baumschutz in
ihre Angelegenheiten fällt. Aber wie schaut es bei dem Baumschutz aus? – Im
Grunde genommen erfolgt zuerst eine Art Anzeige bei der Bezirksvorstehung, dann
wird vom Magistratischen Bezirksamt genehmigt, und nachdem die Bäume von der
MA 42 begutachtet wurden, werden sie gefällt. Die Einzigen, die nichts
erfahren, sind die Bürger! Dazu gibt es keine Information. Vielleicht werde ich
oder werden die Umweltausschüsse in den Bezirken zufällig einmal verständigt.
Aber sonst gibt es nichts. Das ist eine Informationslücke beziehungsweise ein
Manko an Demokratie in den Bezirken. Wir stellen deswegen einen
Beschlussantrag:
„Die amtsführende Stadträtin für Umwelt möge
veranlassen, dass zukünftig alle bescheidmäßig nach dem Wiener Baumschutzgesetz
bewilligten Baumfällungen auf der Webseite der Stadt Wien veröffentlicht
werden. Die Information soll den Standort und die Art der Bäume, den Grund für
die Fällung, § 4 des Wiener Baumschutzgesetzes, sowie die Anzahl und den
Ort der Ersatzpflanzungen erfassen.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“
Es gibt also immer wieder
interessante Gründe dafür, warum die Stadt Wien da nichts weiterbringt. Faktum
ist aber jedenfalls, dass die Bürger das nicht zu wissen
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