Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 108 von 140
Wien stieg in einem Jahr um stolze 65 Prozent.“ Laut Auskunft des VCÖ wurden damit durch 191 Millionen zurückgelegte Radkilometer 35 000 t Kohlendioxid vermieden.
Erinnern wir uns kurz noch an die
Entstehungsgeschichte und die Geburtsstunde des KliP im Jahr 1999. Vor allem
wegen der Forcierung des Radverkehrs hat die damalige Freiheitliche Partei das
vorbildliche Klimaschutzprogramm abgelehnt und lieber den Tempo 160-Rasern
ihre Gunst geschenkt. Heute wissen wir, dass erst der Ausbau der Fahrradanlagen
auf mittlerweile 1 070 km – davon allein 45 km neue Radwege
im Vorjahr – diese tolle Entwicklung ermöglicht hat. Das Klimaschutzziel
der Steigerung des Anteils des Radverkehrs von 3 auf 8 Prozent am
Gesamtaufkommen des Verkehrsgeschehens in Wien ist damit bis 2010 in greifbare
Nähe gerückt.
Meine Damen und Herren! Das ist die entscheidende
Aussage zur Verkehrspolitik: Durch massive Forcierung der öffentlichen
Verkehrsmittel und Maßnahmen für den Radverkehr bringt diese
sozialdemokratische Stadtregierung den Modal-Split der Wiener Verkehrspolitik
in die gewünschte Richtung der sanften Mobilität, während die Freiheitlichen
noch immer ihrem unzeitgemäßen Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger!“,
anhängen, was, ginge es nach ihnen, Arbeit für Unfallkliniken und Bestatter
schaffen würde. – Das ist der wahre Qualitätsunterschied in der Verkehrspolitik
und damit auch in der Umweltpolitik für diese Stadt. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch in der ebenso klimarelevanten
Energiebewirtschaftung wurden zukunftsweisende Akzente gesetzt. Im Oktober 2006
ging das größte Waldbiomasse-Kraftwerk Europas in Betrieb, es ist bekanntlich
in Simmering situiert. Durch Verbrennung von Holzhackschnitzeln und Rinde
werden 48 000 Haushalte mit elektrischem Strom und
12 000 Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Beim Betrieb eines
derartigen 66 Kilowatt-Kraftwerks nach konventionellen
Primärenergieträgermethoden wie Steinkohle oder Heizöl entstünde eine jährliche
Luftbelastung mit 144 000 t Kohlendioxid. Die innovative Kooperation
von Wien Energie mit den Bundesforsten konnte jedoch klimaschonend diese
Entwicklung verhindern.
Da auch die Biogasanlage zur Vergärung von
feuchtbiogenen Abfällen, vor allem aus Großküchen, im Umweltzentrum Simmering
vor der Fertigstellung steht, wurden damit zwei wesentliche Bausteine des KliP
zusagegemäß verwirklicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Fernwärme Wien als Nutzer der Wärme aus
Kraftwärmekopplung aller Wiener Kraftwerke und unserer drei Verbrennungsanlagen
konnte 2006 die Zahl ihrer Wohnungskunden um weitere 11 000 auf
262 000 steigern und 140 Großkunden zu den schon bestehenden
5 200 neu dazu gewinnen. Neben dem weiteren Ausbau der Versorgung mit
Heizwärme und Warmwasser stehen nunmehr erste Vorarbeiten für eine zentrale
Kälteversorgung als neues Geschäftsfeld mit wachsender Bedeutung auch im Sinne
des geänderten Weltklimas auf der Agenda dieses Energieversorgers.
Es versteht sich von selbst, dass sich andere
wichtige Elemente des Klimaschutzprogramms wie die thermisch-energetische
Wohnhaussanierung THEWOSAN, der ÖkoBusinessPlan mit unterschiedlichsten
Partnern in der Wiener Wirtschaft, in Organisationen und mittlerweile auch bei
Wiener Schulen und das Beschaffungsprogramm ÖkoKauf hervorragend auf Schiene
befinden.
Meine Damen und Herren! Wien – und das ist die
gute Nachricht – erbringt seinen Beitrag im Kampf gegen den bedrohlichen
Klimawandel im Sinne unseres Grundsatzes „global denken, lokal handeln“
jedenfalls vorbildlich und liegt in der Entwicklung deutlich vor allen anderen
Bundesländern.
Wir setzen das laufende KliP jedenfalls konsequent
bis 2010 um und haben schon jetzt dafür gesorgt, dass es mit dem KliP II
nahtlos fortgesetzt werden kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Unbeschadet der Tatsache, dass Wien in der Versorgung
mit Hochgebirgsquellwasser Weltspitze ist und bei der Abwasserbehandlung mit der
ertüchtigten und wesentlich erweiterten Hauptkläranlage die leistungsfähigste
dieser Art in ganz Europa besitzt, möchte ich zu diesem Thema einen Ihnen
vorliegenden Antrag zum Thema Förderungsrichtlinien der kommunalen
Siedlungswasserwirtschaft einbringen.
Die Novelle der Förderungsrichtlinien beim
Wasserwirtschaftsfonds im November 2001 brachte eine massive Verlagerung
zum Neubau von Wasser- und Abwasserleitungen und half damit den
österreichischen Klein- und Kleinstgemeinden. Bei einem Versorgungsdeckungsgrad
von über 99 Prozent bei Wasser und Kanal liegt der Arbeits- und
Finanzierungsschwerpunkt Wiens natürlich in der Instandhaltung und Sanierung
seiner bestehenden Anlagen, und dadurch ist unserer Stadt seit 2002 ein Verlust
von zirka 10 Millionen EUR jährlich erwachsen. Um die Möglichkeiten
Wiens als maßgeblichen Investitionsträger und seine diesbezügliche Rolle als
Wirtschaftsmotor für die gesamte Ostregion abzusichern, stelle ich mit meinem
Kollegen Erich Valentin folgenden Beschluss- und Resolutionsantrag:
„Die zuständigen Stellen des Bundes werden
aufgefordert, die Förderungsrichtlinien der kommunalen
Siedlungswasserwirtschaft dahin gehend abzuändern, um den stadtspezifischen
Rahmenbedingungen – wie erwähnt: mehr Erhaltung, weniger Neubau – der
Stadt Wien gerecht zu werden und eine Schwerpunktsetzung im Bereich der
Sanierung und Erhaltung von Wasserversorgungs- und Wasserentsorgungsanlagen
vornehmen zu können.
Konform zum Regierungsübereinkommen 2007 bis 2010
soll daher die Möglichkeit einer speziellen Förderung im erforderlichen Umfang
bestehen oder zumindest eine Erhöhung der Sockelförderung auf den ursprünglich
Barwert vor der Novelle der Förderungsrichtlinie per 1. November 2001
für die Stadt wiederhergestellt werden.
Weiters soll auch die gänzliche
Zuteilung der in den beiden letzten Jahren angehäuften Rücklagen aus dem
Förderungstopf der kommunalen
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