Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 128 von 140
6 Millionen EUR wurde auch dem
medizinisch-technischen Fortschritt Rechnung getragen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die
Unternehmung Krankenanstaltenverbund hat natürlich nach wirtschaftlichen
Grundsätzen zu wirtschaften, aber auch den Unternehmenszweck zu berücksichtigen,
nämlich den sozialen Auftrag der Stadt zu erfüllen. Dafür werden von Seiten der
Stadt enorme Mittel als Investition in die Gesundheit der Bevölkerung zur
Verfügung gestellt. Zur Sicherstellung einer vorausschauenden Geschäfts- und
Betriebsführung wurde daher zwischen dem KAV und der Stadt Wien ein internes
Finanzierungsübereinkommen für die Jahre 2006 bis 2009 abgeschlossen.
Damit wurde die finanzielle Grundlage für weitere vier Jahre für die
Finanzierung der Spitäler und auch der Geriatrieeinrichtungen zur Verfügung
gestellt.
Sie wissen, dass sich diese Finanzierung auch auf das
umgesetzte Abkommen mit dem Bund betreffend das AKH sowie die Vereinbarung
gemäß § 15a über die Dotierung des Landesfonds stützt. Damit steht, und
daher ist hier auch von einer gesicherten Finanzierung auszugehen, ein
Ausgabenrahmen von 10,8 Milliarden EUR für den Wiener
Krankenanstaltenverbund auf vier Jahre bis einschließlich 2009 zur Verfügung.
Das ist ein ganz wesentlicher Bereich, weil dieses Finanzierungsübereinkommen letztendlich
auch den Zugang zur Spitzenmedizin für alle Wienerinnen und Wiener sichert. Das
ist auch ein wesentlicher Unterschied zu anderen Ländern, weil es eben in den
Wiener Spitälern beispielsweise keine Alterslimits für Herz-, Augen- und
Gelenksersatzoperationen gibt, weil für die Behandlung ausschließlich die
medizinische Indikation ausschlaggebend ist, Akutfälle natürlich sofort
behandelt werden und planbare Operationen in Form von Terminvereinbarungen
festgelegt werden.
Zum Kollegen Ebinger möchte ich schon anmerken, dass
daher von einer Explosion des Defizits hier überhaupt keine Rede sein kann, von
einer wirtschaftlichen Krise schon gar nicht. Die sollte man natürlich auch
nicht herbeireden. Der Stand der wirtschaftlichen und finanziellen
Rahmenbedingungen, die Entwicklung der Kapazitäten sowie auch die Darstellung
der erbrachten Leistungen ist detailliert den Unterlagen des
Rechnungsabschlusses des Wiener Krankenanstaltenverbundes zu entnehmen. Es wird
in den Ausschusssitzungen mittels Quartalsberichten auch regelmäßig über den
aktuellen Stand informiert. Weiters möchte ich noch in Erinnerung rufen, dass
natürlich ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk im Rahmen der freiwilligen
Abschlussprüfung erteilt wurde und auch eine sehr umfassende Auskunft über die
Lage des Unternehmens gegeben wird.
Nachdem allerdings im Jahr 2006 mit dem im
Finanzierungsübereinkommen festgelegten Zuschuss nicht das Auslangen gefunden
werden konnte, wurden dem KAV zur Ausfinanzierung einerseits Zuschusserhöhungen
durch die Stadt Wien gewährt und andererseits Rücklagen herangezogen. Das ist
ein üblicher Vorgang, der auch im Finanzierungsübereinkommen so vorgesehen ist.
Es ist aber dennoch vorausschauend in Zukunft geplant, die Finanzierungsschiene
der Wohnbauförderungsdarlehen künftig für die Neubauprojekte der
Pflegeeinrichtungen verstärkt heranzuziehen.
Daher möchte ich zusammenfassend zu den Eckdaten des
Rechnungsabschlusses des Krankenanstaltenverbunds festhalten, dass ein
finanzieller Ausgleich und ein Investitionskostenzuschuss zur Verfügung
gestellt wurde und der Fehlbetrag im Geschäftsjahr in der Größenordnung von
46,2 Millionen EUR durch die Auflösung von Rücklagen auch abgedeckt
wurde. Nur damit wir wissen, von welcher Größenordnung wir hier reden, bei
einer Bilanzsumme von 3,8 Milliarden EUR liegt dieser Betrag im
Skontobereich. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Im Skontobereich?) Ich möchte aber schon noch darauf hinweisen, dass die
Leistungserlöse 2006 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent gesteigert
werden konnten.
Das sind immerhin
35 Millionen EUR. Dagegen ist der Materialaufwand lediglich um
1,5 Prozent angewachsen. Das ist ein Ergebnis, das auch auf ein sehr
effizientes medizinökonomisches Controlling zurückzuführen ist.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Kollege Ebinger hat in seiner Rede moderate
Gebührenerhöhungen angesprochen, aber nicht erwähnt, welche Leistungen für die
Bevölkerung auch erbracht werden. Ich meine, dass ein Rechnungsabschluss nicht
nur die Umsetzungskompetenz sehr eindrucksvoll dokumentiert, sondern zugleich
auch eine Leistungsbilanz sein soll, wenn wir feststellen, dass die
Unternehmung Krankenanstaltenverbund mit 13 Spitälern und
11 Geriatrieeinrichtungen zu den größten Gesundheitseinrichtungen Europas
gehört und dort 32 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig sind. Die
Leistungsdaten sind dabei auch sehr beachtlich - Leistungsdaten, auf die meine
Vorrednerinnen und Vorredner nicht eingegangen sind.
Wenn im
Jahr 2006 im Bereich der Krankenanstalten der Stadt Wien 288 000
stationäre Aufnahmen und 152 000 Operationen durchgeführt wurden -
dazu kommt noch eine Ambulanzfrequenz von 3,5 Millionen -, sind das sehr
eindrucksvolle Zahlen, ebenso auch die Jahresstatistik 2006 für das AKH, wo 99 000
stationäre Aufnahmen und 46 000 Operationen sowie eine
Ambulanzfrequenz von 1,3 Millionen festgestellt werden konnten.
Die
Leistungen des AKH auf dem Gebiet der Spitzenmedizin - und dieses Thema ist ja
ebenfalls angesprochen worden - sind international anerkannt. Dass das
Qualitätsmanagement einen immer wichtigeren Stellenwert einnimmt, hat auch das
vergangene Jahr gezeigt. Zusammen mit der Medizinischen Universität Wien wurde
hier eine neue klinische Struktur geschaffen, ein Organisationsplan gestaltet
und damit auch die Zuordnung von Ressourcen für die Erbringung medizinischer
Spitzenleistungen im AKH für die nächsten Jahre geplant.
Kollegin Pilz hat die Aufhebung
des § 45 Abs 3 des Wiener Krankenanstaltengesetzes angesprochen,
dabei aber verschwiegen, dass letztendlich der Argumentation der Opposition
durch diese Entscheidung nicht Rechnung getragen wurde beziehungsweise diese
nicht
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