Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 129 von 140
bestätigt
wurde, auch die Abrechnungsgesellschaften, die Sie kritisiert haben, durch
diese Entscheidung ja nicht aufgehoben wurden, sondern die Aufhebung eigentlich
die kompetenzrechtliche Überschreitung betroffen hat, weil die Festlegungen in
diesem Paragraphen des Wiener Krankenanstaltengesetzes nicht nur für die
Gemeindespitäler gegolten haben, sondern auch für das AKH, und der
Verfassungsgerichtshof der Auffassung war, dass dies eine Angelegenheit ist,
die im Dienstrecht zu regeln ist, eine Angelegenheit, die auch durch das
Dienstrecht des Bundes zu regeln ist, sodass hier auch Herr Bundesminister Hahn
tätig werden könnte. Also insofern müssten die von Ihnen angesprochenen
dienstrechtlichen Konsequenzen auch in den Zuständigkeitsbereich des Herrn
Bundesministers fallen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der
Krankenanstaltenverbund ist auch der größte Ausbildungsanbieter Österreichs. Er
hat im abgelaufenen Jahr insgesamt elf Schulen für Gesundheits- und
Krankenpflege betrieben und trägt mit 2 100 Ausbildungsplätzen
wesentlich zur Sicherung der erforderlichen Qualität und Quantität an
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Pflegebereich bei, wobei von Seiten der
Stadt in die Ausbildung auf dem Pflegesektor 37 Millionen EUR
jährlich investiert werden.
Es hat aber auch im vergangenen Jahr zahlreiche
Verbesserungen im Bereich der Turnusärzteausbildung im KAV gegeben, Maßnahmen, die
umgesetzt werden konnten. Leitlinien und Benchmarking-Systeme sorgen hier für
erforderliche Qualitätsstandards. Ein Rotationsprinzip sichert auch eine
spitalsübergreifende Ausbildung. Weitere Ausbildungsstätten wurden von Seiten
der Ärztekammer genehmigt und anerkannt sowie das Vier-Augen-Prinzip und damit
eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Pflege und Medizin auch umgesetzt.
Es war aber auch ein Ziel der Strukturreform des
Krankenanstaltenverbundes im vergangenen Jahr, weitere Maßnahmen zu setzen, die
eine Trennung von strategischen und operativen Aufgaben mit sich gebracht
haben. Sie wissen, dass die ehemalige Teilunternehmung 3 in die neue
Struktur der Generaldirektion integriert wurde, aber auch neue Stabsstellen für
neue Aufgaben geschaffen wurden: für die Bereiche Bauherrenmanagement,
Medizinökonomie, Pharmazie, Wirtschaft und technische Betriebsführung.
Wenn Frau Kollegin Korosec heute wieder einen Antrag
- und es war nicht das erste Mal, da gebe ich Ihnen recht - einen Antrag auf
Erstellung eines Gesundheitsplanes eingebracht hat, dann muss ich Ihnen heute
eben wieder sagen, dass wir hier schon wesentlich weiter sind, dass Sie mit
diesen Anträgen wahrlich zu spät dran sind, weil sowohl das große
Geriatriekonzept als auch der Spitalsplan nicht nur im Umsetzung sind, sondern
hier auch bereits eine Fülle von konkreten Maßnahmen realisiert werden konnte.
Daher ist - und bleibt auch in den nächsten Jahren -
einer der Hauptschwerpunkte die Realisierung dieser großen Spitalsreform, die
Umsetzung des Spitalskonzeptes, um eben eine ausgewogene, regionale, bessere
Versorgung zu erreichen. In allen Schwerpunkt-Krankenanstalten wurden bereits
Zielplanungsprozesse eingeleitet, um eben auf Basis des zukünftigen
medizinischen Leistungsspektrums auch die notwendigen baulichen Veränderungen
zu definieren.
Ein ganz wesentlicher Schritt ist im vergangenen Jahr
auch mit der Neuausschreibung, mit der europaweiten Ausschreibung des
Krankenhauses Nord mit einer Kapazität von 600 bis 850 Betten gesetzt
worden, mit der Umsetzung des Vergabeverfahrens und der Definition des
medizinischen Schwerpunktes, weil der KAV hier einen Partner sucht, der über
ein geeignetes Grundstück verfügt, der auch Kenntnisse zur Errichtung eines
Krankenhauses besitzt und der vor allem in der Lage ist, ein
Finanzierungskonzept anzubieten.
Es wurde 2006 auch ein umfassendes
Investitionsprogramm für die Geriatrie eingeleitet. Daher ist der Vorwurf der
Frau Kollegin Korosec in keinster Weise nachzuvollziehen, dass im Bereich der
Geriatrie gespart worden wäre. Nicht nur die Stationen der Akutgeriatrie sind
im Ausbau, sondern es geht hier auch darum, dass nach einer sehr sorgfältigen
Analyse, nach einer ordentlichen Planung die Maßnahmen schrittweise bis 2015
umgesetzt werden. Das Pflegeangebot wurde daher weiter ausgebaut. Es wird
schrittweise regionalisiert und auf die individuellen Bedürfnisse - und darum
geht es ja -, auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner
ausgerichtet.
Sie hätten heute in Ihrer Rede auch darauf hinweisen
können, dass bestehende große Einrichtungen wie das Geriatriezentrum Am
Wienerwald oder das Geriatriezentrum Baumgarten weiter verkleinert und
wohnlicher gestaltet worden sind. Davon habe ich in Ihrer Rede leider nichts
gehört. (GRin Ingrid Korosec: 1 600 ...!)
Das EU-weite Verhandlungsverfahren für einen
geplanten Neubau des Geriatriezentrums in Liesing wurde abgeschlossen. Das
Projekt wurde präsentiert, der Flächenwidmungsplan wurde hier im Gemeinderat
beschlossen, sodass bis 2009/2010 ein neues, den modernsten
Qualitätserfordernissen entsprechendes städtisches Geriatriezentrum mit
Tageszentrum entstehen wird.
Aber Sie wissen sehr genau, dass auch dieses Projekt
nur Teil eines Gesamtkonzeptes des Neubaus von vielen dezentralen, wohnortnahen
Geriatriezentren ist, die ausschließlich über Ein- und Zweibettzimmer und
barrierefreie Balkone verfügen. Und Sie wissen auch, dass die Entscheidung
bereits gefallen ist, auf Teilen des Standortes des Geriatriezentrums
Baumgarten ebenfalls einen Neubau zu errichten. Sie wissen, dass die
Standortsuche abgeschlossen ist für neue Geriatriezentren im 2., 10. und
12. Bezirk und die Verträge übermorgen hier im Gemeinderat ja auch zur
Beschlussfassung vorliegen.
Aber man hätte auch darauf
hinweisen können, dass gleichzeitig mit diesem sehr umfassenden Konzept, das
sich in Umsetzung befindet, auch der Abbau von Betten und Mehrbettzimmern
beschleunigt wurde, ein weiterer Rückgang - das ist im Rechnungsabschluss des
Krankenanstaltenverbundes auch nachzulesen - um
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