Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 118
brauchen würden. Wissen Sie, wie viele von diesen 8 000 Stellplätzen seit 2003 gebaut worden sind? 1 200! Glauben Sie, dass das Plansoll damit erfüllt werden kann? Nein, absolut ausgeschlossen!
Erinnern wir uns an diese große Aktion der Stadt
Wien: Wir wollen mehr Parkraum auch über private Betreiber finden; Schaffung
von Nachtparkplätzen in Einkaufszentren. Was ist übrig geblieben? Eine
Ankündigung. Wo sind in Wien heute Nachtparkplätze in ausreichender Zahl
vorhanden, wo die Möglichkeit des Privaten besteht, seinen PKW auch
abzustellen?
Sie wollten nach dem Masterplan bei einem autofreien
Tag mitmachen; so steht es im Masterplan. Im November 2003 haben sie ihn
beschlossen, im September 2004 haben sie noch den autofreien Tag mitgemacht,
und ab 2005 gab es keinen mehr. Das ist auch kein Grund, warum wir den
Masterplan ändern müssen. (GR Dr Herbert Madejski: Gott sei Dank!)
Car Sharing und Car Pooling wurden als wichtige
Maßnahmen angekündigt. 50 000 Menschen sollten auf Car Sharing
umsteigen. Was sagt der Klimaschutzbericht aus dem Dezember 2006 dazu?
Gescheitert! Auch dieses Projekt ist gescheitert.
Mobilitätsberatung: Sie wollten, dass sich in den
Betrieben mehr Leute in der Fahrt mit den PKWs aufteilen, um zur Arbeit zu
gelangen. Da mussten Sie eingestehen, das auch dieses Projekt gescheitert ist,
wie wir das im Stand der KliP-Umsetzung vom Dezember 2006 klar nachlesen
können.
Weniger Fahrbahnabnutzung: Na ja, ich glaube, das ist
wirklich nur ein Schlagwort geblieben. Ich brauche Ihnen jetzt nicht zu sagen,
dass wir derzeit den größten Baustellensommer haben. Ich weiß schon, aus
welchen Gründen wir das heuer stärker haben, aber weniger Fahrbahnabnutzung und
bessere Belagsaufbringungen, damit wir in Zukunft weniger Baustellensommer
haben, sind nicht der Fall. Fahrbahnabnutzung wie eh und je, Ziel nicht
erreicht!
Große Festschreibung im Masterplan: Für die Fußgänger
wollten Sie die Gehsteigbreiten generell auf 2 m anheben, und eine
Licht-Raumhöhe von 2,2 m wollten Sie sicherstellen. Meine Damen und
Herren, ich bin sicher, dass jeder von Ihnen genügend Fußgängerwege kennt, die
weniger als 2 m breit sind.
Den Umgebungslärm zu reduzieren, haben Sie sich
vorgenommen. Das ist überhaupt eine ganz spannende Sache. Im
Umgebungslärmschutzgesetz heißt es, dass die Behörden - das heißt, hier die Gemeinde
Wien - strategische Lärmkarten bis spätestens 31. Mai 2007 zu
erstellen hat. Kennen Sie eine Lärmkarte? Der 31. Mai 2007 ist vorbei
- keine Lärmkarte!
Unmittelbar danach - wir sind jetzt schon in der Zeit
danach - sollten Konfliktpläne erarbeitet werden. Die Behörde hat diese auch
bis spätestens 31. Mai 2007 zu erstellen. Konfliktpläne
Umgebungslärm: Nichts dazu getan!
Und: Aufbauend auf die Lärmkarten und die
Konfliktpläne sind Aktionspläne bis 31. Mai 2008 zu erstellen. Dazu
haben Sie noch elf Monate Zeit; ich hoffe, Sie holen es im Interesse der
Wienerinnen und Wiener nach, die weniger Lärm wirklich verdient haben und die
es nicht verdient haben, dass Sie sich um die gesetzlichen Auflagen nicht
kümmern, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Sie haben im Masterplan Verkehr festgeschrieben, dass
Sie NOX auf null bringen wollen. Sie haben das Gleiche auch bei
einer Reduktion der CO2-Werte verlangt. Ich sage Ihnen nichts Neues,
wenn Sie sich den Immissionsschutzgesetz-Luft-Jahresbericht anschauen, dass
gerade im Jahr 2005 die Zahlen, mit denen die Grenzwerte überschritten worden
sind, dramatisch gestiegen sind.
Meine Damen und Herren! Diese Ziele, die Sie hier
festgeschrieben haben - 5 Prozent CO2-Reduktion -, sind nicht
eingetreten; im Gegenteil, es ist zu einer Erhöhung gekommen. Und die
Grenzwertüberschreitung der NOX an Straßenwerten sollte bis 2010 auf
null reduziert werden; wir sind bei einer Steigerung der NOX-Werte,
und wir gehen überhaupt nicht in Richtung null. Da müssen Sie sich sehr
anstrengen.
Mein Kollege Roman Stiftner hat das gestern bei der
Umweltdiskussion ganz klar gesagt: Da gibt es eine Umweltpolitikerin, die eine
große Ankündigungspolitik macht, und da gibt es einen Verkehrsstadtrat, der
volle Pläne schreibt, aber miteinander dürften die beiden nicht arbeiten, damit
hier ein Ziel erreicht wird, nämlich dass sie gemeinsam Maßnahmen setzen: Dass
Hybridautos gefördert werden, wie mein Kollege Roman Stiftner schon gefordert
hat, oder - wie wir es gestern wieder eingebracht haben - dass
Dieselpartikelfilter gefördert werden. Das Einzige, worauf Sie sich verständigt
haben und was wir auch anerkennen, ist diese Erdgasförderung. Aber da sind Sie
schon stehen geblieben.
Überhaupt ganz davon zu schweigen, dass wir über
Wasserstoffzellen, über wasserstoffbetriebene Kfz, über Solarentwicklungen
reden! Das finden wir bei Ihnen nur in Sonntagsreden. Wenn wir nach fünf Jahren
den Plan evaluieren wollen, zeigt sich, dass das Gegenteil erreicht ist. (Beifall
bei der ÖVP.)
Im Güterverkehr ist es überhaupt dramatisch
niedergegangen. Was Sie sich da alles vorgenommen haben: Güter-Terminal
Inzersdorf, für 2006 vorgesehen gewesen; die Verlagerung des Ziel-, Quell- und
Durchgangsverkehrs vom LKW auf die Bahn und das Schiff; Logistik-Kompetenzzentren,
die Sie entwickeln wollten. Alle Initiativen, die es von Seiten der Wirtschaft
auch zur Schaffung von Logistikzentren gegeben hat, haben bei Ihnen nicht
gegriffen. Sie wollten sich hier nicht verwirklichen, weil vielleicht
Wirtschaft nicht das Ihre ist. Aber ich sage Ihnen, Sie werden ohne Wirtschaft
diese Stadt in Zukunft nicht regieren können. (Beifall bei der ÖVP.)
Es war im August des vergangenen
Jahres, als Sie von der Bundesregierung das Angebot erhalten haben, die
Wasserstraße Donau zu vertiefen; dafür haben Sie vom Bund eine Finanzierung zu
50 Prozent angeboten bekommen. Bis heute gibt es keinen Vertrag von Ihnen,
von der Stadt mit dem Bund, um diese Fahrtrinnenvertiefung durchzuführen, die
wichtig ist. Das wissen Sie alle
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