Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 118
hier, dass das ganz, ganz wichtig ist und dass wir diese Fahrtrinnenvertiefung dringend brauchen, um die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiffswege und die Flusswege entsprechend durchführen zu können.
Ladezonenmanagement: Ich erinnere nur daran, dass wir
einen Antrag gestellt haben, dass Sie überprüfen, wo es überall Ladezonen gibt
und welche noch benötigt werden. Sie haben es abgelehnt: Diese Überprüfung
würde 70 Jahre dauern, daher können Sie sie nicht machen.
Wie ernst Sie sie nehmen, wie willkürlich und, ich
würde fast sagen, schamlos Sie Parkplätze hier einfach zu vernichten versuchen,
statt sie den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen, das grenzt
wirklich schon daran, ich würde fast sagen, dass wir tatsächlich schon
versuchen, die Menschen aufzuwiegeln in einer Form, die nicht gerechtfertigt
ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gäbe hier wirklich noch viele, viele Punkte, über
die wir diskutieren könnten: über die Mobilitätsverträge, über die Anbindung
von Einkaufszentren mit öffentlichen Verkehrsmitteln - ins Auhof-Center, ins
Einkaufszentrum Nord zum Beispiel -, über den Fahrradverkehr, den sie sich zwar
auf der einen Seite umhängen, für den Sie aber auf der anderen Seite nicht den
entsprechenden Ausbau sicherstellen.
Die bauliche Trennung bei den Fahrradwegen haben Sie
sich vorgenommen, Sie ziehen sie aber nicht durch. Wir haben nur
21 Prozent der Fahrradwege, die entsprechend baulich getrennt und damit
gesichert sind. Das heißt, wir haben 79 Prozent der Fahrradwege, wo wir
ein größeres Gefahrenpotenzial für die Sicherheit der Fahrradfahrer, der Fußgänger
und der Autofahrer haben. Sie haben richtungsgebundene Wege bei den Radfahrern
vorgeschlagen; das haben Sie bis heute nicht durchgeführt.
Aber Sie haben in Ihren Verkehrsvertrag auch
hineingeschrieben, Sie wollen über den Tellerrand schauen, und Sie wollen überregional
zusammenarbeiten. Da haben Sie im Rahmen von CENTROPE einen Vertrag
unterzeichnet, der an Genauigkeit und Konkretheit, glaube ich, nicht zu
übertreffen ist, wie Sie nämlich die Zusammenarbeit regional vertiefen wollen.
Hier heißt es: „Die Unterzeichnenden streben eine
hohe Standortqualität an, die nur durch zügige und fortdauernde Verbesserungen
der hochrangigen Infrastrukturen erreicht werden kann. Und die Unterzeichnenden
fordern die jeweils national Verantwortlichen auf, die Bestrebungen durch
geeignete Strategien und Maßnahmen zu ermöglichen und zu unterstützen."
Ich glaube, das ist an Konkretheit - unter
Anführungszeichen - nicht zu übertreffen.
Sie haben einen Forderungskatalog zur Änderung der
gesetzlichen Grundlage in der StVO erstellt. Sie haben nun einen
Verkehrsminister, bei dem Sie das hoffentlich durchsetzen werden.
Meine Damen und Herren! Wenn ich nun beim
Verkehrsminister bin, dann glaube ich, müssen wir ein Thema noch ansprechen, wo
der Verkehrs-Masterplan anscheinend vollkommen an der Realität, an einer
zukünftigen Realität vorbeiführt. Im Masterplan Verkehr heißt es, dass der
Westbahnhof als Fern- und Nahverkehrsknoten unverzichtbar ist.
Am vergangenen Wochenende tritt der Verkehrsminister
auf und sagt: Der Westbahnhof wird maximal ein besserer Regionalbahnhof
bleiben. Dann spricht er noch davon, dass rund hundert Züge von der Weststrecke
in Richtung Hauptbahnhof geführt werden.
Jetzt habe ich mir das in den Fahrplänen angeschaut: Wie viele Züge fahren derzeit vom
Westen in Richtung Westbahnhof? Wenn man es sich genau anschaut, kommt man
drauf, es sind genau 50 Züge in eine Richtung, die einen Abfahrtsort oder
Destinationsort weiter als St Pölten haben. Das heißt, offensichtlich
haben Sie es nun wirklich im Plan, dass alle Schnellzüge, die einen weiteren
Zielort als St Pölten haben - also Linz, Amstetten, Salzburg, all diese
Städte -, den Hauptbahnhof anfahren.
Wir
haben hier im Ausschuss noch über die Entwicklung des Westbahnhofes diskutiert:
In welche Zielrichtung wir gehen, wie er entwickelt werden soll, wie die
fahrbahnrechtliche Anbindung sein soll. Ein großes Entwicklungsgebiet - wie
soll das gehen, wenn nun offensichtlich eine vollkommene Änderung im
Schienenverkehr in Wien Platz greifen soll?
Ich
glaube - und ich gehe davon aus, dass Sie das im Masterplan damals auch mit dem
Bund verhandelt haben -, wir gehen hier in eine offensichtlich vollkommen neue
Situation hinein. Wir wünschen uns, dass Sie uns das aufklären, dass Sie sagen,
wohin Sie den Westbahnhof in Zukunft entwickeln wollen, dass Sie uns sagen,
wohin die Anbindungen in Richtung Hauptbahnhof in Zukunft wirklich gehen
werden. Ich glaube, dass das an der Zeit ist.
Es
ist ein Zukunftsprojekt, ein wirklich großes Projekt für die nächsten 20, 30, 40 Jahre,
das nach Ihren Zielsetzungen im Verkehrs-Masterplan wirklich weiter greift.
Dieses Ziel, das Sie da festgeschrieben haben - dass der Westbahnhof in Zukunft
als Fern- und Nahverkehrsknoten unverzichtbar sein soll -, ist offensichtlich
durch Ihren ehemaligen Stadtratskollegen und nunmehrigen Verkehrsminister
Faymann über Bord geworfen worden. Das, glaube ich, sollten wir uns in Richtung
der Ziele der Verkehrspolitik wirklich ganz, ganz genau anschauen.
Lassen Sie mich ganz zuletzt Sie noch bitten, dass
Sie für ein ganz konkretes Projekt in unmittelbarer Nähe wirklich darauf
schauen, dass es möglich wird und dass hier noch Detailpläne vorliegen: das
heißt, EM 08. Diese Pläne, die Sie hier vorgelegt haben, als Verkehrsplan
für die EM 08, und wie die Fan-Zone bewältigt werden soll ohne
Verkehrsströme, dass so etwas vorgelegt wird ohne konkrete
Verkehrsstromverlagerung, meine Damen und Herren, das können Sie nicht ernst
meinen, wirklich nicht! Das können Sie nicht ernst meinen. Wir wollen eine
Antwort auf die Untersuchungen Ihrer eigenen Beamten, die sagen: So wie Sie
jetzt die Fan-Meile geplant haben, wird der Verkehr in Wien zusammenbrechen.
Darauf wollen wir eine Antwort haben, wie Sie diesen Verkehr in Zukunft nicht
zusammenbrechen lassen.
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