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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 118

 

Aspern, ein Experte vor Ort also, seine Erfahrungen im Prozess der Entwicklung des Masterplans.

 

In der Stunde Null der Stadtentwicklung des Flugfeldes Aspern waren viele Anrainer skeptisch oder zunächst auch ablehnend. Aber die Stadt Wien und insbesondere ihre Magistratsabteilungen 18 und 21B haben mit ihren offenen Angeboten an rechtzeitiger Information und aktiver Beteiligung Interesse geweckt, und die Anrainer haben diese Botschaft verstanden: Die neue Stadt soll auch ihnen nützen, soll alte Strukturschwächen des Gebietes mehr als wettmachen.

 

Die drei demokratisch bestimmten ExpertInnen vor Ort haben den städtischen Planungsprozess begleitet und mit entschieden. Bürgerversammlungen und Ausstellungen mit Werkstattcharakter konnten den Anteil an Bürgerbeteiligung weiter vertiefen.

 

Es wäre beim Projekt Flugfeld Aspern spielend leicht und simpel, mit klaren Quantitäten zu beeindrucken: An die 25 000 Arbeitsplätze, fast 10 000 moderne Wohnungen werden auf einer Fläche von zirka 240 ha geschaffen werden. Mir geht es aber hier vielmehr um die hervorragende Qualität dieses Stadtentwicklungsprojekts, mehr noch um die Qualität als um die Quantität.

 

In mehreren Ausbaustufen entsteht ein Stadtteil der Hochtechnologie für Forschende und Studierende, ein attraktiver Standort für innovative Unternehmen. So wird Wiens Qualität als Kompetenzzentrum für Umwelttechnik und Biotechnologie gezielt weiter gestärkt.

 

Das Flugfeld Aspern befindet sich in einer ausgezeichneten strategischen Lage an der Achse Wien und Bratislava. Zukünftig wird die Wiener Innenstadt in 22 Minuten mit der U-Bahn erreichbar sein, und in 28 Minuten ist man mit der neu ausgebauten Ostbahn eben in Bratislava. Damit rückt auch der prosperierende Automobil-Cluster auf der slowakischen Seite viel näher an den Wirtschaftsstandort Wien, und das kann für Wien in Zukunft noch von beträchtlichem Nutzen sein.

 

Die Wiener Stadtentwicklungspolitik bringt also kräftige Dynamik in den Norden unserer Stadt, eine Dynamik, die durch entsprechende Mobilität noch optimiert werden kann. Der intensive und gezielte Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist dabei das Kernstück: Verlängerung der U-Bahn-Linie U2, der Schnellbahn S80, der Straßenbahn- und der Buslinien sowie der Ausbau der Ostbahn. Allerdings wird, wie im Masterplan Verkehr verankert, weiters auch die Verlängerung der Autobahn A23 und die Schaffung der Nordostumfahrung als weiterer Teil des Regionenrings um Wien zur Mobilität beitragen. Die unkomplizierte Erreichbarkeit des Flughafens Wien ist dabei ein weiterer Bonus des Standorts Aspern.

 

Diese Verkehrserschließung lädt alle, die in Aspern arbeiten und wohnen, dazu ein, sich entsprechend dem Prinzip der intelligenten Mobilität zu bewegen. Es wird ja auch ein Stadtteil der kurzen Wege werden, mit entsprechend einladenden Fußgängerwegen und auch Radpisten. Damit ist Wien auf dem richtigen Weg, auf dem richtigen Weg zur Erreichung der Modal-Split-Ziele im Verkehr.

 

Rasant geht es bei Wiens Bahnhöfen zu. Wien stellt den internationalen Bahnverkehr um, unser Bahnnetz wird schneller und engmaschiger. Von primärer Wichtigkeit ist da natürlich der neue Hauptbahnhof Wien. Bis 2013 entsteht auf dem derzeitigen Süd- und Ostbahnhof, wo es derzeit noch Endstation heißt, ein Durchgangsbahnhof mit direkten Verbindungen in unsere Nachbarländer.

 

Die Anbindung an die U-Bahn-Linie U1 und an acht Schnellbahn-Linien ist dabei grundlegend. Optimal wird auch die Verbindung zum Flughafen Wien sein - ein zusätzlicher Standortfaktor, wie auch die Nähe zur Wiener Innenstadt. Parallel dazu läuft im Rahmen der Wiener Bahnhofsoffensive die Neugestaltung von Wien-Nord, Praterstern, und dem neuen Westbahnhof, der natürlich lokale Bedeutung haben wird.

 

Für die Stadt ist auch die weitere städtebauliche Nutzung im Umfeld des neuen Hauptbahnhofes von zentraler Bedeutung. Innerstädtisch verwirklicht hier die Stadt vom neuen Hauptbahnhof über Favoriten bis zur Gudrunstraße, weiters inklusive Arsenal, Eurogate bis zum Erdberger Mais, ihr größtes Stadtentwicklungsgebiet im dichten inneren Teil der Stadt. Durch die Neuorganisation des nicht mehr genutzten Frachtenbahnhof-Areals stehen insgesamt 57 ha an Liegenschaften in Favoriten zur Verfügung.

 

Am neuen Hauptbahnhof und im unmittelbaren Umfeld entstehen damit bis zu 20 000 neue Arbeitsplätze, und an die 5 500 Wohnungen werden errichtet. Die Kaufkraft am Standort wird wesentlich erhöht werden können.

 

Auch hier garantiert die Erschließung mit der U-Bahn den städtebaulichen Erfolg. Die Verlängerungen der U2 wie auch der Straßenbahnlinie D sorgen für einen optimalen Anschluss des neuen Stadtteils an das öffentliche Verkehrsnetz Wiens. Geschaffen werden dadurch durchgehende Verbindungen - gerade auch Radwege und Fußwege -, die die derzeitige Barrierewirkung des Areals beseitigen und damit die Attraktivität Favoritens sicher weiter erhöhen. Darüber hinaus ladet ein zirka 8 ha großer Park zu Naherholung und Sport im Grünen ein.

 

Die beiden Zielgebiete Flugfeld Aspern und vom neuen Hauptbahnhof bis zum Erdberger Mais sind von hoher Bedeutung für die Stellung Wiens im CENTROPE, der Europa Region Mitte. Dabei werden Wiens rasche Erreichbarkeit sowie auch seine Qualität und Anziehung als Wissens-, Forschungs- und Kulturstandort, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Stadt und die relativ offene Mentalität Wiens entscheidend sein. Dazu wird auch das erfolgreiche Umlandmanagement beitragen, das Wien gemeinsam mit Niederösterreich und dem Burgenland betreibt.

 

Zu den von mir etwas ausführlicher dargestellten Zielgebieten Flugfeld Aspern und neuer Hauptbahnhof Wien arbeitet die Stadtplanung an weiteren elf Zielgebieten, die ja im Stadtentwicklungsplan 2005 nachzulesen sind und an denen zügig gearbeitet wird.

 

Aber Wien wäre nicht Wien, wenn es ausschließlich um Großprojekte ginge. Die beliebte Atmosphäre Wiens

 

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