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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 118

 

im Großen und Ganzen dort mehr soziale Notwendigkeit gegeben ist. Aber soweit es sozial gerechtfertigt ist, soweit es sinnvoll ist, fördern wir auch Eigentumswohnungen.

 

Was wir überhaupt als Spezifikum der Wiener Wohnbaupolitik betrachten müssen und was auch den Erfolg ausmacht, ist die Vielfalt, die wir anbieten, weil wir haben natürlich, wie alle Millionenstädte Europas oder der westlichen Welt, einen Drang von Bürgerinnen und Bürgern, dass sie in den so genannten Speckgürtel, in die Umlandgemeinden Wiens, ziehen wollen. Insbesondere wenn sie jung verheiratet sind und kleine Kinder haben, ist das ein gewisser Drang, es ist ein gewisses romantisches Gefühl, man ist im Grünen und so weiter. Dass dort die Infrastruktur natürlich nicht gegeben ist, dass man jeden Tag hereinfahren muss, dass man wahrscheinlich zwei, drei Stunden pro Tag vollkommen sinnlos wegen Stress verliert, vielleicht im Stau steckt und so weiter, berücksichtigen die Leute zu wenig. Wir wollen, dass eben möglichst wenig Menschen in den Speckgürtel abwandern und versuchen das durch vielfältigste Angebote mit Wohnen, mit Familie im Grünen zu verwirklichen, sei es mit Wohnbauten eher am Stadtrand, aber durchaus auch im dichtverbauten Gebiet. Wir haben im dichtverbauten Gebiet sehr viele Grünoasen, wo junge Familien sich sehr wohl fühlen können.

 

Mehrgenerationswohnungen, die Sie teilweise in Ihrem Antrag verlangen, existieren natürlich auch schon, wo beispielsweise die jüngere Familie in einer Wohnung wohnt und entweder mit Durchgangstür oder um die Ecke ohne direkte Durchgangstür sozusagen das Elternpaar oder ein Elternteil wohnt, also gleich erreichbar ist, aber doch seine eigene Wohnung hat. Also das gibt es alles schon und soll, wenn es geht, natürlich auch ausgebaut werden.

 

Nur Stichwörter: Autofreie Musterstadt, Integrationsbauten und überhaupt leistbares Wohnen mit guter Infrastruktur sind uns wichtig. Herr StR Herzog, die Infrastruktur, soweit sie direkt zum qualitätsvollen Wohnen dazugehört, ist schon etwas sehr Sinnvolles. Wenn irgendwo ganz draußen auf der grünen Wiese ein Wohnbau ist, auch wenn er noch so schön ist und alle Vorraussetzungen erfüllt, er aber überhaupt keine Infrastruktur, keine Schule, keine Einkaufsmöglichkeiten, keinen Kindergarten und so weiter hat, dann wird es auch nicht attraktiv sein. (StR Johann Herzog: Eine Wahl des Verhältnisses!) Da werden wir die Leute nicht dazu bewegen können, gerne dorthin zu ziehen. Insgesamt ist es jedenfalls so, dass es uns gut gelungen ist, einen größeren Abwanderungsprozess in den Speckgürtel zu stoppen. Es ist so, dass Wien als eines der wenigen Bundesländer bevölkerungsmäßig zunimmt. Ich glaube, auch darauf können wir stolz sein.

 

Weiters sind ein Teil dieser Vielfalt die Passivhäuser. Der Herr Stadtrat hat gerade am Mühlweg eines eröffnet. Das ist ein Passivprojekt, das wirklich sehr große Aufmerksamkeit errungen hat. Es ist eine interessante Bauweise der Zukunft. Es hat eine hohe Energieeffizienz, Klimaschutz und um bis zu 90 Prozent reduzierte Heizkosten, aber es wird natürlich nicht der Normalfall einer Millionenstadt sein können. Es wird immer eine interessante, wichtige zukunftsträchtige Ergänzung sein, aber rein ökonomisch ist es sinnvoller, mehr auf die Niedrigenergiehäuser insgesamt zu schauen und dort den absoluten Schwerpunkt zu setzen. Aber wir haben schon sechs Passivhäuser eröffnet und sechs weitere sind in Bau oder in konkreter Planung, wobei bei diesem Mühlweg insbesondere ein Revival des Baumaterials Holz festzustellen war, was durch eine Novelle der Bauordnung 2001 ermöglicht worden ist. Es ist so, dass durch diese Novelle der Sicherheitsbestimmungen bei Holzbauten jetzt sogar mehrgeschoßige Holzbauten möglich sind, also durch Blockwände und gipsbeplankte Leichtbauwände. So ist ein hoher Brandschutz und trotzdem eine hervorragende Ökobilanz gegeben.

 

Zu den Gebietsbetreuungen, glaube ich, wird auch die Kollegin Schubert Stellung nehmen. Das kann ich mir ersparen.

 

Zu den Hausbesorgern muss ich schon noch etwas sagen. Das hat der Kollege Dworak angesprochen. Er ist schon gegangen. Nein, er ist noch da. Ich sage Ihnen Folgendes: Das geht nur durch eine bundesgesetzliche Lösung, weil hier das Arbeitsruhegesetz betroffen ist und weil naturgemäß arbeitsrechtliche Bestimmungen bei einem Hausbesorger sind, weil der auch in der Nacht da sein muss, wenn es schneit, er um 5 Uhr da sein muss. Das kann nicht ein Landesgesetzgeber und schon gar nicht ein Arbeitgeber Wiener Wohnen regeln, sondern man braucht bundesgesetzliche Lösungen. Wir hätten es eh gerne, wenn wir es selbst lösen könnten. Deshalb hat der Herr Stadtrat eben ein modernes, zukunftsorientiertes Hausbesorgergesetz vorgeschlagen. Reden Sie mit Ihren Leuten im Bund, dass die dem zustimmen! Es ist ja ohne Notwendigkeit abgeschafft worden. Die Stadt Wien hat ursprünglich als Notlösung mit der Hausbetreuungs GmbH die Lücken geschlossen. Das funktioniert besser als erwartet. Aber natürlich kann der Hausbesorger, wie er im Idealbild und oft natürlich auch in der Realität ist, nicht nur durch eine HausbetreuungsgesmbH zur Gänze ersetzt werden. Wir sind dafür, dass die Mieterinnen und Mieter, die Bewohnerinnen und Bewohner frei entscheiden können, ob sie einen Hausbesorger wollen. Mehrheitlich oder mit qualifizierter Mehrheit, darüber kann man reden. Dann sollen sie einen haben. Oder wollen sie das nicht, wollen sie lieber eine Reinigungsfirma, ist das auch okay. Vielleicht ist das so in einem Wohnbau, wo vor allem junge Leute wohnen und so weiter, die das gar nicht wollen. Das ist okay. Aber wahrscheinlich werden dort, wo eher ältere Leute wohnen, wo auch viele Leute als ältere Singles wohnen, sehr viele Leute dem Hausbesorger nachweinen. Dort sollte die gesetzliche Möglichkeit bestehen, dass die Hausbesorger wieder möglich werden. Diese gesetzliche Möglichkeit besteht seit dem Beschluss der blau-schwarzen Bundesregierung im Jahr 2000 nicht. Wir sind für ein modernes, neues Hausbesorgergesetz mit Wahlfreiheit. Dafür wird sich die Sozialdemokratie einsetzen! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Man hat beispielsweise bei einem interessanten

 

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