Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 118
also vor der EU-Richtlinie, mit den Notfallswohnungen
begonnen, wo wir gesagt haben, in ganz spezifischen Notfällen, denn es kann nie
so sein, dass Kinder, die in Wien wohnen, unter wirklich oft auch
gesundheitsschädlichen Bedingungen wohnen. In Notfällen gibt es auch für
ausländische Mitbürger die Gemeindewohnung. Daraus hat sich dieses Modell
entwickelt und dann ist die EU-Richtlinie dazugekommen, die übrigens in der
Quantität nicht viel geändert hat, das muss man auch sagen. Also haben sich
beide geirrt. Es hat sich die FPÖ geirrt, die gesagt hat, es kommt dann zusätzlich
ein totaler Run auf den Gemeindebau. Das war nicht der Fall. Die Zahlen haben
sich in Grenzen gehalten. Umgekehrt hat es natürlich auch nicht gestimmt, was
die GRÜNEN gesagt haben, das wir das künstlich alles abschotten und schauen,
dass da niemand hereinkommt, sondern ein vernünftiger Mittelweg und eine sanfte
Öffnung ist von uns angestrebt worden und das war ganz einfach richtig! (StR
Johann Herzog: Nicht kurzfristig, sondern mittelfristig!)
Wie gesagt, zu dem, was Sie zum Gemeindebau gesagt haben,
wird die Kollegin Schubert Stellung nehmen. Nur ein abschließender Satz zu
diesem Thema: Wir nehmen jedes einzelne, noch so kleine Problem ernst. Wir
nehmen jedes große Problem ernst. Aber wir lassen uns nicht den Gemeindebau
künstlich krankjammern, wie Sie das machen! (Beifall
bei der SPÖ. - StR Johann Herzog: Das Gegenteil ist der Fall!)
Wir strengen uns voll an.
Aber weil wir beim Rechnungsabschluss sind, möchte ich schon noch ein bisschen
auch zu dem Thema sprechen. Wir haben nach unserem Rechnungsabschluss bei der
Wohnbauförderung, was ich nach wie vor für ein aktuelles und wichtiges Thema
halte, eine Gesamtsumme von 545 Millionen EUR. Das ist wirklich eine
schöne große Summe, die eine Basis für unsere soziale Wohnbaupolitik bildet,
davon 250,3 Millionen EUR für die Objektförderung Neubau,
185,8 Millionen EUR für die Objektförderung Sanierung und
108,9 Millionen EUR für die Subjektförderung. Das heißt, die
Subjektförderung, die im Jahr 2002 nur 80,7 Millionen EUR war,
ist gestiegen. Ich freue mich an sich nicht darüber, dass die Subjektförderung
steigt, weil das heißt, dass weniger Geld für die Objektförderung da ist und
das ist ein Indikator dafür, dass sich die soziale Lage von 2002 bis 2006/2007
verschlechtert hat. Ich hoffe, wenn es so bleibt und sich die soziale Lage in
den nächsten Jahren verbessern wird, dass die Subjektförderung zurückgeht und
wir wieder mehr Geld für die Objektförderung haben. Aber das ist ein Faktor,
den wir zumindest wohnbaupolitisch nicht direkt beeinflussen können.
Die Subjektförderung besteht
im Berichtszeitraum aus: allgemeine Wohnbeihilfe 35,9 Millionen EUR,
Wohnbeihilfe im geförderten Bereich 50,2 Millionen EUR,
Eigenmittelersatzdarlehen 19,3 Millionen EUR und Superförderung 5,7 Millionen EUR.
Das heißt, die föderalistische Wohnbauförderung ist nach wie vor ein
unverzichtbares Kernelement erfolgreicher Wohnbaupolitik. Versuche des früheren
Finanzministers Grasser, dass man diese abschafft beziehungsweise drastisch
reduziert, sind Gott sei Dank endgültig gescheitert. Die jetzige
Bundesregierung hat sich als erste seit längerem in ihrem
Regierungsübereinkommen wieder dezidiert zur Wohnbauförderung bekannt. Es gibt
jetzt eher gegenteilige Forderungen, nämlich nach Ausweitung der
Wohnbauförderung. Gestern hat die Arbeiterkammer Wien mit der S-Bausparkasse
die Forderung erhoben, dass die Wohnbauförderungsmittel erhöht werden. Sie
haben ausgeführt, dass sie seit 1996 insofern sogar real gekürzt worden sei,
als die Wohnbauförderungsmittel des Bundes an die Länder bei 1,78 Milliarden EUR
eingefroren worden seien. (StR Johann
Herzog: Weniger Infrastrukturmaßnahmen!) Dazu haben manche Bundesländer,
nicht Wien, das wissen Sie, mehr Mittel, die bisher für die Wohnbauförderung
zur Verfügung standen, für sonstige Zwecke verwendet, also für wohnbaufremde
Zwecke, was natürlich nicht sinnvoll ist. (StR
Johann Herzog: 140 Millionen!) Mit Kärnten haben Sie jetzt nicht mehr
so viel zu tun, sonst hätten wir vielleicht darauf geschaut, ob das dort auch
so war.
Faktum ist, die Wohnbauförderung
dämpft die Wohnpreise. So ist es zum Beispiel bei einer
80 m²-Neubauwohnung so, dass durch die Wohnbauförderung und Wohnbaubanken
nach Berechnung der S-Bausparkasse die Miete um 146 EUR pro Monat billiger
wird, also um rund 2 000 ATS nach früherer Rechnung. Das ist
natürlich schon etwas Sinnvolles. Die Arbeitsplätze werden durch die
Wohnbauförderung sehr gefördert. Die Bauwirtschaft trägt zur Konjunktur bei. Es
ist insgesamt ein gut investiertes Geld. Es ist auch nicht so, dass das eine
Art Sozialhilfe wäre, wenn man von der Subjektförderung absieht, die einen
ähnlichen Charakter hat, sondern durch die Wohnbauförderung wird insgesamt ein
Wohnbausystem geschaffen, das eben so breit auch für die Mittelschicht da ist,
dass alle davon profitieren, insbesondere auch die ökologische Dimension,
Stichwort THEWOSAN, Niedrigenergiehäuser, Passivenergiebauten, Klimaschutz. Man
muss auch dazusagen, dass die geförderten Darlehen zurückgezahlt werden müssen,
wenn auch zu sehr günstigen Konditionen. Also wir brauchen weiterhin die
Wohnbauförderung. Sie ist vorläufig auch gesichert. Ich hoffe, dass beim
nächsten Finanzausgleich wir hier positive Ergebnisse zeitigen werden.
Nur
ganz kurz möchte ich erwähnen, dass StR Ludwig auch herbeigeführt hat,
dass die Erhöhung der Fördersätze bei Neubauten kommt, ab 1. Juli, glaube
ich. Es soll verhindern, dass die gestiegenen Baukosten voll auf die
Wohnungsnutzer umgelegt werden. Darüber hinaus sollen Mehrkosten berücksichtigt
werden, die durch ökologische Kriterien oder spezielle Baumaßnahmen für ältere
und behinderte Menschen entstehen. Zugleich soll aber auch der Anteil der
geförderten Eigentumswohnungen in Wien erhöht werden. Also auch in diesem
Bereich stimmt es nicht, dass wir die Eigentumswohnungen in Wien überhaupt
nicht fördern. (StR Johann Herzog: Wer
hat das behauptet?) Der Schwerpunkt muss natürlich bei den Mietwohnungen
sein, weil
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular