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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 118

 

Cover – haben wir schon vor Jahren mit einem Frauengesundheitsprogramm reagiert.

 

All diese Bereich haben mit Wissenschaft zu tun, und die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. So wie Wien eben eine Wissensstadt ist, ist auch die Stadtpolitik wissensbasiert: Das findet in allen Bereichen und in allen Ressorts statt. Damit komme ich auch zum Antrag der ÖVP, mit dem Sie alles in einem Ressort bündeln wollen. – Wissenschaft findet einfach in allen Bereichen der Stadt statt, und zwar durch eigene Forschung in diesen Bereichen, durch Auftragsforschung in Zusammenarbeit mit den Universitäten und mit außeruniversitären Instituten, durch Calls, durch Stiftungen, durch Fonds im Rahmen von Stipendien und im Rahmen vieler anderer Instrumente.

 

Und wenn der Rechnungsabschluss für Kultur für die Wissenschaft heuer ungefähr 9 Millionen EUR vom Budget ausweist, dann wissen Sie und dann wissen wir alle, dass das nicht das gesamte Budget ist, sondern jenes, das im Kulturressort angesiedelt ist, dass aber insgesamt für den Bereich Wissenschaft an die 100 Millionen EUR in dieser Stadt aufgewendet werden.

 

Wien hat die höchste Forschungsquote aller Bundesländer, und so wie die Wissenschaft die ganze Stadt durchdringt, so durchdringt sie auch alle Lebensbereiche dieser Stadt. Daher gibt es seit November des vergangenen Jahres auf Anregung unseres Bürgermeisters die Initiative „Wien denkt Zukunft!" – Das zum zweiten Teil des Antrags der ÖVP, der eine Gesamtstrategie fordert.

 

Das Ziel dieses Prozesses „Wien denkt Zukunft“ ist nämlich, eine abgestimmte Gesamtstrategie bis 2015 zu erarbeiten, wie Wien als zentraleuropäischer Forschungs-, Technologie- und Innovationsstandort positioniert und weiter entwickelt werden kann. Und dafür wird nicht am Schreibtisch und hinter verschlossenen Rathaustüren gearbeitet, sondern gemeinsam mit 80 ExpertInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft, den Universitäten und Einrichtungen der Stadt Wien mit Unterstützung prominenter Persönlichkeiten wie Knut Consemüller vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung, Georg Kapsch, Brigitte Ederer und Albert Hochleitner von der Industriellenvereinigung.

 

Im Herbst 2007 werden diese Ergebnisse präsentiert werden und einen Handlungsleitfaden liefern, wie sich Wien in einem europäischen Forschungswettbewerb weiter positionieren kann. Klar ist dabei, dass es eine Konzentration auf bestehende und vielleicht auch neue Stärkefelder geben muss. Eines dieser Stärkefelder ist in Wien sicherlich traditionellerweise die Geistes- und Kulturwissenschaft. Sie sorgt dafür, dass Technologieentwicklung und Innovation sich nicht im luftleeren Raum ereignen. Diese Wissenschaft setzt sich kritisch mit den neuen Technologien, Innovationen und Entwicklungen auseinander und führt einen gesellschaftlichen, kulturellen Diskurs darüber. Zudem trägt sie auch dazu bei, dass uns bewusst wird, dass es bei aller technologischen Innovation auch eine soziale Innovation geben muss, denn Wissenschaft wird nicht als Selbstzweck produziert, sondern wird für die Menschen gemacht und soll nicht über sie hinweg gemacht werden.

 

Aus diesem Grund wird es ab dem Jahr 2008 auch ein neues Impulsprogramm geben, und zwar für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Und wenn man sozusagen neue Stärkefelder entwickeln will beziehungsweise bestehende stärken möchte, dann muss man sich auch darauf einlassen zu fragen: Was braucht die Stadt, um diese wissenschaftlichen Stärkefelder aufzubauen? – Und da muss man sich entschließen, Dinge zu verändern, wie zum Beispiel das Wissenschaftszentrum zu schließen und dieses Geld direkt an die Universitäten und die bestehenden Einrichtungen zu geben und damit dort neue Impulse zu setzen. Und im Rahmen dieser Wiener Forschungsstrategie ist sehr deutlich hervorgekommen, dass diese Entscheidung auch dem Wunsch der Universitäten und der Institute entspricht.

 

Ein ganz wichtiger Teilbereich in diesem Zusammenhang ist auch die Vermittlung von Wissenschaft an die Wiener Bevölkerung. Wien fördert und unterstützt hier eine ganze Reihe von Initiativen, von „University Meets Public“ in Kooperation mit den Volkshochschulen bis zu Einrichtungen wie dem Kindermuseum ZOOM, die auch immer mit der Wissenschaft zusammenarbeiten.

 

Eine der wichtigsten Initiativen und damit auch ihr Erfinder haben gerade das 20-Jahr-Jubiläum gefeiert, nämlich die „Wiener Vorlesungen“. – Ich möchte die Gelegenheit nützen, einen herzlichen Glückwunsch an dich, Christian Ehalt, für diese Idee auszusprechen, mit welcher es immer wieder gelingt, einen riesigen Festsaal mit Interessierten zu füllen. Diese Idee hat sehr viel dazu beigetragen, dass Wissenschaft zu einem Faktor geworden und im Bewusstsein der Bevölkerung verankert worden ist. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Es freut mich, ein herzliches Danke an dich und an das gesamte Team für diesen umfassenden Wissenschaftsbericht zu richten, der alle Geschäftsgruppen beinhaltet und einen wirklich sehr guten Überblick und ein sehr gutes Bild bietet, wie die Stadt Wissenschaft fördert, wie sie mit der Wissenschaft kooperiert und wie wissensbasiert auch die Politik dieser Stadt ist.

 

Wir wissen, dass das Wiener Wissen in Wirklichkeit auch die Basis dafür ist, dass sich in Wien neue Stärkefelder entwickeln konnten, und dass Wien nicht nur Theater- und Musikstadt ist, sondern dass Wien mittlerweile auch die Stadt der Mode ist. Vorige Woche ist das „7th festival for fashion, music & photography“ über die Bühne gegangen, und bei diesem müssen die Veranstalter jedes Jahr auf größere Spielorte ausweichen, weil der Publikumsandrang immer größer wird. Es gibt mittlerweile viele junge österreichische DesignerInnen – mit großem „I" –, die nicht nur mehr in Wien Erfolg haben, sondern auch international reüssieren. Und Wien unterstützt diese Entwicklung konsequent, am Anfang zum Beispiel über die Kulturförderung und das Kulturressort – „Unit F" – und in einem späteren Schritt über „departure", eine Initiative, die ModedesignerInnen sozusagen auf ihrem Weg zum wirtschaftlichen Erfolg begleitet.

 

Wien ist nicht nur Modestadt, Wien ist nicht nur Wissensstadt, sondern Wien ist auch Filmstadt. Und wenn

 

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