Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 118
19 Stellungnahmen von geprüften Stellen, die Ihnen heute vorgelegt werden. Diese Berichte und Stellungnahmen wurden in fünf Sitzungen des Kontrollausschusses behandelt.
Hinter diesen Berichten, hinter dieser CD steckt ein
enormes Arbeitspensum. Dahinter stecken nicht nur stunden-, sondern tage-,
wochen- und monatelange Arbeiten, aus denen diese Berichte gemacht wurden, die
auch immer wieder noch verbessert werden, die in eine lesbarere Form gebracht
werden, wobei das Kontrollamt bemüht ist, diese für uns GemeinderätInnen so
aufzubereiten, dass wir damit auch etwas anfangen können.
Ich möchte gleich an dieser Stelle dem Kontrollamt,
dem Direktor Dr Hechtner und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für
diese immense Arbeit danken. (Allgemeiner
Beifall.)
Wie gesagt, es steht immer wieder am Ende des
Rechnungsabschlusses das Kontrollamt und der Tätigkeitsbericht des
Kontrollamtes. Dem widerfährt leider nicht das Glück, das die Geschäftsgruppen
haben, dass es im rotierenden Verfahren funktioniert und jedes Jahr eine andere
Geschäftsgruppe das Pech hat, erst um Mitternacht behandelt zu werden. Ich
finde, das ist eigentlich ein trauriges Zeichen. Es wird dies Jahr für Jahr
kritisiert. Ich hoffe nicht, dass das der Stellenwert ist, den Sie der
Kontrolle in dieser Stadt wirklich zuschreiben.
In den heurigen Berichten lassen sich auch viele
Punkte finden, die durchaus zu diskutieren wären. Es ist eine Vielzahl von
Empfehlungen darin enthalten, eine Vielzahl von Empfehlungen, die zu wesentlichen
Verbesserungen in der Stadt Wien und in ihren Dienststellen führen können. Ob
diese Empfehlungen auch wirklich umgesetzt werden, das entzieht sich leider in
den meisten Fällen unserer Kenntnis.
Es gibt auch heuer im Kontrollausschuss - ich habe es
schon gesagt - wie jedes Jahr dieselbe Kritik. Wenn man sich die Reden und die
Stellungnahmen anschaut, es kommt immer wieder dasselbe: so spät, unter
Ausschluss der Öffentlichkeit. Eigentlich ist das eine Missachtung der immensen
Arbeit des Kontrollamtes, dass wir das hier innerhalb von so kurzer Zeit und
unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutieren.
Ich denke mir aber, vielleicht wird es dieses Jahr
anders. Als wir nämlich beim Frühstück waren, der Kontrollausschuss beim
Rechnungshofpräsidenten, hat ja Kollege Schuster dort gesagt, dass seine
Fraktion dankbar ist für jeden einzelnen Kontrollbericht und dass sie dankbar
ist für die enorme Wissensbereicherung aus diesen Kontrollberichten. Dem
entnehme ich, dass auch Sie sich heuer an dieser Diskussion rege beteiligen
werden. Ich habe mir genügend Kaffee mitgenommen, ich bin bereit, hier zu
sitzen, mit Ihnen ausführlich zu diskutieren, und ich würde mich freuen, wenn
die Arbeit des Kontrollamtes auch wirklich diese Würdigung erfahren würde.
Ich bitte Sie um Ihre Zustimmung und um rege
Anteilnahme an der Diskussion. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist
Herr GR Mag Stefan. Ich erteile es ihm.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ja, das alles ist richtig, was Kollegin Antonov
gerade gesagt hat. Es wäre vielleicht sogar eher systemkonform, wenn wir zuerst
die Kontrollamtsberichte und dann den Rechnungsabschluss diskutieren würden,
weil man dann eher beurteilen kann, ob man dem Rechnungsabschluss zustimmen
kann oder nicht. Aber, wie gesagt, wir haben immer noch die Hoffnung, dass sich
da etwas ändert.
Tatsache ist, dass es schade ist, das wir heute zu so
später Stunde darüber diskutieren, weil das ja wirklich sehr interessant ist,
was immer wieder geliefert wird. Wir sind ebenfalls sehr dankbar für die
Berichte und sind auch sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem
Kontrollamt, insbesondere jetzt auch mit dem neuen Direktor Dr Hechtner.
Ich hoffe, dass ihm dieses Lob nicht schadet.
Ich möchte nur fünf Berichte herausgreifen, um ein
bisschen exemplarisch darzulegen, was durch das Kontrollamt so aufgezeigt wird.
Ein Beispiel aus der MA 69, Liegenschaftsmanagement:
intransparente Grundstückstransaktionen. Da wird aufgezeigt, dass in den Jahren
2002 bis 2005 von der Unternehmung Stadt Wien - Wiener Wohnen
32 Liegenschaftstransaktionen durchgeführt wurden. Wenn man weiß, wie
solche Kontrollamtsberichte ausschauen, dann muss man sie immer ein bisschen
zwischen den Zeilen lesen beziehungsweise die vorsichtigen Formulierungen
richtig deuten. In diesem Bericht wird eindeutig gesagt: Nicht dokumentiert
sind die Verkäufe beziehungsweise die Vorgänge rund um die Verkäufe, sie sind
nicht nachvollziehbar, es ist nicht erklärbar, wer die Initiative ergriffen
hat, und die Preisbildung ist in vielen Fällen nicht nachvollziehbar, weil
keine Gutachten vorliegen.
Das sind sehr brutale Kritikpunkte. Wenn Wiener
Wohnen, das heißt, wenn hier öffentliches Geld durch Verkäufe nicht
nachvollziehbar verwendet wird beziehungsweise die Erlöse nicht nachvollziehbar
sind, ist das ein trauriges Zeichen. Aber dafür haben wir ja das Kontrollamt
und die Berichte.
Ein sehr interessanter Bericht betrifft die Wiener
Symphoniker. Da werden doch Dinge aufgezeigt, die schon länger im Raum
gestanden sind, nämlich insbesondere, dass die Wiener Symphoniker, wie im
Bericht gesagt wurde, eine nicht ausreichend sparsame Gebarung gezeigt haben und
gegen Reformvorschläge sehr resistent waren.
Das war also wirklich interessant zu sehen, wie das
Kontrollamt das auch offen gelegt hat, dass durch Jahre hindurch die
Reformvorschläge des Kontrollamts überhaupt nicht aufgegriffen wurden. Erst
nach Jahren wurde dann einmal zugesagt, dass man dem vielleicht nachkommen
wird. Jetzt scheint es so weit zu sein. Wir werden ja morgen wahrscheinlich
noch darüber diskutieren können.
Ein dritter Punkt betrifft eine
Produktion der Wiener Stadthalle, die „Csardasfürstin" auf der
Trabrennbahn
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