Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 99
VBgmin Grete Laska:
Einen wunderschönen guten Morgen, sehr
geehrten Damen und Herren!
Um die Frage zu
beantworten, „Was macht man in den Ferien in Wien?", nicht nur wenn man
Kind ist, wenn man Familie mit Kind ist oder wenn man Wienbesucher oder
Wienbesucherin ist, nun, da ist es so, dass die Vorbereitungen – genauso wie
für die Fußball-Europameisterschaft – natürlich schon lange Zeit laufen und
auch das ganze Jahr über daran gearbeitet wird, welche Programme in den Ferien
in Wien angeboten werden können.
Um vielleicht nur mit
einem Satz noch auf die vorherige Frage zurückzukommen: Es ist so, dass gerade
beim Ferienspiel nicht nur die Stadt Wien selbst, sondern eine Fülle von
Organisationen miteingebunden ist in die Planungen und dass die Information
darüber, was es alles gibt, eine sehr dichte ist. Und so wie bei der
Europameisterschaft und ihrer Vorbereitung ist es verwunderlich, wenn hier die
Frage kommt, denn wir hatten vor 14 Tagen oder vor eineinhalb Wochen eine
Sitzung mit allen Parteien gemeinsam, in der das Verkehrskonzept präsentiert
wurde und in der Sie, liebe Frau Gemeinderätin, den aktuellen Stand bekommen
haben und damit die Antwort auf ihre Zusatzfrage.
Aber die wichtige Frage,
die Sie gestellt haben, möchte ich in meiner Antwort in verschiedene Teile
gliedern.
Das Wichtigste: Es gibt
natürlich die Situation, dass wir lange Ferien haben für die Schulkinder – das
ist auch gut so, die brauchen die Regeneration, die brauchen das Ausspannen –,
aber es gibt natürlich die Situation, dass es berufstätige Eltern gibt, die
nicht dasselbe Ausmaß an Ferienzeit haben. Daher war es mir vor Jahren schon
ein ganz wichtiges Anliegen, dass jene Kinder, die während des Schuljahres eine
Betreuung am Nachmittag brauchen, auch in den Ferien betreut werden können. Und
das ist etwas ganz Besonderes, was es wirklich nur in Wien gibt. Das heißt,
jedem, der in den Ferien Betreuung braucht, stehen die städtischen Kindergärten
und Horte zur Verfügung.
Auch in den Kindergärten
ist es so, dass wir eine Jahresschließzeit von etwa einer Woche haben, während
sich zum Beispiel die Kindergärten in den Bundesländern nach den Schulen
richten und in den Ferien überhaupt geschlossen haben, was natürlich die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie enorm erschwert.
Darüber hinaus gibt es
natürlich viele andere Angebote, die man im Ferienspiel zusammenfasst. Das
Ferienspiel ist eine Institution. Das Symbol des Ferienspiels, der Holli
Knolli, ist in der Zwischenzeit mehr als 25 Jahre alt, und, was mich als
Sportstadträtin freut, er hat in seiner Angebotspalette nicht nur Angebote für
Bildung, nicht nur kulturelle Angebote, nicht nur Angebote, die sozusagen
Anreiz geben, die Stadt kennenzulernen – ich denke alleine an die erst seit
einigen Jahren neue Aktion „Rein ins Rathaus!", wo die Kinder und
Jugendlichen dieser Stadt für kurze Zeit unser Rathaus in Beschlag nehmen und
erleben können, wie denn so eine Stadtverwaltung und auch die Politik
funktioniert –, sondern im Ferienspiel gibt es auch eine ganze Menge von
sportlichen Angeboten. Die Sportvereine, die Sporthallen der Stadt Wien – wir
haben ja mit den Sport- und Fun-Hallen eine hervorragende Infrastruktur, erst
seit Kurzem eine neue auch im 22. Bezirk –, all das ist eine Fülle von
Angeboten, die primär auch – und das ist mir auch politisch ganz wichtig –
darauf ausgerichtet sind, dass sie für die Kinder, für die Jugendlichen, für
die Familien zum Nulltarif oder zu sehr günstigen Bedingungen zur Verfügung
stehen, neben natürlich den normalen kommerziellen Freizeitangeboten.
Es gibt im
Ferienspielpass, der ja an alle Wiener Schulkinder in den Pflichtschulen geht,
eine Fülle von Angeboten in Kooperation mit Partnerorganisationen. Diese Aktion
– ich habe es schon gesagt – ist
einzigartig, sie wird bewundert. Tausende, Hunderttausende Kinder nehmen jedes
Jahr an diesen Aktionen teil, und vor allem die familienorientierten
Aktivitäten werden besonders gerne angenommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke, Frau
Vizebürgermeisterin. Die 1. Zusatzfrage wird von GR Mag Gudenus gestellt.
GR Mag Johann Gudenus,
MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin!
Wenn so eine Anfrage von
einem Gemeinderat oder einer Gemeinderätin der Opposition käme, würden Sie
wahrscheinlich erwidern, das müssten Sie doch wissen, dass es das Ferienspiel
gibt, so etwas braucht man doch nicht anzufragen. Aber das nur am Rande.
Wir diskutieren morgen den
Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaftsbericht, und da steht geschrieben, dass
es leider zur Kenntnis genommen werden muss, dass immer mehr Eltern ihren
Kindern nicht wenigstens ein bis zwei Wochen mit einer Jugendorganisation in
einem Sommerlager finanzieren können. Und weiters steht geschrieben, es ist
Realität, dass die Armut und daher auch die Kinderarmut in unserem Land Wien
wieder zunimmt.
Woran liegt, sehr geehrte
Frau Vizebürgermeisterin, die Zunahme dieser Armut in Wien?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau
Vizebürgermeisterin.
VBgmin
Grete Laska: Zum einen möchte
ich ganz vehement zurückweisen, dass ich Ihnen nicht immer sehr ausführlich
Auskunft geben würde, und es wäre mir eine große Freude gewesen, hätten Sie mir
diese Anfrage gestellt. Es hätte Gelegenheit geboten, Ihnen das Angebot
wahrscheinlich in noch größerer Ausführlichkeit, untermalt mit all den
Prospekten, dem Ferienspielheft und vielem anderen, persönlich zu überreichen.
Denn an uns allen liegt es, nicht nur mit den normalen Möglichkeiten an die
Kinder, Familien und Jugendlichen heranzukommen, sondern auch Sie werden ja
gefragt werden – nehme ich einmal an –, was Sie in Ihrer Funktion als Mandatar
dieses Hauses machen, vor allem auch, weil Sie aus einer Jugendorganisation
kommen, was schon ein wichtiges Aufgabenfeld in der Information in sich birgt,
dass Sie auch solche Angebote mittransportieren. Daher dient eine solche
Anfrage natürlich zur Sicherung
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